Radio Bremen VIER Comedy On Tour
Anfang April war ich mit den großartigen Kollegen Konrad Stöckel und Benni Stark auf Comedy Tour im Norden Deutschlands. Gemeinsam waren wir in Bremen, Oldenburg und Nienburg für die vier Comedy Tour von Radio Bremen im Einsatz. Immer wieder schön zu sehen in welch unterschiedlichen Locations das Produkt "Comedy" heutzutage dargebracht wird. Das bedeutet aber für uns, die wir auf den Bühnen, Teppichen, Plattenkonstruktionen und manchmal Bierkisten stehen, dass eine positive Grundeinstellung und Basisentspanntheit Grundvorraussetzung für seelisches und geistiges Gleichgewicht ist. Wobei manche vielleicht zu Recht vermuten, dass Menschen, die sich auf alles stellen was nicht zusammenbricht um andere Menschen zu unterhalten, sowieso nie seelisch und geistig im Gleichgewicht sein können. Auch gut, solange es für alle andere lustig und unterhaltsam ist.
Die erste Station war das großartige FRITZ im Bremen. Ein Abend, wie man sich ihn als Comedian nur wünschen kann. Ausverkauftes Haus mit 450 Gästen, super Team und großartige Curry Wurst. Mit Christoph Kotoucek hat das Haus einen Chef, der mit seinem Haus wirklich ein Erfolgsprojekt hingestellt hat. Hut ab und Respekt, vor allem wenn man weiß wie hart und schwierig sowas in dieser verrückten und umkämpften "Unterhaltungsbranche" ist. Als KünstlerInnen müssen wir dankbar sein, dass es Menschen wie ihn gibt, die das trotz aller Widrigkeiten hinbekommen.
Nächster Stop: Oldenburg, CINEMAXX. Bei Kinos werden Comedians immer leicht unruhig. Das beginnt schon damit, dass Kinosäle so ausgelegt sind, das sie jeglichen Lärm im Zuschauerraum schlucken, damit das Filmerlebnis für andere nicht gestört wird. Was bei Kinofilmen Sinn macht, ist der Albtraum für Comedians. Schon vor dem Auftritt ist uns bewusst, dass wir keine Stimmung vom Publikum wahrnehmen werden, selbst wenn sie vor Lachen von den Stühlen fallen und nach Luft schnappen. Es ist wie es ist, also Augen zu und durch.
Dazu kommt bei Kinos auch immer noch das Phänomen, dass es den MitarbeiterInnen des Hauses im besten Fall egal - im schlechten Fall für sie total nervend - ist, dass da jetzt eine Show mit lebendigen Menschen stattfindet. Und diese Menschen nerven auch noch mit Bedürfnissen wie Licht, Ton, einer Garderobe, vielleicht einem Wasser zu trinken und weiteren Ungeheuerlichkeiten. Alles Umstände, die es nicht einfach machen dort gute Laune und Esprit zu verbreiten. Aber, und das muss man auch sagen, wir sind solche Rampensäue, dass wir überall und immer auftreten, egal unter welchen Umständen, wenn Menschen da sind die uns sehen wollen. Wären wir nicht so, sollten wir einen anderen Job machen.
Letzter Halt unserer Tour: Nienburg, Autohaus Nobbe. Autohäuser.. - auch nicht immer einfach. Große Wände aus Glas, Steinböden und weitläufige Räume - alles Zutaten für den perfekten Sound. Stand Up Comedy verliert ein wenig an Charme, wenn die Comedians klingen wie der Pfarrer im Dom und jeder Laut mit einem wunderbaren Echo verknüpft ist. Solche Orte sind die Hölle für die armen Tontechniker, die verzweifelt versuchen die Qualität des Tons auf eine verständliche Ebene zu bringen. Ein Kampf, den sie aufgrund der widrigen Umstände meist verlieren. Wenn also das Autohaus nicht von Wand zu Wand mit ZuschauerInnen vollgestopft ist, dann wird es nicht leicht. Diesmal war es nicht vollgestopft, aber wir haben unser Ding durchgezogen. Vor allem mit einem Konrad Stöckel in Hochform, dessen Performance für solche Rahmenbedingungen perfekt war.
War eine tolle Tour und wir haben überall viel Spass gehabt. Das Schöne an solchen Touren ist, dass man eben nicht alleine unterwegs ist. Man teilt sich die tollen Abende und Erfolge und auch das Leid, wenn mal was nicht perfekt läuft. Und daneben sieht man noch neue Städte, viele Shops und andere Welten.