Island 6. Teil Die Jökulsarlon-Gletscherlagune

Jökulsarlon... Wie beschreibt man nur diesen Ort und das was man dort erlebt hat? Ich merke beim Schreiben, wie ich vor einem Dilemma stehe. Jökulsarlon... Etwas Sagenumwobenes liegt in diesem Namen. Etwas mystisches und unwirkliches. Viele beschreiben diesen Ort als "Nicht-von-dieser-Welt." Ich weiß heute nur, dass ich nach meinem Besuch dieser einzigartigen Gletscherlagune meine Reise auf Island anders fortgesetzt habe. Ich kam als Tourist und ging als "Reisender"......

Eigentlich ist die Klimaerwärmung daran schuld, dass dieser Ort überhaupt existiert. Die Gletscherzungen des Vatnajökull haben sich im Laufe der letzten Jahre immer weiter zurückgebildet. Dadurch entstand diese Lagune in der, der Atlantik stetig Salzwasser presst und somit dafür sorgt, dass die gigantischen Eisberge im Sommer nicht schmelzen und das Wasser im Winter nicht zufriert. Im Gegensatz zur Fjallsarlon-Lagune ist hier alles, viel größer, imposanter, beeindruckender.

Aber Jökulsarlon nur auf seine Fakten zu beschränken wäre vermessen. Es gibt halt einfach diese Orte auf der Welt, die man nicht mit Worten erklären kann. Ich habe dort viele Menschen beobachtet und vielen ging es ähnlich. Die meisten wurden einfach nur still und andächtig. Allen lag ein Lächeln im Gesicht in dem man tiefe Dankbarkeit und Glück hineininterpretieren konnte. Es ist einer dieser Orte auf der Welt, an dem man alles vergißt und alles hinter sich lässt. Zu mächtig, zu imposant, zu beeindruckend ist Islands Natur. Auf wunderbarste Weise macht sie einem die eigene Bedeutungslosigkeit bewußt. Selbst dem oberflächlichsten Islandpauschaltouristen wird das spätestens hier bewußt....

Die Lagune mündet direkt in den Atlantik, welcher dafür sorgt, dass die Eisbrocken direkt wieder an den schwarzen Strand gespült werden. Das hat diesem Abschnitt dem Beinamen "Diamond Beach" eingebracht. Es ist ein unglaubliches Gefühl zwischen diesen Eisbrocken umherzulaufen.

Wer eine Schwäche für Langzeitaufnahmen hat, der wird voll auf seine Kosten kommen. Die Eisblöcke, die von den Wellen umspült werden sind genau die richtigen Motive.

I

Am Abend setze ich im Dunkeln meine Reise in Richtung Höfn fort und in mir drin hat sich einiges gedreht. Island hat mich nun völlig in seinen Bann gezogen. Das zu Hause, die Probleme und die Sorgen scheinen in einer anderen Galaxie zu existieren. Islands Natur ist einfach zu übermächig, als das sie hier noch Raum zum atmen haben. Ein wenig verstehe ich nun die isländische Ruhe und Gelassenheit und beginne meine eigene "mitteleuropäische" Rastlosigkeit in Frage zu stellen. Wer in so einer Umgebung lebt, der wird zwangsläufig von ihr auf seine ganz eigene Weise geprägt....

Created By
Dominik Neesen
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