From Vancouver through the Wild Serge & Kriegel into the wilderness

Vorwort

Dies ist das chronologische Reisetagebuch von Dr. Sergey Olar und Chefkoch Kriegel Schär-Lee, das ihre Erlebnisse im Land der Bären und Lachse erzählt. Die Reise dauerte vom 31. August bis 28. September 2008.

8 Jahre hats nun gedauert, bis ich unseren Original-Wordpress-Blog endlich überarbeitet und mit mehr Bildern versehen habe. Danke an Adobe Slate für ein Tool, das mir diese Arbeit unglaublich erleichtert hat.

Unsere in Google Earth eigentlich geplante Route betrug 4'500 km.

Just arrived in Vancouver

31. August 2008

Hi folks, nach einer wahren Reiseodysse sind wir nun endlich in Vancouver angekommen. Der sonntägliche Abreisetag, hätte uns eigentlich von Zurigo via London direkt nach Vancouver bringen sollen. Aber meistens kommt es ja anders und erst noch als man denkt. Um 12:03 Uhr bekam Serge «le verge» von British Always die Meldung unser Flug sei gecancelt. Dichter Nebel in London hatte zu enormen Verspätungen geführt und ausgerechnet unser Flug wurde gestrichen, damit die ollen Engländer wieder zeitgemäss fliegen konnten.

Nun denn, wir sind ja keine Jammerlieseln und nehmen wies kommt. Und es kam so: Zurigo – Paris mit Air Frantsch, dann Paris – New York ebenfalls mit Air Frantsch und ab New York bis Wank-over mit der uns bis dahin unbekannten Gesellschaft Cathay Pacific!

Eigentlich ging alles ganz gut, einzig die beknackten Amis mit ihren Einreisebestimmungen (obwohl wir nur für Transit am Start waren) fickten die uns mit beknackten Fragen und überflüssigen Fingerabdrücken!

Eindrücklicher Blick in ein Jumbo-Cockpit

Dafür gaben sich dann Cathay Pacific die Mühe, die wir uns erwartet haben. Serge und Schär-Lee durften für den Transfer von New York nach Vancouver Business Class fliegen und das im 1. Stock eines Jumbos. Herrgott, das war vielleicht geil. Die emsigen Thaibienen füdelten uns schwindlig und lasen uns jeden Wunsch von den Lippen. Den gesamten Flug von knapp 6 Stunden verbrachten wir in der Horizontalen mit Rotwein, White Russian und Thainudeln. Dazu gabs natürlich noch das gewohnte Kinoprogramm mit 2 Meter Flatscreen (gut das ist vielleicht jetzt etwas übertrieben).

Erste Gehversuche auf Free- und Highways

1. September 2008

Kalorien bis zum Abwinken…

Nach einem üppig fettigen Zmorge im Ihop (International House of Porn) mit tausenden von Leuten (da heute Labour day ist, scheint ganz Kanada auf den Beinen zu sein), wurden wir pünktlich vom AllDriveCanada-Fahrer abgeholt und nach Langley verfrachtet, wo uns unser neues Zuhause präsentiert wurde. Gemeinsam mit einem österreichischen Pärchen, das amüsanterweise in Luzern wohnt, wurden wir in die Geheimnisse des Motorhome-Lebens eingeweiht.

Unser Heim für die nächsten 4 Wochen.

So, nun waren wir ready for the highway und liessen den V8 mal tüchtig losheulen. An der nächsten Tanke gabs dann schon mal 85 Liter Panasch für unseren Ford und die Fahrt ging weiter Richtung Chilliwack, wo wir unseren Frigo mit Gerstenkaltschalen auffüllten. Die Lücken zwischen den Bierflaschen stopften wir wohlweislich mit etwas Gesundem.

Unser Plan war es, keinen Plan zu haben. Das haben wir wunderbar hingekriegt.

Ja richtig liebe Leut, das war der Herr Sozius der sich hier zu Wort gemeldet hat und, er hat doch ein paar Sachen verschwiegen… es wurde ihm auf der Fahrt nach Wichi-Wachi oder wie auch immer dieses Dorf dann auch heisst sicher 13 Mal unwohl und er hatte bereits grosse Bedenken, ob wir unser zu Hause überhaupt wieder zurück bringen werden… aber der Fahrer darf an dieser Stelle anmerken – der Gaul geht aber recht ‘gäbig’ ab!!! Das heisst dann wohl – looos ab zum Alpha-Indianer und rein in die Grizzly-Familie! Aber nein, dem Herrn Sozius ist doch tatstächlich aufgefallen, nach dem wir unsere 10’000 Watt Stereo gekauft haben, dass er seinen IPot in seinem zerkrügelten Bettlaken liegen lassen hat. Wahrscheinlich, weil er gedacht hat, dass bei der schönen Wärme sich der Akku länger hält… wie auch immer – wir mussten natürlich wieder zurück in unser bereits weitervermietetes Schlafgemach, um eben dieses lustige kleine Rechteck seinem Besitzer zurück zu holen!?! Wunderbar – Greenpeace wird es uns danken, dass wir dafür so ca. 30 Liter Sprit verbraucht inklusive einem Quarktörtchen, 7 Zigarretten und Danko Jones in da stereo geplärrt haben.

Aber es war eine fantastische Fahrt – wir durften den Sonnenuntergang aus unserem Cockpit miterleben und sind mit 177 Sachen auf und davon nach Hope welches aber eigentlich Harrison heisst gedonnert. Jawohl und nun auf dem ‘Harrison Hot Springs’ Campiergrundstück stehen wir auf Platz Nummer 30 – jawohl ist nicht zuvorderst aber dafür umso schöner!?

In diesem Sinne – Down rulez und morgen tun wir das und zwar gen Kamloops. Sayonara and good bye – a+.

Harrison Hot Springs, Merrit, Kamloops

2. September 2008

Day two in se wooohnmobile: Nach einer ueberaus (you see i schreib on a american tastatur, there’s no Umlaute) angenehmen Nacht auf dem Ausziehbett, packten wir unsere Badesachen und machten uns auf den Weg zu den heissen Quellen! Fuendig wurden wir in der naehe eines Riesenhotels, aber mit Baden war nix. Die Quelle stank zum Himmel (Schwefel) und war etwa 1000 Grad heiss. So gings dann halt in den Public Pool, wo wir mit ein paar Oldies um die Wette schwammen. Meinen Auerbach gabs leider auch nicht zu bestaunen. Es war nur etwa einen Meter tief und man durfte ausdruecklich nicht reinspringen, puuuaeh …

Nach dieser Erfrischung und zurueck im Fahrheim, war es an der Zeit, etwas Essbares reinzustopfen. Ein feiner Salat war genau das richtige fuer uns. Puenktlich zur Mittagszeit fuhren wir dann Richtung Merrit und Kamloops. Waehrend der Fahrt musste ich dann auch noch eine Challenge bestehen: bei 120km/h im Kuehlschrank die Peanutbutter holen. Gesagt getan, jedoch kamen mir sofort nach Oeffnung der Kuehlschranktuer saemtliche Bierreserven der US-Navi entgegen. Wie ein Icehockey-Keeper beim Einschiessen fing ich Flasche um Flasche des begehrten Stoffs, bis Serge endlich den Speed etwas zuruecknahm, damit ich die Tuere wieder schliessen konnte. Uebrigens: die Butter war nicht im Kuehlschrank :)

Merrit, eine Stadt für richtige Cowboys.

Eine Fahrpause gabs in Merrit, wo wir im Coldwater Hotel ein paar Gerstensaefte zu uns nahmen und Roger Federer gegen Andreev bestaunen konnten. Back on the Highway gings nun direkt weiter nach Kamloops, wo uns die charmante Tracy und ihre ebenfalls charmanten Eltern zum Abendessen erwarteten.

Dieses wurde dann standesgemaess mit einem Barbecue-Dinner mit feinem Gemuese und Salat (mit original Swiss Dressing from the Migros) um 19 Uhr serviert. Angeregte Gespraeche, einige Hopfen und viel Gelaechter versuessten uns den Abend, der dann im Players noch seinen verdienten Abschluss fand. Die Canacks staunten nicht schlecht, als Serge (er gab sich als schwedischer Holzfaeller mit Schweizer Wurzeln aus) und ich (ein Minigolfspieler aus dem Rheinland) den Schnaps gleich reihenweise wegstemmten.

Back in Tracys house waren dann 2 Bettchen angezogen, wo wir unsere Nachtruhe verbringen durften, inkl. Kuscheltierchen. Herrlich, so eine Gastfreundschaft habe ich noch nie erlebt. Thanx to Pat, Tracy, Grant and Liam! Bildmaterial wird folgen, ich sitze hier an einer fremden Compistation!

The day after Playersnight

3. September 2008

Mit schwerem Kopf ist der Herr Pfahrer heute morgen neben seinem Bär und der Herr Sozius neben dem Bunny der Familie Clark aufgewacht. Nach kurzem Zurechtfinden im neuen Heim für eine Nacht, hat das Reiseteam dann aber schnell und professionell das Bad gefunden und sich ihre total versauten Beisser blank gewischt. Dann gab es auch schon ein wahrlich herrliches Frühstück – O-Saft, Filterkaffee der Extraklasse, es war wirklich dunkelschwarz, das Wasser und natürlich Müsli aus der 7,6 Kilopackung von Herbert Kellogg’s aka auch-ich-fresse-Chips-aber-mit-gesundem-Touch.

Danach haben wir extreme-sightseeing im Garten der Familie Clark gemacht, der Sozius hat sich nach 37 Fotos der schönen Maple Leaf- und der Kreuzflagge mit dem ‚shot of the day’ zufrieden gegeben und sich danach genüsslich ein Stück Nanaimo in den weit aufgerissenen Rachen zu stopfen. Mann merke, dies ist eine Spezialität, dass das Volk der Kanuten an Weihnachten zu Hause braut, um sich die grosse Langeweile des Weihnachtsabends zu verdrängen – Pat, the Nanaimo cake was just delicious – our teeth fall off tonight…just joking!!! It was fantastic, thank you very much!

In Tracys Backyard lässt sichs wunderbar leben.

Nach einer herzzerreissenden Abschiedszeremonie, die selbst Linda Demol zum Heulen gebracht hätte, zog es die beiden Trapper weiter via Falkland nach Vernon, wo zu später Stunde noch ein Campground gefunden werden musste. Dies entwickelte sich heute zu einer wahren Nadel-im-Heuhaufen-Suche. Unser GPS führte uns anstatt zu Dutch’s Campground zu einer Abfallentsorgungsanlage und die Old Kamloops Road wurde kurzerhand in Old Millers Road umgetauft. Als wir dann endlich das Swan Lake Recreation Ressort gefunden hatten, war keine Sau im Office. War heute nicht unser Tag?

Schlussendlich fanden wir dann im Swan Lake RV Camping just neben der Miss America ein Plätzchen und das erst noch in der Poleposition, nämlich auf Platz Nummer eins. Dieser Platz hat uns übrigens Dennis Rodman aka der-Trinker-without-Elastik-in-se-Trainerhose ermöglicht. Als Belohnung gabs von Serge eine Parisienne doppelkrumm und aus dem Frigo ein Molsen seiner Wahl. Die Ausbuchtung in seiner Trainerhose war förmlich zu spühren.

Drill Sergeant Schär-Lee mit seinem Pastaplausch.

Nun konnte ich auch endlich meine Kochkünste beweisen und zauberte Prinz Olar von Narnia ein spicy Spaghetti-Menü hinter die Kiemen, dass diesem fast die Barthaare grün angelaufen wären.

Kelowna – the city of the gorgeous women

4. September 2008

Kalamalka Lake

Nachdem uns Dennis noch seine neuen Trainingshosen vorgeführt hat und mit seinem Mountainbike einen satten Wheely hingestuhlt hat, checkten wir aus Swan Lake aus und fuhren Richtung Kalamalka Lake, der sich bei schönem Wetter von oben herab in prächtigstem Azurblau präsentiert. Das war dann auch tatsächlich auch der Fall, der Anblick machte uns sprachlos, wir schwiegen uns voller Ehrfurcht während der nächsten Stunden an.

Ein Campground wie aus dem Bilderbuch.

Weiter gings auf dem Highway in Richtung Kelowna, wo laut Danko-Jones-Bassmann die schönsten Frauen von ganz Kanada zu Hause sein sollen. Dies können wir nun auch offiziell bestätigen. In einem Kafi mit Wireless-Internet unweit des Stadtzentrums versuchten wir dann während Minuten eine Verbindung mit dem WWW zu bekommen, leider schafften wir es selbst mit Hilfe des Bedien-Bunnys nicht.

Nach kurzer Sightseeing am Hafen, liessen wir uns im irisch-stämmigen Flanigan’s nieder, wo uns die zauberhafte Maitresse mit Labatt’s versorgte. Anschliessend obligates Suchen eines Campgrounds (wir müssen uns etwas mehr auf die Schilder als auf die Weiber achten). Schliesslich wurden wir auf dem Hiawatha RV Park fündig, auf dem wir zuallererst mal ein herrliches Bad mit und ohne Sprudel geniessen durften.

Und das Bad hatte es in sich – der Herr Captain-Beef-Heart-Truck-Driver Olmar entledigte sich spontan seiner total modernen und überaus schnittigen Badehose und warf sie dem Sozius mal auf die Ohren. Danach liess er natürlich noch was fahren, aber da lassen wir die Details DEFINITIV weg. Danach gönnten wir uns noch zwei kühle Molson aus unserem neuen-Heim-Kühlschrank und machten uns auch schon auf den Weg, zum zweiten Mal Downton Kelowna zu verunsichern. Nach ca. 57 Sekunden zügigen Marsches fanden wir auch schon das, was sich nachträglich als Buskabäuschken (wie auch immer das geschrieben wird…). Aber die Herren waren sich natürlich nicht sicher und warteten nur 15 Minuten an eben diesem Häuschen, als sie sich entschlossen zügig weiter zu marschieren. Und prompt wurden sie vom Bus überholt… aber dies konnte durch erregtes und total motiviertes am-Bus-Fahrer-Zeichen-geben wieder gut gemacht werden und der nette Herr ohne Wechselgeld ist dann auch freundlich an den Rand gefahren und hat uns beide Fahrenden Einlass gewährt.

Nach Ankunft am Bahnhof ohne Züge in Downtown Kelowna sind wir zielgerichtet zum Herrn Thailänder marschiert, bei welchem wir uns – ja, sogar der Herr Sozius hat sich ausnahmsweise mit nur ein bisschen Tod gestopft! – mit ‘fried tofu tom kha soup’ verwöhnt haben! Und wir können euch sagen, die Suppe hatte es aber wirklich in sich!!! Die war ein Killer, nur schade dass er keinen Papageiensalat machen konnte, obwohl seine Herzdame doch aus eben der Papageienregion in Thailand kommt…!?! Na war irgendwie noch verständlich, ist wohl wirklich schwer in Kelowna einen Papageienbaum zu ziehen.

Danach sind die Herren Olga und Schär-Lee zu Herrn Bordellos Ristorante geschunkelt in der Annahme, dass sich im Besitz des emigrierten Italo-Kanadiers auch eine richtige Espresso-Maschine befindet. Könnt ihr euch wünschen, das Wort kannten sie nicht mal da drin – Beer?

Wir liessen uns nicht aus der Ruhe bringen und marschierten quer über die Strasse straight into Bretzels Coffee House und oh Wunder, da wurde aber dann wirklich ein richtiger Erpresso serviert! Und dann erst auch noch in der Tasse aus nicht Plastik – high five!

Und dann sind wir nochmal einem Tipp des Tieftöners von Danko Jones gefolgt – wir haben uns in Doc’s Pub begeben, wo wir uns zuerst zurecht finden mussten aufgrund von unseren total aufgeblähten Bäuchen… wir hatten beim Thailänder definitiv zuviel gebrannten Tofu verspiesen. Jesses, und dann haben wir auch noch zwei Alexander Keith’s India Pale Ale bestellt, da wurde dem Herrn Olga aber der Bauch so gross, dass er gleich mal den Kloakroom vom Doc aufsuchen musste und sich gefühlten 23 Kilo entledigt hat. Danach wurde es dann so richtig gemütlich, da auch die Bardüse Nicole so langsam aber sicher einen am Zopf hatte und uns ihre schönsten Erlebnisse in Sachen Freeclimbing preisgab.

Dann wollten wir nochmal ins O’Flannigan’s um uns die Schnukel Combo Napalm Willy anzuhören aber leider hatten die bereits die ganzen Gäste mit ihrer Musik kontaminiert und es war gesloten…na ja, der Herr Olga musste dann noch kurz Wasser lassen am Busbahnhof und nach mehrmaliger Vorführung des einzigen Beweisstückes von unserem Wohnort in Form von einem Interview von dem Herrn Schär-Lee vor unserem Campground, konnte uns der Busfahrer weiterhelfen, sprich uns den richtigen Bus zuweisen, mit welchem wir wieder zurück an unseren Ausgangsort kommen würden! Dankeschön Herr Busfahrer!

Interessante Farbtheorien und Möbelansichten auf der Busfahrt nach Hause…

Auf Onkel Noahs Arche

5. September 2008

Der Lake Mara auf dem Weg nach Revelstoke.

Der Tag begann mit einigen Wolken, die sich zum Teil mit einem scheuen Regenguss bemerkbar machten. Unser Camper brachte uns von Kelowna, via Vernon auch am schnuckeligen Städtchen Grindrod vorbei, das schon nur durch seine Namensgebung einen Orden verdient hätte.

White Russian for real hard guys

Die kurvige Strasse führte uns an herrlichen Flüssen und Seen entlang, einzig das Wetter war nicht ganz sooo toll. Unserer Stimmung machte dies jedoch keinen Abbruch, wir trashtalkten, dass sich die Balken bogen.

Wir passierten Sicamous – einem Naherholungsgebiet für Kletterwütige – bis wir in Revelstoke beim Armenier Noah in seiner Arche eincheckten. Im Guide stand, dass dieser Campground vor allem durch seine unvergessliche Gastfreundschaft auffallen würde. Ein mittfünziger Paar hiess uns dementsprechend herzlich willkommen und wies uns unseren Stück Rasen zu, der für die nächsten Stunden unser Parkplatz darstellen sollte.

Das Wetter wurde leider nicht besser, im Gegenteil, kaum hatten wir den Camper geparkt und Strom und Wasser angeschlossen, fing es tüchtig an zu pissen. Nun denn, ein erholsamer Tag kann auch den beiden Rockstars nur gut tun. Leider blieb der Versuch, die Antenne zu hissen und etwas TV zu gucken, erfolglos und so starteten wir das Internet, um unseren Blog etwas auf Vordermann zu bringen.

Serge knurrte mir dann geschlagene 2 Stunden die schönsten Arien im Schnarcheln zu, während ich wie ein emsiges Bienchen, Tag um Tag in unserem Blog rekonstruierte, Bilder zurechtschnitt und Schlagworte eingab.

Als sich dann Master Serge von seinem Schönheitsschlaf erhob, gings für mich direkt weiter an den Herd, wo ich ein Reis-Tomaten-Onion-Eintopf in die Pfanne zauberte. Der Meister war dabei nicht untätig und hantierte mit Olivenöl und Balmsamico herum, bis der Salat sein verdientes Dressing erhielt.

Und meine Damen und Herren Interessierte, die sich diesen wunderbaren Blog zu Gemüte führen – das Dressing hatte es aber in sich! Der Herr Olgar hat sich auch die zwei Stunden, in welchen er sich im Wunderland befand, überlegt, was wohl das Dressing heute alles gebrauchen könnte…!?

Nach dem munteren Stopfen haben die Herren Cook und El Capitano sich weiter dem heiligen Hinkelnett gewidmet, da es sich eher selten gibt, dass man eine Verbindung zum Pluto und zurück bekommt. Das Facebook wurde auf Vordermann gebracht, man informierte sich über den Herrn Federer von wegen Spielplan (oleee, go Roger go!!!) und wann dann das auch am Kanadischen Teefau gezeigt würde. Als man glücklich mit sämtlichen Informationen gespeist war, gönnte man sich natürlich das obligate Willkommensgetränk – einen weissen Russen ‚on the rocks’ – mmmmhhhh, ich kriege ja schon wieder Durst…

Goodbye BC, hello Alberta!

6. September 2008

Total erholt ist das Reiseteam voller Tatendrang diesen Morgen erwacht und sogleich aufgestanden. El Capitano hat sich natürlich in seine mittlerweile zur Lieblingsbekleidung gewordene Kluft geschmiessen – seine neue “Extreme-Campinghose-without-any-other-Hose-darunter” und seine vom sympathischen kleinen Wicht Noah als Armenisch abstammende Golfjacke von Züldrian. Der Archenerbauer hatte letzte Nacht wohl ein bisschen zuviel vom schwarzen Libanesen in sein farbenfrohes Bong gestopft…

Danach hat Meisterkoch Schär uns ein wirklich fantastisches Frühstück gezaubert – Reis vom Onkel Benz mit, man glaube es kaum, fantastic onions und 4 glücklichen Eiern, das hat dann auch sofort Wirkung in gewissen Gegenden im Körper gezeigt und man musste in der Gruppe die Sanitären Anlagen vom Herrn Noah und seiner reizenden Gattin Noahalatralala aufsuchen.

Nach gründlichem Leeren und anschliessender Totalreinigung der Luxuskörper hat El Capitano die Gattin gebeten, doch den Flimmerkasten am Eingang anzumachen, denn da sollte ja ein Schwiiizer in New York spielen – und, tatsächlich war der Roger sein Raket am Schwingen und wir konnten bei Sonnenschein und in Gesellschaft von ca. 3 Bernhardinern den famosen Sieg über Djoko gucksen – sehr schön!!!

Danach war es langsam an der Zeit, dem Archebauer und seinem Getier auf wiedersehen zu sagen. Schär-Lee da Shit Masta machte noch jegliche Tanks leer und El Capitano hatte den Job, Strom und Wasser zu kappen. Leider wurde das Wasser am Tag vorher so dermassen hart zugeschraubt, dass es sich einfach nicht mehr lösen liess…auch Schär-Lee mit seiner Bärenkraft der drei Brüder konnte nicht helfen. Der Nachbar Jack in the Box with se red Hut war aber total aufmerksam und fragte sogleich El Capitano “do you have any prob’s damn Swazilander?”. Und yes, El Capitano from Swaziland has had a big problem – no more schraubing weg den Wasserhahn – Jack hatte natürlich das nötige Werkzeug dabei und nach Einsatz vereinter Kräfte, wurde unser Wasserschlauch auch befreit – sänk u färy mötsch Mr. Jäck in sö böx!!!

Back on the track ging die Reisegruppe „Blüemlisalp“ dann weiter, an Ghostcity vorbei, dem Glacier Nationalpark entgegen. Das Wetter hatte sich leider nach wie vor nicht gebessert und auf der Passhöhe war der Temperatursturz spürbar.

Wir liessen den Rogers Pass hinter uns und stoppten erst wieder in Golden um unseren 140-Litertank mit Treibstoff zu füllen. Weiter straight on auf der „1“ erreichten wir Stunden später den Banff Nationalpark, wo nun wirklich der Bär leibhaftig tanzt und dir der Elk in das Zelt furzt.

In Lake Louise unterzogen wir unseren Kühlschrank einer gepflegten Aufrüstung und kauften im hiesigen Kaufhaus alles Nötige für ein Leben in der Wildnis von Alberta.

Doch an ein weiteres Päuschen war nicht zu denken, wollten wir doch noch bei Tageslicht einen Campground in Banff aufsuchen. Dort angekommen liessen wir uns vom muskulösen Spassvögler im Infozentrum über die Hiking- und Seightseeing-Attraktionen informieren und lösten den obligaten Nationalpark-Pass, der uns für ein glattes Jahr sämtliche Parkbesuche von Kanada erlauben würde.

Auch seine Empfehlung des Campgrounds nahmen wir uns zu Herzen und checkten kurz vor 6 pm im Tunnel Mt. Trailer ein. Ein riesiger Campground mit 321 Sites, Nummer 429 war für uns bestimmt. Mit dem obligaten Russen stiessen wir auf den erfolgreichen Tag an und schwenkten dann mit einem Molson das Ganze runter.

So sieht in Kanada eine emanzipierte Rollenverteilung aus.

Auch am Herd wurde emsig gewerkelt, Pasta with Onions (suprise surprise) and a lecker Pilzbeilage stand auf dem Menüplan. Die dafür benutzte Zwiebel, die fast der FiFa-Fussballnormgrösse entsprochen hat, schwängerte unseren Camper mit einem beissenden Smog, der wohl sämtliche Moskitos in die Flucht getrieben hätte. Zu diesem wahrlich grandiosen Znacht gönnten wir uns einen herrlichen Kanadischen Fox-Trott-Merlot, der unsere Zungen langsam schwach werden liess.

Zum Zwiebel-Smog noch eine kleine Ergänzung: Eigentlich legt sich dieser Smog gar nicht mehr, da es in den hiesigen Supermärkten nur sogenannte Atomzwiebeln zu kaufen gibt. Wirklich wahr, die sind wirklich so gross, dass man, wenn man sich so eine Zwiebel vors Gesicht hält, nicht mehr erkannt wird! Ideales Utensil für alle Schwerverbrecher oder eben auch Bären, die nicht erkannt werden möchten, wenn sie den letzten Schlummertrunk in „Jack’s in the Box Bar“ zu sich nehmen möchten.

Aber zurück zum Wein, der wahr wirklich unglaublich fein und hat an diesem Abend dem Capitano sämtliche Zungen lahm gelegt…jesses, zum abschliessenden Händchenhaltend-auf-dem-Sofa-sitzen-und-schmusend-Film-schauen konnte er seine Zunge ganz und gar nicht mehr flink bewegen. Nein, es war sogar so schlimm das Zeitweise sein Kopf auf den Laptop knallte und jedes Mal der Film wieder von vorne begann…der Herr Cook No. 1 aka Schär-Lee hat dann die Notbremse, sprich den Stecker, gezogen. Und so hat sich El Capitano seinem komatösen Schlaf ergeben, in welchem er von einem bestimmten und wunderschönen Reh geträumt hat, ja man kann sogar sagen, es hat sich um sein Lieblingsreh gehandelt! Und er hat frisch fröhlich die Wälder von und um Banff zersägt…

To the hoodoos, unser erster Hike

7. September 2008

Der Tag danach…jesses, der Cheffe El Herdplatte Schär-Lee und der Lumberjack from Sweden Sörgel Ölerer hatten sich einen Muskelkater im Kopf der härteren Sorte aufgelesen…dieser Fox-Trott Merlot plus das Heer an weissen Russen hatte ihnen übel zugesetzt und man einigte sich auf ein erstes Vorfrühstück: Bananen & Aspirin. Nach diesem ausgiebigen Gelage gönnte man sich weitere Stunden im Nirvana der Rehe und der Meiten.

Nach dieser wundersamen und –baren Reise ging es auf nun zum richtigen Frühstück: Die Herren verwöhnten sich mit einem fast normalen “Zmorge”: Nur anstatt der mittlerweile standardisierten 4 Eiern, hat El Herdplatte 40 Eier gemacht, aufgrund des dicken Kopfes. Hat auch nix gemacht – wir haben die Bären gefüttert. Obwohl das überall streng verboten ist, hatten wir das Gefühl, die Bären waren glücklich und sie haben sich auch überaus freundlich bei uns bedankt, mit einem überdimensionierten “big shit” vor unserer Türe – sehr schön!

Danach war es mal wieder an der Zeit, den Campground zu verlassen und sich einen starken und gleichzeitig guten Expresso zu suchen. Und man merke, dies ist keine einfach Aufgabe, da es doch fast ausschliesslich schwarzes Wasser serviert gibt – auf gut Deutsch “einen Scheisskaffee”!

Wie auch immer, wir hatten Glück und fanden das Second Cafe, wo uns überaus schnuckelige Japanerinnen bedienten. Und der Erpresso war wirklich gut!!! Sayonara miss Saigon conischiwaschiwa oder so…

Natur pur

Anschliessend hiess es für die beiden Wandersleute, Schuhe schmieren, Kneipp’s Fussöl einreiben und die Wandersocken hochkrempeln. Unser erster Hike stand auf dem Stundenplan. Einstiegsort oder gut englisch der Trailhead befand sich dabei unweit des Viewpoints der Bow Falls. Ausgerüstet mit Mineralwasser, Kameras und einigen Riegeln machten wir uns auf den gut 10 km langen Marsch, entlang dem Bow River durch den Auenwald. Zwischenzeitlich fing es wieder an zu regnen, El Cook packte seine EOS in ein regensicheres Regenmänteli ein, das zuvor einige Tomaten beherbergte.

Die einmalige Landschaft war auch trotz der widrigen Umstände ein Augenschmaus. Das Wetter schien den beiden Bärenbrüder hold zu sein, drückte doch nun langsam die Sonne durch und zwang die Rotsocken, ihr Tenü etwas zu erleichtern. Weiter gings dem Fluss entlang, über Elchskacke, die noch dampfte, an fast reifen Blaubeersträuchern vorbei immer weiter Richtung Hoodoos, was laut unserem Wanderguide das Endziel darstellen sollte. Dieses erreichten wir jedoch nie, da wir irgendwie vom Weg abkamen und uns wieder zurück zum eigentlichen Wandersweg durchschlagen mussten. Dieser Umweg hatte jedoch auch sein Gutes, wir sahen etliche pelzigbeschwanzte Tiere, die sich auf umliegende Tannen flüchteten.

Ein Blick auf unsere Uhren zeigte uns, dass wir eigentlich am Etappenziel angekommen sein sollten. Da dies jedoch nicht der Fall war und wir heute noch eine Unterkunft aufsuchen mussten, war eine Umkehr unumgänglich.

Der Rückweg führte uns kurz vor dem Einstiegsort dann noch an zwei äsenden Tieren vorbei, die ihr Zvieri im weichen Moos einnahmen. Die attraktive Hirschdame wurde dabei von ihrem Gatten, einem stolzen 4-Ender, akribisch beobachtet, damit kein Übergriff der beiden Horny-Hiker stattfinden konnte.

Gesundes muss nicht immer schön aussehen.

Zurück beim Camper entledigten wir uns, unserer schweissnassen Textilien und berieten den weiteren Plan. Der hiess: zurück nach Lake Louise, wo wir auf dem Lake Louise Trailer Campground eine anständige Site zugewiesen erhielten. Nach einer erfrischenden Dusche, die der Herr Olma mit gekürzter Hose in Angriff nahm und sich dabei fast seinen Weiner verkühlt hätte, holten wir dann die Pfannen aus dem Schrank und wärmten den gestrigen Pasta-Pilz-ich-werd-wahnisnnig-vor-lauter-Zwiebeln-Eintopf. Dazu gabs Salat und zwei herrlich gekühlte Canadien, die dieses Meal herrlich untermalten. Die Abendunterhaltung bestand aus „the best of Pocher“ und musste infolge der immer tieferen Temperaturen im Schlafsack geschaut werden. Es wurde sogar so kalt, dass wir unsere Pudelmützen montierten und die Beinchen in Trainerhosen verstauten.

No Roger, dafür Mosquitos

8. September 2008

Der nächste Tag begann kalt, sehr kalt. Irgendwie sind wir und der Fridge uns noch nicht ganz einig, wie gekühlt werden soll, denn unser Cola war gefroren, wie auch die Eier und der Hüttenkäse. Beim Sprechen bildete es Hauch und ein Test mit der Aussentemperatur ergab, dass wir wohl in einem Tiefkühlfach wohnen. Nun mussten wir handeln, denn als gefrorene Fischstäbli wollen wir hier nicht enden, dann schon eher einen Heldentod im Kämpf gegen einen schwulen Grizzly oder eine Horny-Elk-Dame. So suchte unser Capitano nach der Aircondition-Remote-Control und wenig später drang herrlich warme Luft an unsere durchgefrorenen Haxen. Wir waren gerettet!!!

Back on track gings zuerst in die Samson Mall, wo wir uns wiedermal ins Hinkelnett einwählen wollten. Doch es blieb vorerst beim Konjunktiv, da wir auf ein Stromnetz angewiesen waren, mussten wir einen Platz mit Stromanschluss aufsuchen und die waren leider alle ausserhalb des Wifi-Netzes. Herrgott, da musste halt wieder etwas Moosehead her, das uns über diesen Schock hinweghalf. Auch unsere Versuche, uns in fremde Netze einzuwählen blieben erfolglos uns so wollten wir uns den Kummer mit etwas Roger Federer ersäufen. Doch in Lake Louise scheinen sie keine grossen Tennisfans zu sein. Unsere Suche nach einem Sportchannel endete jeweils ernüchternd – da haben die fast 400 Sender und kein einziger bringt unserer RODSCHER!

So erledigten wir halt unsere Einkäufe und reisten dann weiter Richtung Jasper. Auf dem Mosquito Creek Campground, unserem ersten staatlichen Zeltplatz, liessen wir uns nieder, just neben einem herzigen Flüsschen, das frisch vor sich hin plätscherte. Unser Plan sah vor, dass wir uns heute früh zu Bett begeben, um am nächsten Tag früh auf unsere nächste Hiking-Tour zu gehen. Der Molar Pass musste erobert werden, so jedenfalls sah es unser Capitano, der sich durch die Ähnlichkeit seines Namens extrem geehrt fühlte und ab dann nur noch mit geschwollener Trainerhose herumstolzierte.

Als letztes Abendmahl hatten wir wilden Reis mit einem Peperoni-Tomaten-Ratatouille auf dem Speiseplan, hot and spicy wie immer. 09 Uhr war Nachtruhe angesagt, denn Olmars Wecker würde uns bereits 7 Uhr aus den Daunen schellen.

Ein total verschlafener Tag in Mosquito Creek

9. September 2008

Scheisswetter…

Hüüü-hüüü, das Blackberry von Herrn Olga riss mich aus den Träumen. Leider nur mich, denn der Capitano schien unbeeindruckt. Rechtzeitig bevor ich meine schlagkräftige Linke in seinen Bärenbart rammte, juckte auch er empor und stellte seinen Kommunikator ab, um weiter zu schlafen. Mir war das eigentlich sehr recht, denn die Raumtemperatur im Camper war wieder nahe am Gefrierpunkt.

Kurz vor halb neun öffneten wir dann erneut unsere Äuglein und mussten feststellen, dass es kräftig zu regnen begonnen hatte. Eine kurze Pressekonferenz der beiden Schweizer Trapper ergab, dass man diesen heutigen Tag buchstäblich ins Wasser fallen liess und sich wieder dem Tal der Träume hergab.

Um 12 Uhr wurde ein herrliches Frühstück serviert, das Wetter jedoch schien keine Besserung in Aussicht zu stellen. So wurde aus unserem Esszimmer sogleich wieder das Schlafgemach und man wickelte sich in die Schlaftüten.

So gegen 18 Uhr schmerzte mir langsam der Rücken, das ewige Liegen ist halt auch nicht so gesund. Draussen war es garstig, wir waren mittlerweile die letzten auf dem Campground. Um die Kälte wieder etwas vergessen zu lassen, hiess es wieder ab in die Küche, Herdplatten starten und den Bauch stopfen. Spaghetti mit Fertigsauce, aufgepimpt – klar doch, ihr habts erraten – Onions und Garlic – und den restlichen Peperonis. Mmmhh fein, Schärlis Kochkünste sind halt Gold wert. Gleichzeitig wurden wir durch das herrliche Mahl wieder enorm bettlägrig und kuschelten uns kurz darauf in unsere Säcke der Träume ein, um für morgen fit zu sein.

Und auch noch ein kleines Wort des Herrn Capitano zu diesem doch eher Ereignislosen Tag – schnarch, schmatz, schmatz und jawohl, auch noch das Solitär auf dem IPod wurde einmal fertig gemacht…nix los in der Stube. Aber auch ein Tag mit “extreme snuggling” muss zwischendurch auch sein, gäll Mr. Schär!?

Auf, auf zum Music Olar Pass!

10. September 2008

7 Uhr: Feldweibel Carlitos Olgar ruft zum Tischgebet. Heute war unser grosser Hiking-Day auf den Molar Pass. Ein zünftiges Frühstück sollte uns für diesen 20-km-Marsch bei Kräften halten.

Eine Stunde später standen wir abmarschbereit an unserem Trailhead. Das Wetter meinte es enorm gut mit uns, keine Wolke am Himmel und die umliegenden Berggipfel waren bereits in die schönsten, güldenen Sonnenstrahlen gehüllt.

Und so hiess es dann auch hopp hopp, l.o.s = LOOOOS! Und die beiden Trapper machten sich auf die beschwerliche Route gen Mount Molar Pass (auf gut Deutsch – Musik Olar Pass, jawohl!). Es war wirklich ein fantastischer Ausritt auf 4 Schuhen. Und da der Herr Capitano aka Bleiches-Gesicht-mit-Bart-und-etwas-Kopfdruck oder Druck-auf-dem-Kopf total stolz war, SEINEN Pass zu besteigen, ging es zuerst in einem wackeren Tempo den Pass hinauf. Auch waren die beiden Genossen gut vorbereitet auf etwelche Begegnungen mit Fozzy Bear, welcher sich ja bereits im Traum des einen angemeldet hatte… gut, es waren Faustkämpfe, Haare reissen und mitten ins Gesicht spucken plus ins Auge fassen darin enthalten aber das liess uns natürlich kalt und so stampften wir wacker den Berg hinauf!

Die ersten Sonnenstrahlen brechen durch die Bäume und trocknen den Tau in den Bärten.

Auf halbem Weg schreckten wir durch unsere mutigen Bärenvertreib Rufe zwei entlaufene Häftlinge aus dem Forth Worth Gefängnis aus Dallas Texas auf – Herrjemine, die beiden Herren hatten auf dem Fish Lakes Pass genächtigt… und so sahen sie auch aus! Gut, der eine hätte glatt als magerer Schwarzbär durchgehen können, nur dass er noch ‚good morning’ in seinem Texanischen Dialekt murmeln konnte. Pluspunkt – sie hatten beide ihre Skistöcke dabei und eben der magere Bär zusätzlich eine lustige Zipfelmütze auf! Respekt!

Nach kurzem Austausch von Nettigkeiten plus ein paar Tipps von beiden Seiten, ging es weiter gen Süden und zwar zur Südschleife des mOLAR Passes. Und dies wurde belohnt durch eine üppige Vegetation – der Bleichbart war total angetan von den vielen schwarzen Pilzen! Er rätselte die ganze Wanderung wie diese wohl heissen mögen…schwarze Morchel, Big Black Shit with No Smell, No Smell but Big and Black, etc. wie auch immer – der Chef Zwiebelverarbeiter Schär-Lee stampfte schon total genervt davon und brabelte irgendetwas in seinen imaginären Beerenbart. Das Bleichgesicht liess dann auch ab mit dem lustigen Rätselraten und wandte sich wieder der Route zu.

Mount Herbert

Am Endziel angekommen, wurde anstatt des sonst obligaten Gipfelschnapses, ein Wasser mit fast schon faulen Bananen gereicht und der Herr Olga furzte vor lauter Freude seinen Übermut in die herrliche Natur hinaus. Unter uns: durch den enormen Konsum an Zwiebeln könnte der Meister des Lenkrads locker das Gas eines Campervans für 4 Wochen betreiben und der faulige Miefgeruch des Veganers würde wohl jeden Bären sofort in die Flucht treiben. Beim Abstieg war er wenigstens so freundlich und liess mir jeweils bei einer Blähung den Vortritt. Nach insgesamt knapp 8 Stunden auf den Beinen machten wir nicht lang Federlesen und fuhren die 28 km zurück nach Lake Louise, wo wir unseren Karawan vom Shitwater befreien und mit neuem Wasser bestücken konnten. Zudem hatten wir hier wieder Strom und unser Abendprogramm war somit gerettet.

Relaxen nach einem anstrengenden Wandertag.

Nach einer herrlichen Dusche inkl. Reinigung der Intimzonen standen die beiden schon wieder am Herd, restliche Spaghetti musste noch vernichtet werden, dazu … und … (ihr könnt selber was einsetzen) und ein Schuss der italienischen Arrabiatarrataara-Sauce aus dem Supermarkt. Dazu gehörig Pfeffer, ein paar Bier und White Russians, das hält den Darm in Form. Guets Nächtle.

Die rauschigen Hirschdamen von Jasper

11. September 2008

Der Tag begann sonnig, aber kühl. Morgentoilette, Einkaufen, Tanken und Abfahrt gen Jasper. Kurze Zwischenstopps am Bow Lake, der von einem abgerichteten Raben von Vincent Raven bewacht wird, in Bubbling Springs, wo ich meinem etwas angeschlagenen Fahrer einen Salty Salad herrichtete, und Athabasca Falls, eindrückliche Wasserfälle, die gerne von schweren Menschen heimgesucht werden. In Jasper angekommen, untersuchten wir kurz mal Downtown, ob da esstechnisch was Anständiges zu finden war. Anschliessendes Verschieben auf den Whistlers Campground. Leider waren sämtliche Full-Huck-Ups und alle elektrischen Sites bereits ausgebucht, dafür wurden wir durch rauschige Hirschdamen belohnt, die in diesem Campground wohnen.

Athabasca Falls

Nach kurzer Angewöhnungszeit auf dem Campground gings zu Fuss, ca. 5 km, nach Jasper in Cassio’s Trattoria. Sehr italienisches Ambiente mit schrecklichem Hintergrundsound (es wurden ausschliesslich alte Mafiosi-Songs gespielt, die ausgerechnet bei uns aus einem total demolierten Speaker daherschäpperten). Zur Vorspeise gabs Bruschette mit Tomaten und Pilzen, Note sehr gut. Herr Olgas Hauptgang bestand aus der Pizza Vegetaria welche den Namen Pizza nur vom aussehen her verdiente. Leider ist die Realität im Kanackenland diese, dass sie den Frass leider von ihren unausstehlichen Nachbarn vererbt bekommen haben… na ja, die Bedienung war zumindest freundlich und hat uns bei jedem Gang, ganz genau zwei in der Anzahl, gefragt hat ob wir ‘a little bit of FRESH pepper’ oder sogar ‘even FRESHER cheese (jawohl, es handelte sich um Parmiggiano!)’ haben möchten!? Und schon kam das süsse Tönnchen mit der Mühle in der einen und der Käsemaschine in der anderen Hand angehoppelt und machte uns total süsse Raspeln…

Der Versuch «Cool» auszusehen und dabei die unglaublich schöne Natur zu geniessen.

Eins muss hier gesagt werden – Vorspeise fantastisch, Wein exzellent und auch dem Schärenkleister seine Cannelloni con Cazzo sollen ausgezeichnet gemundet haben. Ansonsten, leider kein Stil… aber hey, das passt ja wie die Faust auf’s Bärenauge zu uns – hurra!

Danach sind die Herren Schärenkleister und Herr Kontraschmerz Nikki Lauda ein bisschen im lauschigen Städtchen Chaschper herumgewatschelt und haben sich die netten Auslagen angeschaut! Nach einem Abstecher im ‘Food for Idiots’ und der Nachfrage, ob es wohl einen CD-Laden im JasSparADIES gibt, hat man die Auskunft bekommen, man müsste sich schon nach ‘Hinton’ fahren, genau da wo hinten wie vorne tönt! Aber da dieses vermaledeite Kaff ja nicht auf der Route lag, verwarf man diesen Plan genau so schnell wieder, wie die lustige Kassiererin im ‘Food für Schweine im Weltall’ es preis gab. Nun denn, was war zu tun? Der Herr Schärenkleister hatte in seinem Kleinhirn ein Rockcafé gespeichert, welches er während dem nachmittäglichen Ausflug gesehen haben wollte! Hei, was für eine Zeit – Kompostpluspassivperfekt ist das natürlich! Aber das Rockcafé hatte sich als eine totale illusative Amnesie entwickelt und war dementsprechend NICHT VORHANDEN!

Daher gab man sich dann mit der ‘Jasper Brewing Co’ zufrieden, welche wie der Name ja schon sagt, ihr eigenes Bier braut. Mutig wagten sich die beiden lustigen Gesellen in eben diese und bestellten gar grossherzig ein ‘Creamy Shit’ und ein ‘Sudden Death’ – und die haben auch wirklich so geschmeckt – Respekt!

Zu unserem grossen Unglück sassen neben uns der total lästige Shawn und die etwas langsame Jennifer aus Memphis, Tennessee – herrgott, schon wieder zwei Südstaatler… wie haben wir das nur verdient??? Pluspunkt für den lästigen – er ist Manchester United Fan und kennt sogar die Regeln vom Soccer. Die Jennifer arbeitet beim grössten Termitenvernichtungsmittelhersteller – auch dafür gebührt ein bisschen Respekt. Tönt ja fast wie Insekt… nein, dafür kann sie ja nix und wie wir beide fanden, hatte sie lustiges Haar, welches ihr ab und zu ins Bierglass schlitterte, was für gemeinsame Belustigung sorgte. Dankeschön!

Und dann war auch bald einmal Zeit für die beiden Eidgenossen, sich auf den Rückweg zum Whistlers zu machen. Es gab vor der Türe noch eine kurze Diskussion, ob man die 44,3 Kilometer nun per Fuss oder per Nez Rouge zurücklegen wollte. Das Sicherheitsveto von Herrn Gevatter Kontraschmerz machte die ganzen Pläne des Herrn Schärenkleister zunichte, und das zu recht! Denn es begann schon bald in Strömen an zu giessen! Danke Herr Gevatter Schmerz!

Nun denn, sass man auch schon bald im Taxi des netten Pieter Pan’s, der diesen Job eigentlich nur aushilfsmässig für seinen Kumpel machte, der im Urlaub weilte. Da der Urlaub seines Kumpels aber nun mittlerweile mehr als 2 Jahre dauerte, kann man somit sagen, dass es sein Job ist… na gut, akzeptiert und losgefahren hat uns der überdurchschnittlich breitflächig und nicht unbedingt schön angemalte Taxiner auch schon erzählt, wie es denn in Jasper so um die Jugend steht – ich würde sagen fantastisch! Die Jungs und Mädels lassen da wirklich den Bären tanzen, hauen sich irgendwelche verbotenen Substanzen rein, danach sich gegenseitig auf die Nase und zum Schluss nehmen sie nicht einmal ein Taxi, sondern gehen gemütlich zu Fuss nach Hause zu Muttern. Irgendwas falsch hier???

Nach einem freundlichen Handschlagaustausch und wohlwollenden Worten stiegen die Herrn Schärenkleister und Kontraschmerz aus der Blechdose, welche sie wohlbehalten FAST nach Hause gebracht hat. Mit eben dieser Betonung auf FAST!!! Jawohl, der Herr Pan hatte uns noch angeboten, uns direkt vor unser zu Hause zu fahren, aber die Herren waren wohl zu stolz, um sich dies gefallen zu lassen. Dementsprechend suchten sie nach dem Weg, welcher sie bei Tagslicht innerhalb von 5 Minuten zum Ausgang brachte. Nur, es war mittlerweile Mitternacht und dementsprechend stockdunkel! Nun denn, man liess sich nichts anmerken und marschierte lustig in eben diese Richtung. Was hier noch angemerkt sein MUSS: Momentan ist Paarungszeit bei den ‘Elks’ was bei uns so viel wie Hirsch ist. Nicht Elch, die würden dann Moose genannt. Wie auch immer – die Wärterin des Campgrounds hat uns beim Einchecken ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die Männlein eben dieser ‘Elks’ je nach dem total fröhlich auf einen losgehen und ihr wunderprächtiges Hirschgeweih in unsere Luxuskörper rammen könnten! Na jut – als wir vor dem Pissoir standen und Herr Schärenkleister eigentlich etwas los werden wollte, entbrannte eine Diskussion darüber, wie gefährlich es wohl sein könnte, sich durch das Dunkel zu schleichen, nur bewaffnet mit einer Taschenlampe!? Nach 33 Minütiger Verhandlung einigte man sich darauf: Gar nicht! Also hatte man neuen Mut gefasst und das Losungswort war: LOOOOOS!

Es kam, wie es kommen musste, kein einziger ‘Elk’ lief uns über den Weg und trotzdem haben wir uns gottslausig verlaufen… sozusagen verirrt im Fangorn Wald des Campgrounds! Nach einigen Hindernissen in Form von Baumstämmen und sperrigen Tannästen trafen wir auf ein Pärchen, welches eigentlich französisch sprach, aber wir unbeirrt in Englischer Sprache malträtierten und nach unserem Weg fragten! Die beiden waren doch ein bisschen total verwirrt oder noch irgendwo verloren in einer Wolke der Lust… wie auch immer – wir kämpften uns ohne deren Hilfe weiter durch das Geäst und nach ein paar unleserlichen Schildern und total unnötigen und lästigen Fragen an den Mister Schärli vom Herrn Kontraschmerz, gelangten wir tatsächlich in unser Zimmer zurück: 19E. Uns blieb nichts anderes übrig als den grossartigen Satz auszurufen: “Famos”. Der Herr Schärensteinundpapierkleister gönnte sich ein leere Flasche Wasser und der Herr Kontraschmerzlästigefragensteller 754 Mal ‘Chasing Cars’ um dann gemeinsam im Nebel von Jasper in die ewigen Nirwanengründe zu tauchen.

Der ugly swiss baker in Valemount

12. September 2008

Der Lake Maligne soll 1908 von Mary Schaffer entdeckt worden sein.
Ein Ort zum sich Niederlassen.

Um 10 Uhr verliessen wir bei geringem Nieselregen den Whistlers Campground, um schon nach wenigen Metern wieder aus dem Sessel gerissen zu werden. Unser 9.5-Liter-Wassertank schlug mit einem lauten Knall von der Herdkombination an die hintere Eingangstür und ergoss sich in Windeseile über unsere Schuhe. Während der Herr Polar das Ganze ziemlich lustig fand, hechtete der Herr Cook wie in bester Sepp-Maier-Manier in den Rückraum des Campers, um den Wasserschaden zu stoppen.

Nach diesem feuchten Intermezzo ging die Fahrt weiter Richtung Lake Maligne, der uns von einem Schweizer, den Sergey auf dem Pissoir getroffen hatte, wärmstens empfohlen wurde! Nachdem es am Morgen noh gehörig geregnet hatte, drückte nun langsam die Sonne durch.

Kurz vor Mittag erreichten wir dann den Lake Maligne, der umgeben von schneebedeckten Bergen einen einmaligen Anblick bot. Ein schmaler Pfad führte am Ufer rund um den See, auf dem einige Kanus und Botte rumdümpelten.

Unsere Seightseeing-Tour beendeten wir im Restaurant, wo wir beinahe in unsere gestrigen Bekanntschaften aus Tennessee-Whisky-Land gestolpert wären. Nur durch enormes Glück konnten wir den Talktiraden von Shawn und seiner lustigen Haartante Jennifer entkommen, Gotteshand musste da im Spiel sein.

Back on track again auf dem Weg nach Valemount fing es plötzlich wie aus heiterem Himmel an zu regnen und es wurde tüchtig dunkel. Nur wenige Minuten später fuhren wir bereits wieder im schönsten Sonnenschein unserem Etappenziel entgegen. Das Wetter war an diesem Tag zu lustigen Kapriolen aufgelegt.

Wir verliessen die Provinz Alberta und tauchten wieder in British Columbia ein, wo uns der höchste Berg im kanadischen Teil der Rocky Mountains erwarten sollte: der Mount Robson! Die Fahrt wurde durch unglaubliche Windböen begleitet, man musste das Lenkrad mit beiden Händen festhalten, damit man nicht von der Fahrbahn geschleudert wurde.

Auch hatte der Herr Polar ein bisschen Bedenken von wegen dem Big Fat Truck hinter uns… es entbrannte eine 20-sekündige Diskussion über Überlebenschancen bei einem Aufprall von eben diesem Truck. Mir nichts dir nichts überholte er einen lausigen Toyota, welcher seine ganze Familie drin inklusive Fahrräder auf dem Dach beherbergte! Leider nützte dieses Manöver nur kurz, denn die Familie kam von der Strasse ab und wurde von einer Herde Mooses – nein, es handelt sich hier nicht um den aus Bibel, sondern um die netten Tierchen, welche wir als Elch betiteln – überfallen und zu einer Fahrradtour von 377 Kilometern gezwungen!

Nun denn, nach dieser etwas anstrengenden Fahrt erreichte man bald darauf den Ort Valemount, welcher als heutiger Rastplatz ausgesucht wurde, da die Dame WiFi auf dem ganzen Platz hatte – oleee! Und das sollte auch euch freuen, denn nun habt ihr wieder nette Lektüre übers Wochenende!?

Irvin's Campground

Bevor wir aber Irvin’s Campeground befuhren, machten wir noch einen Abstecher nach Downtown, weil wir ‘out of bread’ waren. Nach Einfahrt in den Ort entdeckten wir kurzerhand und mit drei kurzen aber freudigen Jauchzern ein Schild mit der Aufschrift ‘Swiss Bakery’!!! Was wollte uns das wohl sagen? Jawohl: LOS! Taumelnd vor Freude und mit bereits total wässrigen Mäulern machten wir uns auf die Suche nach eben dieser und nach zwei Abstechern in die Wohnquartiere der Hillbillies, fanden wir dann auch die Bäckerei! Wir traten ein und wurden von wem wohl erwartet? Tante Babuschka stand am Tresen und hinter ihr ein gähnend leeres Brotregal… doch halt, es hatte genau noch ein Brot drin!

Dieses wurde nach eingehender Diskussion mit Babuschka inklusive zwei doppelten Espressos dann doch noch ersteigert. Dann entdeckte der Herr Polar ein schönes Plakat mit ganz vielen, total fein aussehenden Broten darauf und er fragte forsch, ob es wohl von diesen Broten später oder morgen was geben würde. Das wahr in der Retrospektive anbetrachtet FALSCH!!! Den es lockte den eigentlichen ‘Swiss Baker’ aus dem Dunkeln der Bäckerei hervor… mit Namen Manfred Manolo-total-besoffen Stuber aus Interlaken Rockcity!? Er hatte wohl einen schlechten Tag oder aber seine Frau noch nicht geschlagen… Herrgott, Herr Polar und Herr Chlöpfer fanden sich plötzlich im falschen Film wieder… der Herr Stuber war total agressiv und schnauzte uns von oben bis unten an, wollte vom Herrn Polar wissen, warum er ein Piercing hatte, von wo in der Schweiz wir kamen und war total brüskiert ob der Frage, ob es wohl dieses schöne Vollkornbrot auf dem Plakat geben würde!?

Ha, das ist ja zum Totlachen, Volkornbrot gibt es nur alle 3 Wochen, falls der Meister der Vodkastube wohl Lust dazu hat, ansonsten geht der dann lieber zu Nachbars Lumpi und sägt dem armen Tier mit der Motorsäge drei Beine ab, um am nächsten Tag Wienerli im Schlafrock zu saufen… Herr Stuber, Daumen runter für sie!!!

Ohne bleibende Schäden konnten wir den Tatort der Lächerlichkeit verlassen, inklusive des angesprochenen Brotes, aber es wird das Letzte sein, das wir aus diesem Laden mitnehmen werden. Die russische Eisprinzessin tat uns unheimlich leid, mit diesem grantigen Abschaum zusammenleben zu müssen.

Nahe der Hauptstrasse fanden wir dann auch des Erwins Zeltplatz, der uns nach diesem unfreundlichen Zusammentreffen mit unserem Landsmann wie ein Geisterplatz vorkam. Das kleine Frauchen am Tresen bediente uns jedoch überaus zuvorkommend und wies uns Platz Nummer 11 zu. Kaum waren Strom und Wasser angeschlossen, wurde der Laptop der Glückseligkeit gestartet und man konnte mit 54MBit pro Sekunde durch das weltweite Datennetz surfen – herrlich.

Auch die sanitarischen Bauten waren auf einem überdurchschnittlichen Niveau, es hatte gar eine Bodenheizung zur Dusche! Der bizarre Eindruck, der uns Valemount zu Anfang noch machte, wurde auch du die überaus netten amerikanischen Nachbarn positiv beeinflusst, die uns mit einer Gummidichtung aushalfen, um das austretetende Wasser am Schlauch zu stoppen. Kurzerhand wurde dieser Tag zum kanadisch-schweizerischen Nationalfeiertag erklärt und mit Vodka und Ginger Ale gebührend gefeiert.

Bruder Sergey belegt das böseste Vollkornbrot der Welt.

Zum Znacht gab es Mämfus Brot, das uns im Gegensatz zu seinem Auftreten ausgezeichnet mundete und die anschliessende Movienight mit “Simpsons der Film” beendete diesen bizarren Tag.

Klarwasser in Clearwater

13. September 2008

Der Herr Chlöpfer war diesen Morgen schon früh auf und parat, und er machte dem Herrn Ölerer das Leben sprich den Schlaf schwer…dieser war noch drauf und dran sich durch 3 Schüsseln Moose au Chocolat zu kämpfen (wer findet den fantastischen, ja wirklich wunterbaahren vähhler??? grossartig muss sich der Herr Ölerer hier gleich mal selber loben…)! Wie auch immer – der Herr Ölerer liess sich dann auch sanft aber bestimmt aus dem schönen Land treiben und machte sich daran, die Bettstatt in ein nettes und gemütliches Frühstücksbuffet zu verwandeln.

Nach einem kurzen Pläuderchen mit den netten Nachbarn aus Edmonton, es sind keine Amerikaner (gäll Schärli!) und der Rückgabe des ausgeborgten Dichtungsringes für den Zapfhahn, ging es auch schon weiter (wieder einmal ohne Plan… aber ich würde sagen, dass ist das fantastische an dieser Reise!!!) in Richtung Blue River, bei welchem wir eine atemraubende Wanderung vermuteten, denn den beiden Wandersgesellen kam es ja nicht in den Sinn, im Hinkelnett eine nette Route raus zu suchen. Was zum Schluss gut war, denn nach etwa 90 Kilometern erreichte man das lauschige Clearwater, welches gleich an den Wells Gray Nationalpark grenzte! Fast, dass uns der Teufel hier hingeritten hätte…

Bärtchenbrüder

Man kehrte kurz beim local Liquor Store ein und liess sich über die kanadischen Rotweine informieren und kaufte kurzerhand 2 Flaschen des süssen Saftes und machte sich auf den Weg gen Westen, um eben den Gutgrauen Nationalistenpark zu bestaunen. Nach ausgiebiger Information an der Parkinformation fuhren wir auch schon zu unserem Ziel – einer ca. 2 stündigen Wanderung Richtung Helmcken Falls. Leider waren die beiden Bärenbrüder etwas zu ungeduldig und fuhren auf den falschen Fuhrpark… sie wanderten in Richung der Dawson Falls, welche auch nicht von schlechten Eltern waren, aber halt nicht die Lord Helmchen Falls!?! Wie auch immer – man einigte sich darauf, sich den Lord per RV anzuschauen und am morgigen Tag dann die Wanderung nach zu holen.

Die Helmcken Falls (links) im Wells Gray Nationalpark sind höher als die Niagara Fälle.

Die Rückfahrt durch sämtliche Schlaglöcher Kanadas liess unsere Mägen aufhorchen, die nun endlich was Essbares erleben wollten. Im Campground angekommen widmete sich Lord Olle-Olar dem iPod des kleinen Kochs und setzte sich mal ganz lässig ans Seeufer, um dem Feriensong par excellence von den Schneepatroullien zu horchen. Währenddessen setzte sich Lord Share-Lee der Almighty mit den Tücken des Internets auseinander und versuchte eine Verbindung nach draussen herzustellen. Versüsst wurde uns das Ganze durch einige Vodka-Cranberry on ice, die dem IT-Verantwortlichen jedoch auch nicht gross weiterhelfen konnten.

Traum-Campground am Dutch Lake.

Zurück am Herd wurde mal wieder die Machete geschwungen und sämtlichen Garlics und Onions den Garaus gemacht. Zusammen mit einigen rundgeraspelten Karotten und den restlichen Peperoni von Vor-Vor-Vor-Übermorgen bildete dies die Substanz zu einem herrlich anmutenden Reisgericht, das selbst Vincent van Gogh nicht besser hinpinseln hätte können. Dazu gönnten wir uns den Vin rouge, den uns die nette Dame vom Lecker Store empfohlen hatte, ein Merlot aus den Südkarpaten Kanadas.

Mit reichlich runden Füssen und einer mehr als lockeren Zunge zog es die beiden Zuger Kirschtorten noch ins nahegelegene Seerestaurant, um den dortigen Espresso auf Herz und Nieren zu prüfen. Die nette Mitch hatte das grosse Glück, uns heute zu bedienen und machte dies hervorragend! Mit einem Lächeln im Gesicht brachte sie uns die erste Ladung doppelten Espresso – und zwar in einem kleinen Kinderschwimmbecken. Denn die Tasse in die das edle Getränk gegossen wurde, glich eher einem Gummiswimmingpool für Kindergärtner als einem Kafitassli. Nun denn, runter musste das Zeug sowieso. Aus der Dessertkarte liess sich der Kesselpaukenverkäufer ein Mangomousse servieren, während sich Lord Helmchen-Schär-Lee einen Maple Walnut Cheesecake in die Backentaschen stopfte. Note 3,5 in einer kummulierten Hochrechnung der Fachhochschule Winterthur.

Unterdessen hatte der Mond den Kulminationspunkt erreicht und konnte so dem Gleichschenkligen von Pythagoras noch knapp entkommen. Die Quintessenz war eine helle Erleuchtung des Dutch Lakes. Da musste der Herr Shareware doch glatt noch sein Stativ für eine Langzeitbelichtung klarmachen, um dieses einmalige Erlebnis festzuhalten. Flux waren die Dreibeinstütze ausgefahren und das Kanönchen aufgesetzt. Nach 3 Versuchen war das Ding im Kasten – leider weiss man bis heute nicht, wo dieser Topshot geblieben ist.

Reisgedöns mit Karotten.

Zurück im Camp liess man zu einem feinen Abschluss-White-Russian den Rückwärtsfilm des Jahrhunderts „Memento“ zelebrieren, da der eigentliche Favourite-Movie „Hostel 2“ infolge fehlender Kettensägen leider nicht für uns freigegeben war.

Die olympischen Sommerfestspiele in Lake Placid

14. September 2008

Der Tag erwacht am Dutch Lake.

Der Tag begann totally amazing! Durch meine innere Uhr erwachte ich heute um 07:03 Uhr. Neben mir schmatzte das Urmel aus dem Eis sein ewiges Lied über ein Reh, das er angeblich angefahren haben soll. Ein Blick aus der Frontscheibe unseres Campers zeigte den aufsteigenden Nebel über dem Dutch Lake und kündigte den baldigen Sonnenaufgang an. Nix wie rein in die Klamotten, das könnte unter Umständen das Foto des Jahres geben. Behende stieg ich über den schlafenden Kojoten und klaubte mir mit dem kleinen Finger meine Canon EOS D-40 vom Soziussitz. Kaum die Türe geöffnet strich mir eine kalte aber klare Luft entgegen, total unnatürlich, denn im Camper richt es eher wie in einem Pumakäfig. Am See angelangt schoss ich wild drauflos und durfte den Sonnenaufgang live und ohne Werbeunterbrechung miterleben, einmalig!!!

Shots of the week…

Zurück im Heim für Bart- und Gesichtsschmuckträger blies ich sogleich zur Tagwacht, denn heute sollte doch noch etwas Sport in Form von Hiking betrieben werden. Nach einem ergiebigen Frühstück von Henckel&Söhne gings direkt weiter in den finsterdunklen Wald des Wells Gray Nationalparks, um ab Green Mountain Tower in zügigem Schritt erst Richtung Placid Lake und dann hoch zum Foot Lake, wo angeblich einige Moose-Köppe hausen sollen.

Das wurde dann auch so gemacht und der Herr Graubart Olanastase marschierte munter drauf los, gefolgt von Geselle Schärlee Gimmli, der seine Kamera heute mit Grobkornobjektiv wunderbar vorbereitet hatte, um sich die Moose Herden so nah wie möglich ran zu zoomen. Nun denn, der Wald war wirklich wunderschön, auf gelb folgte orange und auf orange folgte rot – der Herbst im Britischen Kolumbien hatte begonnen und wir wurden Zeugen dieses! Der Ausruf famos konnte mehrfach erhört werden im Wald der Moose und sonstigen lustigen Gesellen aus der dunklen Vergangenheit, als sich die Welt noch nicht drehte und sich die Achse des Bösen im Himmel der Sünden befand. Aber das ist ja ein ganz anderes Kapitel der Geschichte, welches nächstes Jahr im neuen Blog von Harald Junke verfolgt werden kann: „Kann ich mich in den Himmel trinken oder bin ich schon darin ertrunken?“

Nach etwa 2 Stunden erreichte man dann ENDLICH den Lake Placid und es war augenscheinlich, dass hier vor Menschengedenken die Olympischen Sommerfeste vollführt worden waren – es hatte unzählige kleine Frösche, welche sich durch das Gras kämpften um sich vor den gierigen Waldläufern in Schutz zu bringen. Ebenfalls waren die Libellen zu lustigen Spielen aufgelegt und surrten nur so vor der Linse des Herrn Gimmli herum. Ein wahrliches Fest der guten Laune spielte sich da ab – famos, ein weiteres mal!

Am Placid Lake um die Mittagszeit.

Danach machten sich die beiden Damen auf und davon, um noch vor der Dunkelheit den Foot Lake zu erklimmen. Dies gelang den beiden Nachtschwärmern auch auf anhieb – auf der Passhöhe nahm man sich eine Auszeit und setzte sich neben 6 quasselnde Schneckenfressern. Man gönnte sich die schwer verdiente Mahlzeit: Bananenmousse a la carte mit einer Parisienne Super plus 2 Liter feinstes Wasser. Und aus welchem Land stammte wohl dieses??? Oui…

Anschliessend stampften die beiden Bärenbrüder den letzten Kilometer zum Foot Lake in Grund und Boden und man erreichte ihn tatsächlich – den sagenumwobenen See in der Prärie des Wells Gray Parks. An dieser Stelle könnte natürlich wieder das famose Wort famos stehen aber das lassen wir ausnahmsweise mal weg und betiteln den Anblick einfach als grossartig! Und sogar die Fische begrüssten uns mit einem innert Minuten ausgelösten Libellen Sterben – sehr schön.

Danach marschierte die Gruppe mit Anführer Olanastase im Gepäck mit gross Gimmli wacker zurück, zum parking lot am Grünen Turm, um sich danach in der Bar der Black Horse Ranch einen Gerstensaft zu gönnen. Leider hatten die Dumpfbacken noch nicht auf und so mussten wir tatsächlich zurück in die Zivilisation namens Clearwater und besorgten uns als Wiedergutmachung eine Flasche Kaluha, um uns auf dem Holländischen Resort einen gehörigen weissen Russen zu mischen!

Bevor wir dies aber taten mussten noch weitere Zutaten für unseren total coolen Kühlschrank besorgt werden, und zwar im Safety Food Market! Und der hatte es aber so richtig in sich – die hatten wirklich alles da, und erst noch wirklichen geilen Stoff!!! Oleee, die Frau Safety lebe hoch – der Herr Olanastase leistete sich einen schönen nicht zu fest stinkenden Goat Cheese und der Herr Schär jauchzte auf, als er sich bei der etwas dicken aber freundlichen Bäckerin 2000 Gramm ‚Sundriedtomatoham’ in hauchdünne Scheiben scheibeln liess, mmmmmhhhhh, just fantastic!

Die beiden Junggesellen machten nach Rückkehr auf dem Vehikelpark sofort den Tisch klar und veranstalteten ein Picknick sondergleichen – es wurde alles aufgetischt was ging und dementsprechend auch alles verstopft was ging…nach dem totalen Fressen kam auch schon der Nachbar an, welcher sich ebenfalls als Schwiiizer herausstellte! Und von wo??? Aus dem Gäu und seine nette Frau aus dem Mühlethal – grosse Welt das…

Männer und Frau tauschten Interessantikeiten aus und gaben sich gegenseitig Tipps, wohin und warum und überhaupt, wieso! Sehr schön – der Herr Gimmli ging dann bald einmal unter die Dusche, um sich so richtig frisch zu machen, für das heutige nächtigen im Luxusvan. Der Herr Olanastase krallte sich mal wieder den Ipot vom Herrn Gimmli und wanderte an den Rand des Sees, besetzte sofort die einzige Parkbank im nicht existierenden Park und liess sich berieseln mit einem Lied, dass er heute Abend nur 27 Mal anhörte und dabei den Mondaufgang verfolgte und total in der Sucht der Sehne verschmolz…

Dieser unvergessliche Tag, der Gaumen- und Augengelüste ging mit Peter dem Gabriel und seinen wahnsinnigen Hymnen zu Ende – Grossartig, aber leider ist Brot aus!

Das Schweizerhaus in Whistler

15. September 2008

Bridge Lake

Der Tag begrüsste uns wieder mit penetrantem Sonnenschein. Nachdem wir nochmals unseren Market der Gelüste aufgesucht hatten, um nochmals vom feinen Brot kaufen zu können, ging unsere Reise weiter über Little Ford quer rüber nach 100 Mile House, vorbei an den schönsten Seen!

Aus der Einöde taucht plötzlich der Marble Canyon Lake auf.

Auf der 97 gings runter durch eher einödes, trockenes Land, wo wohl auch einige Hillbillies mit offenen Hosenställen heimisch sind, nach Lillooet, wo wir eigentlich unser Nachtlager geplant hatten. Die Umgebung jedoch sorgte dafür, dass wir diesen Entscheid über den Haufen warfen und weiter direkt über die 99 Richtung Pemberton donnerten. Diese Fahrt werden wir wohl unser Leben lang nicht mehr vergessen, denn die Strasse verlangte uns alles ab, sowohl dem Fahrer als auch dem Material. Gefälle bis 15% brachten unsere Bremsen zum Qualmen.

Am Strassenrand sah ich dann in weiter Ferne etwas Schwarzes, Pelziges, das sich leicht bewegte. Ich gab dem Fahrer ein Zeichen, er soll etwas langsamer fahren, es könnte sich evtl. um ein wildes Getier handeln. Und tatsächlich, als wir es erreicht hatten, war es ein schwarzer Lölibär, der anscheinend etwas Essbares, das aus einem Auto geworfen wurde, gefunden hatte.

Kaum hatten wir ihn erreicht, sprang er mit einem Satz weg von der Strasse und schaute ziemlich bekloppt zurück. Es hätte ein Superfoti gegeben, wenn hinter uns nicht ein PW auf die Weiterfahrt beharrte. So liess ich es sein, und holte die Cam nicht hervor.

Also gings dann halt weiter Richtung Whistler, bis wir vor uns durch eine Kolonne von RV’s aufgehalten wurden. Die Menschen hatten ihre Vehikel verlassen und starrten mit Kameras ausgerüstet ans gegenüberliegende Seeufer. Endlich konnte auch ich erkennen, um was es hier eigentlich ging. Ein Schwarzbär war soeben aus dem Wald gehopelt, um im Fluss einen vorbeischwimmenden Baumstamm zu ergreifen, in dem er Würmer und anderes Getier vermutete. Ich hatte mittlerweile den Camper ebenfalls verlassen und schlich mich mit der grossen Canon durchs Gebüsch. Doch für mehr als einen abverreckten Schnappschuss, auf dem man bloss den Arsch erkennen kann, reichte es leider nicht. Man wird mich wohl auch als totalen Spinner abstempeln, wenn ich jemandem erklären will, dass es sich bei diesem schwarzen Fleck um einen Bären handelt.

Bärenarsch

In Whistler dann wenig später angekommen, suchten wir den Riverside RV Campground, leider der einzige in Whistler, denn für eine Nacht auf dem Overflow-Parkplatz und eine auf einem Full-Huckup fast 100$ zu bezahlen, ist eine Frechheit!

Aber alles soll ja seinen Sinn haben und so lernten wir wenig später ein sympathisches Schweizer Pärli kennen, die Babsi und der Pädi aus dem Raum Luzern. Sie hatten ihr gesamtes Hab und Gut verkauft und sich einen gigantischen Camper gekauft, mit dem sie bereits durch die USA und jetzt durch Kanada getingelt waren. Wir offerierten ein Bier und der Gedankenaustausch konnte beginnen. In ihrer Begleitung war ebenfalls noch ein Pärli aus dem Land der Schoggi und Banken, nämlich die Marie-Louise und der Thomy. Es stellte sich bald heraus, dass einige Zusammenhänge zwischen uns bestanden, so arbeitet die Frau Jossen – eben die Marie-Louise – auf der Notarskanzlei, die den Neubau des musikalischen Unternehmens des Herrn Polar unter sich hatte. Und ihr Freund Thomy ist ein Arbeitsgspänli des in Zofingen ansässigen Säschu, den wiederum der Herr Webteufel zu seinem Bekanntenkreis nennen darf. So lag es auf der Hand, dass man das Nachtessen gemeinsam einnehmen wollte und dislozierte zur Site C12, wo das Konkubinat Marie-Louise und Thomy untergebracht wurde. Die Damen huschten sogleich in den Campervan, aus dem sie wenig später mit fein duftenden Raviolis zurückkamen. Die Challenge der beiden Aargauer bestand darin, zum Apéro einen White Russian hinzuzaubern, der nur annähernd an den Duft der Raviolis hinkam. Herr Colmar machte seine Aufgabe hervorragend, der Drink mundete allen vorzüglich.

Schweizer Abend in Whistler

Angeregte Diskussionen über Privates und Berufliches begleiteten das herrliche Mahl, es tat gut, wieder mal mit anderen Menschen in der eigenen Landessprache zu kommunizieren.

Beim Ratespiel „Was bin ich?“ mit Pädi in der Rolle des Roberto Lemkes, kamen dann die einzelnen Berufe der Anwesenden zutage. So gründete die Frau Barbara in der Schweiz ihr eigenes Unternehmen, welches sich für ausländische Familien engagierte, die des Berufes wegen in der Schweiz ansässig werden wollten. Ihr Pädi, eine Mischung aus Matthias Hüppi und Sascha Heyer, hätte eigentlich Sportlehrer werden sollen, denn er hat die Kraft der zwei Herzen. Der Thomy arbeitet bei der CSS-Versicherung und machte eben dort bereits Bekanntschaft mit der Zofinger Mentalität, die er als ziemlich humorvoll titulierte. Es wurde noch ein White Russian gereicht, bevor man sich verabschiedete und die jeweiligen Behausungen aufsuchte.

… and you will know us by the trail of dead!

16. September 2008

Tags darauf pennten die Zofinger Wildschweine etwas länger als sonst, der vorangegangene Abend wurde spät und etwas alkoholhaltig. Pünktlich zur Checkout-Time wurden wir auf unsere Campsite verwiesen, die zum Glück nahe an der Dusche gelegen war. Wieso, werdet ihr bald erfahren.

Das Thermometer stieg an diesem Tag bis 26 Grad und die Sonne schien uns förmlich in den Arsch. Ideales Wetter für einen kleinen Marsch und so machten wir uns wenig später auf den „Singing Trail“ hoch, nach Whistler Mountain zu erklimmen und mit der Gondel wieder zurückzukehren.

Bei der Talstation trafen wir zu unserer Überraschung noch auf unsere neuen Freunde aus der Schweiz, die sich ebenfalls für die hiesige Bergwelt interessierten. Kurzerhand wurde für ein gemeinsames Nachtessen abgemacht, Natelnummern ausgetauscht und gute Besserung gewünscht. Denn den beiden Damen bekam der Weissrusse vom Vorabend nicht so ganz, sie fühlten sich etwas schwach auf der Brust. Der Sportlehrer jedoch wollte unserem Vorhaben folgen und etwas später ebenfalls den singenden Pfad besteigen.

Whistler bereitet sich vor auf die Olympischen Spiele, wo die alpinen und nordischen Wettkämpfe statt finden.
Der weltberühmte Bikepark

Gesagt getan, die beiden Reisegesellen machten sich so dann auf den Weg zum Start des singenden Pfades. Vorher wurde vom Herrn Quolmar aber noch eine schöne runde inhaliert und der Herr General Marschführer Schär-Lee knipste sich noch die Pfoten wund, um ein paar irre Downhiller in Bild mit seiner super tollen Lexus-für-Reiche Kamera zu verewigen. Dann nahm unsere volle Konzentration eben der Pfad der Wiener Sängerknaben in Anspruch und wir marschierten looos! Und eins können wir euch verraten – dieser vermaledeite Pfad hatte es aber so richtig in sich…es hiess, es seien ca. 12 Kilometer auf den Pass. Und der Plan war, dass man dann mit dem schönen Sessellift wieder zurück ins Tal kommen würde. Aber wie es im Leben manchmal so spielt, es kam alles anders…

Es ging zuerst entlang der Downhill Strecke der wahnsinnigen Biker und nach ca. 1 Kilometer teilte sich der Weg und man verabschiedete sich von den Stramplern. Es ging gleich zügig rauf, durch Wald und über einen Haufen Steine, um in eine kurze Ebene von Sand zu münden, aus welcher man nur über einen kurzen Steilhang hinab und über einen längeren wieder hinauf entkam. Danach ging es über ein paar mit viel Liebe gebastelte Brücken, über einen Fluss, welchen man über Schotter und Steine überqueren musste und quer durch den Wald, über wiederum mit noch mehr Liebe gebastelte und vor allem grössere Brücken. Ganz genau zwei in der Zahl – die ersten zwei Kilometer brachten der Herr Schärenkleister und die Agathe vom Polar alleine hinter sich. Dann schloss doch tatsächlich der Kampfsportler in Form von Patrick mit dem schönsten Camper der Nation zu uns auf und wir rannten die nächsten 4 Kilometer den Berg hinauf. Der Herr Kleister und die Agathe waren kurz vor dem Kollaps, während der mit dem Camper tanzt frisch fröhlich vor sich hinplapperte, um uns bei Laune zu halten. Nach diesen fast unerträglichen Strapazen verlieh, in einem Tempo, das dem Herrn Salzdress aka Kleister und Almöhi Agathe schon total schlecht war…

Nach etwa zwei Stunden hartem Kampf mit dem Berg erreichten die beiden mittlerweile nicht mehr lustig sondern eher SEHR traurig dahinwankenden Gesellen doch tatsächlich die Passhöhe! Man freute sich in Form von einer Banane, einer Nektarine, einem Schlot für die Agathe plus ca. 24 Liter klares kaltes Wasser. Leider währte die Freude nur kurz, da der Wegweiser der uns eigentlich den richtigen Weg weisen sollte, überhaupt keine Anzeichen dafür machte! Eine wirklich masslose Frechheit war das! Wir ärgerten uns grün und blau und wahrscheinlich ist es nämlich so, dass wir deshalb am nächsten Tag unsere Beine nicht mehr gespürt haben, jawohl! Nein, der Wegweiser gab uns überhaupt keine Information, in welcher Richtung sich wohl der rettende Sessellift befand…nach je einem Kilometer entlang der beiden angezeigten Wege entschlossen sich die beiden mittlerweile gezeichneten Wandersleut, den gleichen Weg wieder zurück ins Tal zu nehmen.

Beschilderung leider Fehlanzeige, man wandert nach Gefühlt.

Schlussendlich war man dann nach rund 30 Kilometern Marsch im Arsch sprich 6 Stunden wieder im temporären Heim für Aussätzige, Bärenbärte und blinde Copiloten angekommen (Anmerkung der Redaktion: es gibt noch einige andere blinde Copiloten als der hier im Artikel vermerkte.).

Da die Herren Agathe-mit-schmerzendem-Hintern und Smörebroed-der-seine-Beine-kaum-noch-spührte um acht Uhr ein erneutes Rendezvous mit den netten Schwiiizern vom gestrigen Abend hatten, machten sie sich schnurstracks auf und ab unter die Dusche. Humpeln wie einst die dehydrierte Marathonläuferin Gaby Andersen 1982 in Los Angeles machten sich die beiden Cliff-Adonisse auf unter die Dusche. Die absolute Höhe der Geschmacklosigkeit war allerdings, dass man auf diesem Campground auch noch fürs Duschen bezahlen muss. 1$ für 6 Minuten warmes Wasser, noch nie haben die beiden Wandersratten eine Dusche so empfunden wie jetzt. Leider funktionierte das Abdieseln nur bei einem – für einmal hatte der Herr Aurelius Trollmar den Zonk gezogen, und musste mit seinem weissen, nackten Bärenarsch sämtliche kaputte Duschen durchtesten, bis er endlich eine fand, die seine Dollars annahm. Zu seinem Pech kam dann auch noch dazu, dass er, total eingeschäumt wie die Dame in der Miss Fenial-Werbung, kein Wasser mehr bekam und auch seinen nigelnagelneuen Dollar wurde nicht akzeptiert. Zum Glück hatte Meister Kleister noch etwas Restwasser und so nahm er die Human-Schaumparty bei sich auf.

Die Zeit rannte uns etwas davon, die Uhr zeigte schon viertel nach acht und da wir eh kaum einen Schritt ohne Sauerstoffzelt machen konnten, gönnten wir uns ein Taxi, das uns Downtown brachte. Unterdessen bekam der Meister der Pixel ein SMS von der Babsi, dass man sich doch im Bocca Restaurant, just neben dem weltbekannten Amsterdam, niederlassen könnte.

Und so traf man die 4 Rotpassträger vor besagter Beiz, um diese sogleich zu entern und den Speiseplan zu studieren. Herrliche Sachen wurden da angepriesen, Teriaki-Ente, mit Feta gefüllte Pouletbrust oder auch Pfeffersteak. Zum Glück sah es nicht bloss auf der Karte schön aus, sondern mundete auch im Gaumen vorzüglich. Sogar für den Prinz der Veganer richteten die emsigen Köche etwas her, das seiner von Meister Schärenklöpfer verwöhnten Zunge angenehm war. Wie wir dann erfuhren, hatte auch der Nahkampfsportler Pädi aus dem Fasnachtskanton mit den Tücken der Kanadischen Wegweiser zu kämpfen. Da er nicht die Variante wie wir – nämlich denselben Weg zurück – wählte, musste er tüchtig Gutzi geben, um vor Kontrollschluss das letzte Bähnli zu erreichen. Und das war bereits um 17.30 Uhr. Total fertig, mit salzigem Grindli, schlaffen Beinen und feuchtem Schritt erreichte er schliesslich den Gipfel, um das Gondeli der Freude besteigen zu können. Für diesen Effort jedoch musste er Tribut zollen, und so wollte er und sein Gspusi nach dem Kafi auch wieder in den Camper zurück, um sich zu erholen. Da ihr Zeltplatz einige Kilometer entfernt und nicht leicht auffindbar war, schlossen sich Paar Nummer 2, Marie-Louise und Thomy, diesem Vorhaben an.

Mit Tränen in den Augen verabschiedete man sich und hoffte auf ein Wiedersehen in Vancouver Ende September. Die beiden Sumpfdrosseln zog es dann noch ins benachbarte Amsterdam, wo anscheinend noch DIE Party schlechthin am laufen war. Tätowierte Menschen, knapp bekleidete Damen, schwere Zungen, dies die ersten, aber auch entscheidenden Eindrücke dieses Etablissements. Volltreffer – uns gefiehl es auf Anhieb und als dann die nette Bardame im knappen Röckchen auch noch auf den Tresen stieg, um eine Flasche Whisky aus den oberen Regionen zu holen, war es um die beiden geschehen. Man genoss einige Honey Pale Ale Lager weiss-der-Kukuck und beäugte das emsige Treiben, der vorwiegend velofahrenden Freaks mit den kurzen Hosen und den Flip-Flops. Da es ein normaler Werktag war, wurde pünktlich um 12 Uhr geschlossen und man entschloss sich, nochmals ein Taxi zu ordern, um die geschundenen Knochen zu schonen.

Down to the Pacific

17. September 2008

Auszug aus Whistler mit Pauken und Trompeten. Kurzer Tankstopp und weiter gings nach Squamish, wo im grossen Market für ein Spontan-Shopping gestoppt wurde. Hier musste nämlich die sehnlichst erwartete neue Scheibe der Brüder des Metals her: the new Metallica record! Und man wurde fündig, der Herr Solar ersteigerte sich noch etwas Hip-Flop und Sentimental-Sound von Kaltspiel. Kaum im Camper angekommen, ertönte auch schon Hetfields Gesang mit dem Geklöpfe des danish crap called Ulrich.

So sieht wahre Freude nach 5jähriger Wartezeit aus.

Wir merken schnell, dass dies kein Album ist, das dir sofort ins Gehör steigt. Müssen es sicher noch ein paar Male reinziehen.

Weiter on the road, der Küste entlang Richtung West-Vancouver, wo wir die Fähre anfuhren, die uns über die Strait of Georgia bringen sollte. Da unser Camper hinten unter dem Boden über 2 lustige Dreiecke verfügt, die ein Abreissen des Auspuffs verhindern sollen, werden die Ein- und Ausfahrten der Fähren zu einer wahren Challenge. Jedesmal blieben wir mit diesen blöden Geometrie-Dreiecken hängen und hinterliessen kopfschüttelnde Einweiser der BC Ferries.

Kaum wieder festen Boden unter den Füssen setzten wir unsere Reise fort, unserem Schlafplatz entgegen, der in Gibsons sein sollte. Das Auffinden dieses Campgrounds entwickelte sich jedoch etwas schwieriger als geplant. Unser Navigationsgerät kannte die Adresse nicht, das Visitors-Office hatte bereits geschlossen und der Herr Schärli hatte Strassenschildtechnisch nicht den besten Tag ausgesucht. So vergingen glatte 1,5 Stunden, bis wir auf dem Langdale Heights RV Par 3 Golf Ressort einchecken konnten. Mittelmässige Spaghetti mit Gemüsepesto (vergiftet durch angeschimmelten Parmeggiano), ein paar Bier und zu guter Letzt noch „The Departed“ auf dem Laptop beendeten diesen eher schwachen Tag.

Die Horror-Raspeln von Langdale.

Welcome to Vancouver Island

18. September 2008

Irgendwo zwischen Saltery Bay und Powell River

Nach einer gründlichen Morgentoilette fuhr unser Mobil dann auch schon wieder los der Küste entlang Richtung Earls Cove schön der Strait of Georgia folgend. In Earls Cove angekommen war die Fähre just im Begriff abzulegen, doch der nette Herr im „Lüchzgi“ winkte uns freundlich zu und so konnten wir sogar eine Überfahrt gratis miterleben. Auf der Fähre gabs dann etwas zwischen die Zähne, derr Herr des Barts führte sich einen Cheesecake mit irgend einer roten „Söderete“ zu, während Schärli zu einem Hot Dog wurde (I become a hot dog).

Nach diesen Geschlechtsumwandlungen legte die Fähre auch schon in Saltery Bay an, wo wir unsere Fahrt Richtung Powell River fortsetzten. Dort angekommen hiess es 2 Stunden warten, da die nächste Fähre, die uns nun endlich auf Vancouver Island bringen sollte, erst um 17.15 Uhr ging. So vertrieben wir uns die Zeit mit einem Bummel durch die Stadt. Bei Mister Dutch, der ausdrücklich holländische Sandwichs und Frühstück aus demselbigen Flachland anbot, liessen wir uns nieder und gönnten uns einen Apple cake und einen Blaubeermilch-Shake. Beides erhielt die Note vorzüglich. Nach dieser Stärkung konnten wir nun getrost noch etwas richtiges Essen gehen und zwar hatte der Musik-Cunt noch einen Thai nahe des Hafens entdeckt, der nun für diesen Imbiss herhalten musste. Einmal Masaman und eine Thom Ka Gai wurden von der netten Kanadierin im Thaikostümchen (das ihr übrigens ausgezeichnet stand) serviert, dazu standesgemäss due Singha im Gefrierglas. Hoppla, die ideale Kombination für eine bevorstehende Meeresüberquerung.

Diese folgte dann pünktlich und wenig später waren wir bereits wieder auf See. Der Herr der Winde fühlte sich noch etwas schwach, weshalb er bald schon wieder im Camper verschwand, um sich einem Nickerchen zu widmen. Währendessen setzte sich der Herr der flotten Sprüche in die Lounge, ausgerüstet mit iPod und tüchtig brachialer Mucke, und studierte die anwesenden Boatpeople. Rechts von mir waren 2 Nanaimo-Indianerinnen in Designerklamotten zu sehen, welche in eine äusserst angeregte Diskussion verwickelt schienen. Vor mir eine Mischung aus Lilo Pulver und Ruth Dreyfuss mit ihrem Lebensabschnittspartner, der mit seinem Flammenkäppi so gar nicht zu Frau Pulverfuss passte. Noch 5-Viertelstündiger Fahrt in Little River angekommen wurde die Landeklappe runtergekurbelt und man konnte wieder aufs Festland fahren (natürlich nicht ohne gehörig mit den Geodreiecken den Schiffsboden zu zerkratzen). Unseren Bordnavigator hatten wir auf das Cape Lazo Resort in Comox angesetzt. Nach kurzer Verfahrschlaufe wurde auch dieser Campground von uns eingenommen. Den Platz konnten wir mangels Office-Angestellten selber aussuchen und entschieden uns für die Nummer 21, ausgerüstet mit allem, was man sich erdenken kann: Full-Huckup, Wasser, Wireless-Internet und sogar Kabelfernsehen. Einmal alles angeschlossen wurden die Duschen beschlagnahmt, die zum Glück wieder ohne Geld ihr herrlich warmes Wasser hergaben.

Anschliessend nahm sich der Herr Schärenblitz dem Weblog an, während Sergio Leone da Olano, im TV nach geeigneten Serien Ausschau hielt. Fündig wurde er schliesslich in Grays Anatomy und zwar ausgerechnet einer dreistündigen Fassung, mit ebenso vielen Werbeunterbrechungen. Dazu schlürften wir genüsslich die kühlen Mitbringsel aus dem Fridge, das Nachtessen musste für einmal ausfallen. Vor Mitternacht tischten uns die amerikanischen Fernsehstationen dann noch sämtliche erhältliche Late night shows auf, von Leno über den mit der Tolle. Überraschend lustig fanden wirs trotzdem, vielleicht lags auch schon am Bier …

Fürs Guet-Nacht-Gschechtli hatten wir uns dann noch für Black Hawk Down entschieden, einem Kriegsfilm für müde Seefahrer. Den Schluss jedenfalls verpennten beide.

Regeneration bei den Hüssis

19. September 2008

Direkter Zugang zum Ozean.

Da wir gestern ohne einzuchecken auf dem Campground nächtigten, mussten wir heute, gemäss Anschlagebrett, die Frau Lynn – eine holländische Tulpenverkäuferin – aufsuchen, um unsere Schulden zu begleichen. Sergey lernte dabei eine überaus redelustige Frau kennen, die uns noch Infos über irgendwelche Berge in der Umgebung gab. Das Wetter war jedoch bewölkt und ideal für eine Weiterfahrt. Und so ging unsere Reise nach einem Halt im äusserst gut assortierten Food Market mit integriertem Liquor Store weiter Richtung Qualicum Beach, wo wir beim Hüssi Hans (einem ausgewanderten Schweizer) den Bay Resort für eine Nacht mieten wollten. Der Housi war allerdings nicht im Office, dafür wurde der Schärenschleifer von einer netten älteren Dame mit neckischem Schnöizli bedient und auf Platz 57 verwiesen, der direkt am künstlich, aber mit viel Liebe hergestellten Wasserteich lag.

Der künstliche Teich auf Hüssis Campground.

Dem Zar Olar taten anscheinend die Gerstenkaltschalen von gestern nicht so gut und so legte er sich mal aufs Ohr, während Pixelschärli die wenigen Schritte ans Meer unter die Füsse nahm. Ein fischiger Duft drang ihm dabei in die empfindliche Nase, der ihn nach ein paar Schnappschüssen auch wieder auf den Campground zurückschrecken liess.

Nun war etwas Relaxen angesagt, mit dem iPod und einem Moosehead aufs Bänkli und die Sonne geniessen, die mittlerweile hervorgekommen war. Als sich dann MC Solar wieder etwas besser fühlte, richtete die Meisterkelle das Abendessen her. Heute standen die restlichen Spaghetti auf dem Speiseplan, die mit 4 Eiern, Onions, etwas Gruyere und zünftigen Gewürzen in die – leider unbeschichtete – Pfanne kamen. Dazu ein exquisiter Wein, den uns die nette Dame im Clearwater-Gedenk-Liquor-Store empfohlen hatte, aus dem Okanagan-Weingebiet stammend. Nach einer halbstündigen Sauerstoffaufnahmephase wurde dieser edle Tropfen dann zum Abendessen gereicht, die ideale Begleitung! Da durch diesen wahrlichen Recreation day noch genug Energie übrig war, wurde kurzerhand der kopflastige Movie K-Pax mit Kevin Spacey eingelegt. Zufrieden liess dann gegen Mitternacht General Abraham Olano das Licht löschen.

Ankunft in Tofino

20. September 2008

Der Herr Hotdog war wie fast immer, wieder zuerst auf den Beinen und bereitete dem Herrn Olbastross einen herrlichen Kakao zum Frühstück. Leider reagierte der Herr Olbas (auch fast wie immer…) nicht gerade auf die lustige Einladung und so musste der Hotdog noch ein paar Minuten nervös auf seinen Stummelbeinchen hin- und herhüpfen. Danach machte sich auch die Flasche Olbas auf zu neuen Taten – genüsslich schlürften die beiden Kosaken den feinen Kakao mit viel Liebe gebraut vom Hotdog und strichen sich gemütlich ein paar Gummitoastbrote mit Konfitüre und dem frischen Honig des Herrn Imkers mit Namen Ham da Burger from Berlin – mmmmhhh, lecker!!!

Dann sollte die Fahrt weiter gen Tofino gehen – und so geschah es auch. Die beiden wackeren Kosaken aus dem Mittelland machten sich auf, dem Highway 19 ein kurzes Stück zu folgen um diesen dann mit dem Highway 4 zu tauschen und sozusagen das Eiland in der Hälfte zu teilen, sprich zu überqueren. Und die beiden Kosaken können nach dieser wahnwitzigen Fahrt wirklich ein paar traurige Chöre singen…Herrgott war das eine Strasse! Der Herr Strassenbauminister sollte sich mal endlich in seinen VW Jetta setzen und diesen zu einer Ukrainischen Hauptstrasse verkommenen Highway 4 runtergondeln! Es war ein Schunkelfestival der übleren Sorte – Mister Hotdog und die Flasche Olbas wurden regelrecht vom einen Ende ans andere geschunkelt und wieder zurück…jesses, jeder noch so feste Matrose wäre hier wohl seekrank geworden und hätte eine Meuterei angezettelt!

Nach rund 957 Kilometern auf dieser Schunkelstrecke kam man dann Gott sei dank auf der anderen Seite der Insel an. Und da war dann auch gleich ein Infozenter, wo sich die beiden Russen aus dem Aargau informieren taten über etwelche Spezialitäten und Wanderungen, welche man als Mann eben auf dieser Seite so tun kann. Leider waren wir noch rund 40 Quadratkilometer von Tofino entfernt und die adrette Dame am Schalter konnte uns nicht so richtig Auskunft geben. Na ja, auf jeden Fall arbeitet sie in einem schönen Büro mit schönen Karten, die halt einfach ein Scheiss wert sind und grad gar nix aussagen aber dafür schöne Farben drauf haben!

Der Kosakenchor aus dem Mittelland schnallte die Gurte wieder über und fuhr weiter gen dem mit Abstand bekanntesten Anbauort von Tofu – Tofino. Nach weiteren 77 Stunden Weihnachtsliedern aus den Schlunden des Chors erreichte man Tofino und checkte sogleich beim Herrn Jeremy ein, um sich morgen einem lustigen Wechselbad der Tiere zu widmen. Und zwar hat man eine Bärenjagd mit Dynamit gebucht, plus dann anschliessend eine Herde Potwale im Faustkampf zu erledigen. Der Herr Jeremy hat uns noch darauf hingewiesen, dass man doch so gut sei und sein kleines Geschäft entweder vor der Bootsfahrt oder dann halt grad auf dem Potwal zu verrichten. Das zweite erfordert einfach ein Geschicklichkeitsgrad von 76,9763 Punkten im Trapezbalancieren, welches der Kosakenchor natürlich geschlossen vorweisen könnte. Dementsprechend wurden die beiden Frauen in der ersten Reihe eingeteilt und mit einer speziellen Haube ausgerüstet, dem sogenannten Rauch-mal-potwal-ganzkörper-Gedenkuniform-pee-Peeer.

Ja, auch den Coop scheinen sie hier zu kennen.

Darauf einigte man sich auf einen Stadtrundgang im wirklich sympathischen Tofino. Es bestand aus ein paar selbstgebastelten Streichholzhütten und einem reformhausähnlichen Imbissladen, dem ‚Bakers Deli’, welcher wirklich gute Sachen hatte!!! Die Flasche gönnte sich einen ‚Veggie Love’ Burrito, welcher natürlich, wie könnte es auch anders sein, zuerst vergessen ging… aber nach freundlicher Nachfrage der Metzgermeisterin wurde auch dieser Lapsus ausgebügelt und die Flasche bekam ihren Burrito. Und dieser mundete wirklich vorzüglich – so gut, dass sie sich sogar die ganzen Finger sauber leckte. Der Heisse Hund verwöhnte sich mit einem – weiss auch nicht was für ein – Nuss-Milkshake’ plus einem Apfel-Zimt-Muffin, welches beides auch famos geschmeckt haben muss. Sein kurzes zufriedenes Luftlassen aus dem Mund und das dämliche Grinsen liessen auf jeden fall daraufschliessen.

Nach diesem kulinarischen Hochflug suchte man das gemeinsame Heim für 4 Wochen auf und machte sich auf den Weg zum Campground. Und was für einer, der Paradise Lost Campground in Tofino hatte es aber wirklich in sich – man erwischte die letzte Site direkt am Strand!!! Hurraaa war der unisono Ausruf, den die beiden Chorbrüder gellend von sich gaben, wirklich ein unglaubliche schöner Platz!!! Jawohl, wird natürlich mit nicht nur einem oder zwei, nein DREI Ausrufezeichen hervorgehoben.

Auf der Site 6 fühlten sich die Kosakenbrüder sofort total wohl und es wurden die üblichen Arbeiten verrichtet: Bier auf, anstossen, leeren, Weisser Russe im Glas ‚on sö röcks’, anstossen, leeren und wieder zurück zum Anfang.

Direkt am Meer, perfekte Lage für einen Campground.
Pilzschnitten à la Webdevil: Ideale Vorbereitung auf den bevorstehenden Walfangtag.

Während sich der Herr Öl-mal-meinen-Bass einer gehörigen Darmspülung unterzog, die selbst die letzten ansässigen Grauwale vertrieb, richtete der Mann fürs Mahl das Abendessen her. Und zwar waren das heute: Pilzschnitten à la Ciccolina Cucchinotta senza panna normale, dafür con molto Gewürzi diversi e una alarma extraordinale! Mit anderen Worten stellte der Schärenschnitt ein herrliches Mahl her, mit Pilzen, Zwiebeln, Knoblauch und eben einem Alarm, der durch unseren Carbon-Monoxid-Rauchmelder im Camper hervorgerufen wurde. Je 3 Stückchen feines Brot von gestern bildete die Basis dieser Sensation. Seither darf der Herr der Kochhaube mit 3 Sternen auf dem weissen Blouson rumlaufen. Nach einer weiteren Open-Air-Kino-Vorführung am Strand von Tofifee mit dem herrlichen Streifen „Confidence“ und „21 Gramm“ als Müdemacher wurde dieser eher trübe Tag ins Jenseits geschickt.

Sonntag ist Waltag

21. September 2008

Die faulen Säcke von Tofino

Um 08.30 Uhr wurden die beiden Caritashelfer vom penetranten Handyalarm des Herrn der Felle aus dem Tiefschlaf gerüttelt. Warum so früh, fragt ihr euch? Ja weil heute unser grosser Bären- und Waltag war. Pünktlich zum Einchecken auf der Nautilus(t) trafen die beiden aargauer Bärentöter ein, wo nach einem seriösen Durchzählen der netten Christine sogleich abgedampft wurde. Die Gruppe bestand vorwiegend aus schwedischen Handgranatanbastlern, die ihre Frauen mal wieder schick ausführen wollten. Vor uns sass noch ein junges Paar aus Vancouver mit ihrem als Nils Holgerson verkleideten Schnösel. Hinter uns, und das machte uns etwas Sorgen, nahmen noch 2 junge talibanesische Zwillinge mit Rabbinerbart Platz. Eine kurze Leibesvisitation unsererseits zeigte, dass sie ausschliesslich Toblerone und einen holländischen Edamer mitschmuggelten. Somit konnten wir uns voll und ganz auf die natürlichen Highlights dieser Reise konzentrieren. Kaum 5 Minuten auf See kam schon ein herrlicher Weisskopfseeadler über den gekröpften Nordanflug dahergeflogen. Erklärbär-Schär war noch nicht ganz wach und so entgieng ihm dieser gefiederte Freund. Nach einer weiteren Kurve, um eines der zahlreichen Inselchen, tanzte dann schon unser erster Bär für uns. Wir ertappten ihn gerade auf Futtersuche, die er mit stoischer Ruhe und ohne uns gross zu beachten, vorantrieb.

Nachdem alle Grosis und Grossättis (der Ausflug glich jahrgangsmässig eher einem Altersnachmittag in Kirchgemeindehaus Strengelbach) ihr Bildli geschossen hatten, ging die Fahrt weiter. Vor uns sprangen lachsgrosse Fische aus dem Wasser und zeigten damit ihre grosse Freude über unser Kommen. Kaum am nächsten Ufer konnte man schon den nächsten Schwarzbären bestaunen. Die nette Christine erklärte, dass es auf Vancouver Island ca. 10’000 davon und ausschliesslich Schwarzbären habe. Ab und zu verirrt sich ein orientierungsloser Grizzly auf die Islands, aber das kommt eher selten vor. Die beiden Taliban sprangen jeweils wie von Allah befohlen, von ihren Sitzen und hielten mit ihrer Sony drauf. Ein weiterer Bär später fuhr der Herr Benj am Steuer einen Fels an, auf dem sich einige Seelöwen dem Frühschoppen hingaben. Wie hingeworfene Sandsäcke lagen sie rum und starrten uns neugierig nach. Ab und an kreuzte uns ein anders Bear-Watching-Schiff mit Schwimmvesten-behangener Brust.

Auf dem Rückweg dann zeigte uns der Guide noch einen Adlerhorst, in dem ca. 5monatige Adlerbuschis hausten. Ihre Eltern brauchen dieses Nest seit nunmehr 20 Jahren, um ihre Eier zu legen. Auf einem kleineren Inseli daneben dann eine Weltsensation: der Guide sah auf einmal, dass es von einem Bären bewohnt wird. Er versicherte uns, dass er noch nie einen Bären auf so einem kleinen Eiland gesichtet habe. Nach knapp 2,5 Stunden war der Spuk vorbei und man verliess das Schnellboot. Ollesandro und da Vinci suchten dann die nächste Kneipe für ein ausgiebiges Mittagessen und wurden im Shelter Skelter fündig. Sympathische junge Katzen in netten schwarzen Scheuben servierten im sekundentakt die leckersten Waren. Auch wir wurden an ein Tischchen gesetzt, an dem schon bald ein Bankett der Superlative statt fand. Zu einem Bier gab es für den Zofinger Vegeterian eine Art griechischen Salat mit tüchtig Feta, Kürbiskernen und Datteln, dazu eine gewaltige Portion handshave fries mit feiner Dippsauce. Der Kleister übermannte die Lust nach Fleisch und bestellte sich einen Char grilled Alberta Beef Burger mit ebenfalls den netten fries mit der Dippsauce. Es schmeckte unglaublich, die Äuglein der beiden Schweizer drehten sich vor Freude im Uhrzeigersinn! Da unser nächster Trip bereits wieder anstand, wurde raschmöglichst bezahlt und zum Herrn Jamie weiterdisloziert, wo wir uns 2:45 Uhr einfinden mussten.

Gesagt getan – nach kurzer Visite des Campers, um sich die wärmere Jagdausrüstung überzuziehen für den Walfang, fanden sich die beiden Trampeltiere pünktlich bei Jamie wieder ein. Berammelung war im Büro und nach Ausruf der Worte ‚Stupid Whalewatchers’ konnte sich die Gruppe gen Süden bewegen, um sich mit lustigen orangen, wie Orangen und nicht gelb wie Bananen, Overalls einzukleiden. Fast wie an der Fasnacht aber einfach besser. Vor allem ein weiterer Patient der Dschunke sah aus, als hätte sie einen Doppelarsch, also wie ein Doppelkinn natürlich!

Nach gegenseitiger Begutachtung lachte man sich mal kräftig einen ab und wurde aufgefordert, zur Dschunke zu marschieren. Diesem Befehl wurde auch folgegeleistet. Auf dem Weg kam den beiden Patienten aus dem Ländle in den Sinn, das man irgendwie grosse Ähnlichkeit zu den Teletubbies hatte und doch ein noch lustigeres Spiel veranstalten könnte. Und zwar das überaus beliebte und allseits bekannte ‚Wer am längsten am dem Steg bleibt hat gewonnen’ Spiel. Nach ca. einer Stunde von gegenseitigem Rammen und Klopfen und Stossen und Schieben kam dann endlich unser Kapitän ins spiel. Sie hiess Jessy James und teilte uns mit, dass die Fahrt nun abgesagt ist, da wir uns so dämlich benommen haben, dass alle Wale sich kräftig an den Kopf gelangt haben und den Kanadischen Meeresraum verlassen haben gen Mexiko… Natürlich stimmt das alles nicht – es kam dem Autor einfach so glatt in den Sinn!?!

Es geschah ganz anders: Man bestieg die Dschunke ganz vorsichtig, damit auch keiner der anwesenden Patienten ins Wasser fiel, bevor die Ruckelfahrt los ging. Dann stellte sich eben unser Kapitän für diesen Tag vor: Jessy-die-es-liebt-Motoren-mit-viel-PS-zum-vibrieren-zu-bringen…wir hatten uns auf der Dschunke aka dem Zodiac Mindwarp Boot eingenistet und schon ging es los, in den weiten Ozean hinaus. Wir machten wiederum einen Halt bei dem uns bereits bekannten Wolfsadlernest. Nur, der Wolf war nicht zu Hause und der Adler hatte eine heftige Magenverstimmung, welches ihn dazu bewog drei Mal über unseren Zodiac zu kreisen und uns richtig was zukommen zu lassen…

Danach gab die Frau Kapitänin so richtig Gummi und liess uns alle zerklappern – Herrjemine, das haute aber so richtig in die Knochen und mit 534 Knoten in der Sekunde donnerte die flotte Dame gen Norden, um uns die sanften Riesen der Ozeane näher zu bringen. Nach rund 15 Stunden Fahrt erreichten wir unseren ersten Standort, wo sich üblicherweise die grauen Dinger tummeln. Und tatsächlich befand sich gerade einer dieser grauen Kolosse da! Wir harrten weitere 15 Stunden aus, um ihm beim Luftholen, Niesen, Husten, Brechen und natürlich beim Tauchen zu zuschauen. Es war wirklich ein eindrückliches Schauspiel – vor allem weil man eigentlich nur den Staub aus seiner Lunge sah und ab und zu mal einen grauen Rücken. Der gerade so gut auch als Haifischflosse hätte durchgehen können.

Die Seelöwen brachten uns noch ein Ständchen.

Danach ging es in rasanter Fahrt weiter gen Westen, wo wir als nächsten Punkt eine Seelöwenfestung auf der Speisekarte hatten. Diese waren dann auch wirklich vor Ort und haben uns freundlich empfangen. Es gab Krabbenschnaps mit Fischlurchmilch plus ein paar Häppchen, sehr exquisit! Wir kamen sogar in den Genuss eines Seelöwensurfwettbewerbes! Die Löwen warteten auf die grösste Welle, um sich dann todesmutig hinein zu werfen. Das war ein Schauspiel welches das Prädikat sehr schön erhielt.

Jessy rief uns dann wieder auf, die Gurte fester zu schnallen, denn es ging weiter gen Süden, wo wir eine Insel mit vielen frechen Meeresvögeln bestaunen konnten. Das war zwar irgendwie nicht so spektakulär und der Herr Graubart verlagerte sich dann darauf, der Jessy James ein paar Fragen über die Wale zu stellen. Leider konnte die Preisfrage von der Frau Kapitänin auch nicht genau beantwortet werden, wie alt denn so ein Wal werde. Dies ist selbst Forschern wie Ruedi Plankton oder gar Seppl Blauarsch nicht bekannt…was für eine Schmäh!

Man kurvte noch ein bisschen planlos durch die Meere, um sich dann dem Rückweg anzunehmen. Nach weiteren geschätzten 25 Stunden traf man wieder im Hafen von Tofino ein und entledigte sich des schmucken Overalls.

Die Herren Trampel waren wunschlos glücklich nach diesem famosen Ausflug. Aber auch ein bisschen verkämpft und so machten sie sich auf den Weg zurück, zu ihrem Stammplatz auf dem wie-auch-immer-der-schon-wieder-heisst Campground, um sich zu waschen oder eben nicht!? Man einigte sich auf kein Abendessen – es wurde nur am Kühlschrank genascht, was das Zeugs hielt. Fest umschlungen schauten sie sich noch den wunderschönen und total romantischen Sonnenuntergang an und nach ein paar Küssen und liebevollen Hätschelungen in der Lendenregion, schaute man sich noch Dr. Mabuse und die sieben Zwerge an und ging dann zufrieden und total glücklich ins Grab, um sich den Schönheitsschlaf für den nächsten Tag zu holen.

Auf dem Campground angekommen, bot uns dieser herrliche Sonnenuntergang den idealen Tagesabschluss.

Die Sonnenkönige sind back on track nach Nanaimo

22. September 2008

Long beach, im Pacific-Rim-Nationalpark gelegen, mit seinem kilometerlangen Sandstrand.

Die Montagmorgen empfing uns wieder mit altbekanntem, herrlichen Sonnenschein und wäre der Wind nicht so gegangen, unsere beiden Helden hätten den 800 Meter Delphin Weltrekord von Michael Phelps im welligen Meer unterboten. So aber hiess es Abschiednehmen vom schönsten Strand der Welt, der uns für 2 Tage so ein herrliches Panorama bot.

Downtown in Tofino wurden noch kleinere Besorgungen getätigt, so brauchte der Klöpfer noch Ansichtskarten, Herr Ölpest etwas Raucherwaren und bei den netten Mädels im Breakers wurde für unglaubliche 6$ ein äusserst schmackhaftes Vollkornbrot erworben. Mit dieser wertvollen Fracht an Bord ging die Sindbadreise weiter, dieselbe rumpelige Strecke zurück, welche uns schon am Samstag kräftig durchgerüttelt hatte. Die Fahrbahn zurück ins Landesinnere schien jedoch besser geebnet worden zu sein, vom Strassenbauminister Adolf Ogi Senior. So konnte Herr Windjammer kräftig aufs Gas drücken, was uns in langgezogenen Kurven bis 3 G einbrachte, das dem 3fachen Körpergewicht entspricht. Unsere Wangen und, falls vorhanden, das Doppelkinn wurden dadurch bis an die Seitenscheiben gedrückt. Es war fast wie gestern bei der Frau Jessy, nur dass es sich heute um einen Kamikazepiloten aus der Innerschweiz handelte.

Unterwegs noch schnell einen Abstecher zum Radar Hill, wo man auch die Gedenkstätte «Kap'Yong Memorial» finden kann.

Nun denn, man kam heil in Port Alberni an, wo der geheimnisvolle Wald namens „Cathedral Grove“ zu bestaunen war. Die dort ansässigen Bäume sind von gewaltigen Ausmassen und haben bereits bis 800 Jahre!!! auf dem Buckel. Eine kleine Wanderroute schlängelte sich durch die imposante Baumwelt. Kurz vor dem Ende haben wir dann auch wieder die beiden Schweizer aus dem Gäu wiedergetroffen, die ihre Kinder immer noch dabei hatten (was bei dieser imensen Bärenpopulation nicht ganz so selbstverständlich ist). Nach kruzem Smalltalk gings weiter nach Parksville, wo uns die 19 nach Nanaimo führen sollte.

Der Park ist durch seine bis zu 800 Jahre alten Bestände an Douglasien bekannt. Die grössten Bäume können einen Umfang von neun Metern aufweisen.

Dank unserem Navigator fanden wir uns gut zurecht und fuhren auf dem Zeltplatz ein, als die Sonne noch schien, juhui!!! Auf dem sehr gepflegten Campground fanden wir uns sofort heimisch und zündeten aus lauter Freude 3 Zuckerstöcke an, die in der benachbarten Feuerstelle herrlich zur Geltung kamen.

Für das Abendessen hatte Meisterkoch Schärli eine besondere Lecker parat: für den Klöpfer gabs ein herrliches Beef à la marinade de la maison und für den Devildriver 4 genmanipulierte Vegiburger, mit Ablaufdatum 2010. Dazu ein feiner wilder Reis vom Onkel Mercedes und als Überraschung ein Kabissalat nach Grossmutterart. Während der Zubereitung ging uns dann kräftig einer ab, oder besser gesagt unser Rauchmelder hatte mal wieder was gegen die Ozonwerte im Camper und fing hässlich an zu Pfeifen. Der Handelsreisende für Gebrauchtinstrumente musste sich sogar seine empfindlichen Öhrchen mit Oropax zukleistern, so penetrant war das Geräusch. Im Nu waren sämtliche Hunde des Campgrounds um unseren Wagon versammelt und hechelten uns wild entgegen. Da wir das Geräusch auch durch Öffnen sämtlicher Fenster nicht zu verstummen bringen konnten, schraubte der Mann mit dem Wind in der Hose kurzerhand des ecklige Ding ab. Nun war wieder Ruhe im heimeligen Wald eingekehrt und man konnte sich dem Essen widmen. Es war traumhaft und erhielt von der Frau Annemarie Moser-Pröll aus dem Südtirol 9 von 10 Punkten, dazu gabs einen schnuckeligen Plüschbären aus Eigenurin. Maximum Reh-Speck(t)! Auch der beissende Fettgeruch ging nach gut 3 Stunden wieder aus unserer Schlafhöhle und so ging auch dieser Tag wohlwollend zu Ende.

Der Olympia-Koch achtete auf eine ausgewogene Ernährung.

Bei Frau Victoria am Hafen

23. September 2008

Nach einem feinen Zmorge, das für einmal nicht bloss mit leckerem Brot, sondern auch mit den herrlichsten 5-Minuten-Eier der Nachkriegszeit aufwarten konnte, verliessen die Trapperkönige den Campground und machten sich auf, die Stadt Nanaimo unsicher zu machen. Der nette Mann im Office – mit der lautesten Stimme seit Nella Martinetti – hatte uns auf der Karte noch einen schlauen Platz zum Parken eingezeichnet, den wir für einmal ohne grosses Suchen sofort fanden. Wir schlenderten dann dem Hafen entlang, der Mister „S“ holte sich noch Stamps für die Ansichtskarten und weiter gings in den nächsten Coffee-Shop, um die hiesige Espressoqualität zu testen. Not bad durften wir feststellen und weiter ging die Wanderung am Pier entlang. Unmittelbar vor unserer Ankuft hatte ein amerikanisches Kreuzfahrtschiff vor Nanaimo angelegt, und die Insassen durften nun die Stadt erkunden. Der Menschenstrom ergoss sich nun langsam über den Hafen. In einem netten Record-Store machten wir Halt und stöberten in den diversen Raritätenregalen rum. Raus kamen wir mit 2 gut gefüllten Säcken an musikalischen Highlights, von Tango bis Metal.

Nach einem weiteren Kack Schlufi (man erkenne das Wortspiel) ging unsere Reise weiter auf der 1 nach Victoria, wo wir unser zweitletztes Nachtlager aufbauen wollten. Der Herr Ossobucco fing mich dann an zu Quälen und legte seine neuerworbene CD von Astor Pizzaiolo ein, einem Meister des Tangos aus den 50er Jahren. Mit verweinten Augen erreichten wir Victoria. Unser Campground der Begierde lag wunderschön am Westbay mit direktem Blick auf den Hafen und die Skyline.

Da unser Wäschevorrat schon seit dem 2. Tag in Kanada aufgebraucht war und unser Camper stank wie ein Iltisbau, schlug der Waschfachmann Ossobucco vor, man möge doch mal die schmutzigen Kleider in der sehr sauberen Laundry waschen. Und da der Herr Schärenbocker nicht gerade der Hirsch im Waschen ist, wurde ihm sogleich eine Einführung ins amerikanische Wasch- und Schleudersystem gewährt.

Die Zeit zwischen den Waschgängen schlugen sich die beiden mit primitiven Gamespielen auf Laptop und iPod um die Ohren.

Eine herzhafte Mahlzeit für angehende Bärenjäger.

Der Herr Paul Because hat sich dann fürs Abendessen, was ganz Exquisites einfallen lassen. Zum bereits bekannten Spanish rice, entwickelte der Koch in einem separaten Töpfchen eine Leckerei aus … jawoll Onions, Garlic, Karotten und blonden Peperonis. Diese liess er zügig andämpfen, damit sie Röstaromen entwickelten. Dann etwas Wasser dazu mit lieblichen Gewürzen – ein eigentlicher Bouillonersatz – und zum Schluss den restlichen Rahm, von der samstäglichen Pilzschnittenschlacht. Leider war unser Frigo mal wieder schlechter Laune und liess sämtlichen Inhalt unter Null sinken. Dies stellte aber kein Hindernis für uns dar, so platzierte die männliche Frau Wildeisen den ganzen Rahmklumpen einfach in die Mitte der Pfanne und wenige Augenblicke später war dieser auch schon zu dem geschmolzen, für den er auf die Welt gekommen war. Noch etwas Milch dazu, nochmals kräftig Abschmecken und fertig war das gesunde Gericht à la minute de l’heure passé! Saumässig nahrhaft und mit vielen Vitaminen gespickt, so muss es sein und so wird es wohl den Herrn der Winde morgen mal wieder zügig durchblähen, damit er seine Hiking-Satin-Höschen richtig in den Wind legen kann. Wir sind ja schliesslich an einem Hafen, da sollten die Segel schon gehisst sein, wenn der Mistral daherkommt.

Kann Guiness die beiden Schweizer stoppen?

24. September 2008

Für einmal zeigte sich das Wetter auch nach einem bedeckten Tag nicht von seiner besseren Seite, so starteten wir dann zu einem gemütlichen Einkaufsbummel durch Victoria. Nach einem herrlichen Stop in einem Kafi, wo auch feiner Kuchen angeboten wurde, zog es uns in einen Schabernackladen der Extraklasse. Was da alles angeboten wurde, stellte selbst dem Schärenheini die Nackenhaare auf. Ein kleiner Auszug: ein 7er-Set an Zahnprotesen (für jeden Wochentag ein anderes), Gummitiernasen zum Umschnallen, ein Kommunistenbaselset, oder berühmte Personen als Gummientchen für in die Badewanne. Klar, dass hier ein längerer Boxenstop eingelegt werden musste.

Danach gings schnurstracks in den nächsten Music Records-Store, wo der Finanzhandel tüchtig angetrieben wurde. Hier wurden wir übrigens auch Zeugen eines uns unbekannten Albums namens “Swiss Mountain Music” featuring Hi Fi Alphorns, Bells and Yodelling … Leider ein unverkäufliches Stück Schweizer Kulturgut.

Ein hübsches Irish Pub lud uns dann zu einem kurzen Umtrunk ein, wobei das Adjektiv “kurz” nicht für die Aufenthaltsdauer, sondern die länge der neckischen Schottenröckchen der sympathischen Bardamen stehen soll. Dazu entweder kniehohe Stiefel oder Socken, die Herren Solarium und Schärenschnitt waren gerettet. Und so gingen Pint um Pint über die Ladenthecke bis die erste Ablösung uns dann die Rechnung vorwies. Knapp 80$ in 3 Stunden, ein hervorragender Schnitt, den selbst Michi Schumacher in seinen besten Zeiten nicht unterbieten hätte können.

Doch der Magen knurrte und Meister Kelle hatte noch restliches Reis vom Vorabend. Dieses musste jedoch noch Warten, denn auf dem Heimweg kehrten die beiden noch in einer weiteren Spunte ein, in der uns die zwar nette, aber biertechnisch leider schlecht ausgebildete Bardame noch ein belgisches Bier schmackhaft machen wollte. Im Abgang wie zu lange abgehangener Bärgkäse aus dem Piemont, trieb uns dieser Gerstensaft schon bald wieder aus dem Lokal und in ein somalisch-betriebenes Taxi. Daheim im Wohnviertel der Fahrenden loderte dann schon bald die Flamme und ein Topf voller Reis und Onions wurde cross angebraten. Dazu ein feiner Rotwein, den wir uns auf dem Heimweg noch unter den Nagel rissen.

Durch diesen Gaumenschmaus angetrieben, orderten wir kurz darauf erneut ein Taxi – diesmal mit indischem Driver – das uns erneut in die Stadt brachte. Nach kurzem Rekognoszieren der Wirtschaftslage zog es uns förmlich wieder ins Irish Pub, wo uns ein Jamaikaner mit 2 lustigen Käseraffeln in Empfang nahm. Nach kurzem Schmalgespräch über den 2. Weltkrieg und seinen Vater standen dann schon wieder die ersten Guiness auf der Theke. Die Serviceangestellte wurde dann schon bald in die erste Konversation miteingebunden, ein paar Nachos wanderten in unsere Kehlen, der nette Jamaikaner zahlte die erste Runde Tequila, wir zahlten es ihm heim und so weiter und so fort …

Jedenfalls war dann mal Feierabend im Irish Moos und wir mussten uns nun entscheiden: entweder nach Hause oder weiter in eine Disco. Natürlich wurde Vorschlag 1 nicht mal in Erwägung gezogen und so gings zu Fuss ins “???” (der Schreiber kann sich nicht mehr an den Namen erinnern), wo uns die 3 Rausschmeisser um unsere Ausweise baten. Da wir nicht die Katze im Sack kaufen wollten, machte der Schärenkleister dann einen ersten Schnuppergang in die Höhle und gab dem Rauchbart grünes Licht. Ach ja, auf dem Velo fuhr uns noch der Barkeeper aus dem Irish Pub über den Weg, der von uns noch die 70$ haben wollte – wir waren in unserer Euphorie einfach ohne zu bezahlen gegangen.

Auch hier wurde wieder kräftig die Werbetrommel für “My Switzerland” angekurbelt und nach ein paar weissen Russen und unschlagbar im Tischfussball verliessen wir den Laden. Per Taxi gings dann wieder in die West Bay, wo nach kurzer Erbrechungsphase des Kochs dann die Nachtruhe einkehrte.

Verschiebung in horizontaler Stellung

25. September 2008

UI – schrecklich, was ist bloss los mit mir? Total verkatert erwachte der Herr Sturmtrinker an diesem wunderbar verregneten Donnerstag, der für die beiden Trapper der letzte im Camper sein sollte. Anstatt Frühstück gabs für den Leidenden ein Aspirin und danach fuhr der Herr Olbas auch schon los. Der Kater durfte netterweise liegen bleiben, während Olbas Richtung Fähren düste. Da der Schreiber mehrheitlich sein Köpfchen schlafend ins Kissen drückte, kann er nicht den ganzen Tag wiedergeben.

Erwacht ist er dann nach Ankunft in Vancouver, wo die beiden die Fähre wieder verliessen und zu ihrem letzten Checkpoint in Fort Langley fuhren. Unterwegs ein kurzer Halt, um ein letztes Mal Sättigungsbeilagen und ein Gütterli Wein zu posten.

In Fort Langley angekommen fuhren wir sofort unsere Box an, das Abendessen wurde hergerichtet und nach einem kurzen Update des Blogs legten wir uns Schlafen.

Fotos von diesem überaus traurigen Tag gibts für einmal keine, dafür ein Video …

Abgabe unseres fahrenden Heims und Einmarsch in Vancouver

26. September 2008

Mit dem schrecklichsten Geräusch, das ein Blackberry je von sich gab, wurden unsere Träume jäh unterbrochen. Und der überraschend gut aufgelegte Herr Olar konnte es sich nicht verkneifen, den Klingelton einfach noch etwas länger laufen zu lassen und dem Schärenkater direkt an die Ohrmuschel zu halten. Nun war auch das Büsi wach und man konnte ein letztes Mal einen Caco geniessen, um sich dann sofort dem Camper anzunehmen.

Sämtliche Fressalien, die noch in unseren Vorratskammern schlummerten, wurden – zwar mit einem schlechten Gewissen – entsorgt, wie auch das Glas von den letzten Gelage. Danach gings dem Wasser an den Kragen, der Herzog von Kleister zog zum Finale nochmals die geil-gelben Handschuhe an und liess mit wehmütigem Blick das schmutzige Wasser in die ewigen Jagdgründe. Dass wir dabei noch kurz die Dusche – die wir übrigens nie benutzten – fluteten, sei hier nur nebenbei erwähnt.

Anschliessend Abfahrt nach Langley zur lustigen Bayerin mit dem schrecklisten Englisch seit Lothar Maddäus. An der Tanke gabs nochmals etwas Alk für unseren V8, damit der Tankzeiger auch schön ein Vierteli anzeigt und der nette Rob oder Rod oder wie er auch immer heisst Freude hat.

Einfahrt auf dem Gelände: wie Olympiasieger wurden wir empfangen. Frau Oktoberfest liess die Hüfte schwingen und der nette Rob oder Rod … lud zur La ola-Welle ein. Seine einzige Frage als wir die Fahrertüre öffneten war: “Did you guys break something?” Klar did we not öppis kaput machen und so konnte man schon zum finanziellen Teil übergehen. Meine Befürchtungen, dass wir das Auto noch etwas besser hätten rausputzen müssen, verflüchtigten sich schlagartig. Nochmals Glück gehabt, die waren wohl schon froh, dass wir unfallfrei und in time zurück waren. Wir legten in diesen 26 Tagen knapp 4000 Kilometer zurück und mussten deshalb noch etwas draufzahlen. Die ebenfalls sehr nette Sandra orderte uns im Herzen von Vancouver an der Robsen Street ein erstklassiges Hotel, einzig die sauteure Internettaxe von 7 Dollar pro Tag fanden wir extrem überrissen.

Der noch netterere Hanspeter mit dem frisierten Bart (Serge nimm dir an dem ein Beispiel) fuhr uns dann ins Empire Landmark – so hiess der Schuppen – und übergab uns unserem Schicksal. Nach kurzer Frischmacherei waren wir auch schon wieder auf den Streets from Vancouver und machten uns auf einen Bummel durch die Stadt. Das enorme Asiatenüberangebot fiel uns sofort auf, hordenweise kamen sie uns entgegen die Chinesen, Japaner, Koreaner und Thailänder. Auch muss eine extreme Textliknappheit herrschen, die Mädels hatten die kürzesten Röcke, die uns je unter die Lupe kamen – Famos, würde der Herr Orkan dazu sagen. Bereits nach wenigen Schritten entdeckte der Herr der Winde einen Tobacco-Store, den er zum Auffrischen seiner Lungen kurz mal aufsuchte. Raus kam er mit einem dicken Grinsen und den schrägsten Zigis, die ich je zu Gesicht bekam. Die Verkäuferin habe im herbale Zigaretten angedreht, also solche ohne Tabak, dafür mit umso mehr Rumgeschmack. Auch visuell haute es mich fast vom Sockel, so war doch der Filter gülden und der Rest anthrazit – sehr speziell. Geschmeckt haben sie ihm jedenfalls gar nicht und so wanderten sie schon bald im Litter-Store. Unsere Wanderung endete beim Italiener, wo ein herrliches Ciabatta mit Tomaten und Salami (leicht erwärmt) den Weg in den Magen fand, serviert von der wunderhübschen Sabrina mit der üppigen Brustauslage. Spätestens jetzt waren wir Fan von dieser Stadt.

Die Bärenjäger sind zurück in der Zivilisation…

Danach gings weiter in den Stanley Park, dem Naherholungsgebiet der Wanker. Ich schickte noch eine SMS an Barbie und Pädi, denn sie hatten mir in den letzten Tagen mal mitgeteilt, dass sie in der Nähe von Vancouver gestrandet sind. Es dauerte jedenfalls nicht sonderlich lange, da meldeten sie sich und wir verabredeten uns im Park. Diese Grünanlage ist wirklich sehr hübsch gelegen, mit Direktanschluss ans Meer, zutraulichen Eichhörnchen, einem grossen Aquarium und umgeben von einem zweispurigen Weg, eine Spur für die Fussgänger und eine für Radfahrer, Jogger und Skater. Langsam merkten wir unsere Müdigkeit und liessen uns auf einer Parkbank nieder, eine unglaublich zufriedene Müdigkeit legte sich nun über uns, wir wären fast eingeschlafen. Just bevor unsere Äuglein der Schwerkraft zum Opfer fielen, fuhr der Riesentank der beiden Schweizer auf dem Parkplatz ein und wir begrüssten uns herzlich.

In einem Restaurant liessen wir uns nieder und der Austausch an Neuigkeiten konnte beginnen, dazu je ein Bierli, wir kamen langsam wieder in Höchstform. Anschliessend schlenderten wir dem Hafen entlang und kehrten beim Star von Bucks nochmals ein, um uns einen Espresso und 4 horny boys zu gönnen. Es war nun Feierabendverkehr auf dem Trottoir und man konnte so manche glatte Gestalt ausmachen. Extrem viele hübsche Frauen gaben uns dann den Anlass, ein Benotungssystem einzuführen und das vorbeiziehende Volk mit Punkten von 1 bis 6 zu versehen. Es stellte sich dann heraus, dass sowohl die Meinungen von Olbas und Barbie, als auch jene von Kleister und Pädi ziemlich kongruent schienen.

Das Highlight jedoch war ein ziemlich gepflegter Homeless, mit Stereokopfhörern und Wollpullover, der uns freundlich fragte, ob wir was dagegen hätten, wenn er mal den Abfalleimer, der neben uns stand, untersuchen würde. Da wir davon ausgingen, dass er nach Depoteinbringenden Flaschen suchte, gaben wir ihm natürlich grünes Licht. Lächelnd drehte er sich dann zum Kübel hin und fischte nach allem, was irgendwie noch ess- oder trinkbar war. Wenn er dann wieder einen halbvollen Becher Kaffee rauszog, prostete er der gesamten Gartenbeiz zu und haute sich das Zeug hinter die Binde. Auch angefressene Pizzas fielen ihm zum Opfer und genüsslich verschlang er sämtliche Nährstoffe, die dieser Abfalleimer noch in sich trug. Wir konnten uns ein Schmunzeln nicht verkneifen. Als er dann auch noch angewidert einen Becher schlechten Kafi ausschüttete, hatte er unser Herz gewonnen …

Langsam machten sich unsere Mägen mit einem Donnergrollen bemerkbar und so zogen wir weiter Richtung Gas Town, winkten einer Velodemonstration zu und machten es uns schliesslich beim Inder gemütlich. Bei Tandoory Chicken, Fisch, Beef und Orkans Vegeterian Meal liessen wir es uns gut gehen und hauten auch sämtliches Nanbrot, begleitet von einem herrlichen Kingfisher, in die Kiemen.

Unterdessen hatte sich auch unsere zweite Schweizer Bekanntschaft – die Wallis-Luzern-Verbindung – per SMS gemeldet und so machten wir uns auf, uns mit ihnen zu treffen. Die Wanderung quer durch die Stadt wurde immer wieder unterbrochen durch Bettelgespräche mit den Heimatlosen, die uns um ein paar Dollars anschnorrten. An der Ecke Robson/Granville Street trafen wir dann auf die beiden und suchten uns ein Lokal aus. Da Freitags bekanntlich bereits das Wochenende eingeläutet wird, stellte sich dies als ziemlich schwieriges Unterfangen heraus. Ganz Vancouver schien auf den Beinen zu sein und vor etlichen Clubs hatten sich meterlange Schlangen gebildet. Da wir lieber Trinken als Warten wollten, entschlossen wir uns für ein Irish Pub, wo wir uns sofort mit herrlichem Guiness versorgten. Platz fanden wir am Tisch eines älteren Pärlis aus Edinburg, mit welchem wir bald darauf in herrliche Diskussionen verwickelt wurden. Ihr “very-british-scottish-english” war kaum zu verstehen, war aber egal, lustig wars trotzdem. Nach einer weiteren Ladung des dunklen Stoffs verabschiedeten sich Barbie und Pädi und wenig später ging auch für uns das Licht im Pub aus, denn die wollten Feuerabend machen. Nach einem kurzen Absacker im Bunker hiess es dann Tschüss-Sagen von Marie-Louise und Thomy, denn die beiden mussten am folgenden Tag früh aus den Federn und zum Flughafen transferieren.

4 Schweizer für die BC Lions

27. September 2008

Samstag, unser zweitletzter Tag in Vancouver. Nach einer ordentlichen Dusche suchten wir den Blenz Coffee Shop auf, um uns mit einem Frühstück zu stärken. Anschliessend gings in den Stanley Park, wo wir dem Vancouver Aquarium einen Besuch abstatteten. Eindrücklich was wir und ca. 2’500 Kinder, die just heute ebenfalls mit ihren Eltern in diesen Wasserzoo geschleppt wurden.

Von Seelöwen und -hunden, Seeotter, Belugas, Delfine, Haie, Schildkröten, Krokos und Amazonasbewohner über Quallen in den herrlichsten Farben bis zu giftigen Pfeilgiftfröschen, Spinnen und anderen Insekten. Alles natürlich bestens kommentiert von Serge Turnheer in deutsch und fekalenglisch.

Da wir uns um 3 Uhr mit den beiden Brönznauer Urgesteinen des Schlüsselgraber-Clans verabredet hatten, gings dann nach 2 Stunden bereits weiter und wir marschierten eiligen Schritts wieder ins Herz der Stadt. Im Lennox Pub trafen wir die beiden, die bereits beim Bier und in Begeleitung von Celina waren. Wir setzten uns zu ihnen und der Gedanken- und Erfahrungsaustausch konnte beginnen.

Lange konnten wir jedoch nicht verweilen, denn um 6 Uhr stand der Canadian Football Match der BC Lions gegen die Hamilton Tiger-Cats auf dem Programm. Und da das Duo Olbas/Kleister noch keine Tickets hatten, machten wir uns schon bald auf dem Weg in Richtung Stadion. Unterwegs noch ein kurzer Halt in einer Pizzabude, um das Bier nicht in den nüchternen Magen plumpsen zu lassen.

Nun merkten wir auch auf der Strasse, dass da was grösseres auf uns zukommen musste, denn der Fanaufmarsch nahm zu, je näher wir ans Stadion gelangten. Vor dem Stadion, das in seiner Art sehr an die Allianz-Arena in München erinnert, waren diverse Stände aufgebaut. An einem konnte man sich den Kopf als Löwe sprayen lassen, an anderen konnte man Transparente mit Slogans schreiben und wieder an anderen gabs auch etwas Bier. Für uns jedoch nicht, denn ohne was zu Essen zu bestellen, gabs auch kein Bier. Dieser Geissel wollten wir uns jedoch nicht unterjochen und machten uns lieber daran, gute Tickets für Spiel zu ordern. Zudem wollten wir bei den Graber-Bros sitzen und machten das dem Ticketverkäufer scheinbar auch glaubhaft.

In Sousie’s Pub konnten wir dann unseren Bierhaushalt wieder in gesunde Bahnen lenken und lernten dort von auskunftsfreudigen Kanacken die Spielregeln kennen. Und schon hiess es Looooos und ab in den Tempel des Sports. Gate E wurde schon bald gefunden und kaum im Innern mussten wir uns noch die richtige Ausrüstung für diesen denkwürdigen Abend anschaffen. Die BC-Lions-Bauhelme im leuchtenden Orange schienen uns dafür die ideale Besetzung zu sein und so hielten wenig später die 4 Leuchten die Bauarbeiterkopfbedeckung in den Händen. Sehr viel später dann waren sie auch auf den Köpfen, denn man verschwendete elendiglich lange Zeit, mit dem Einsetzen des Innenhelms, der auch nach minutenlangem Konsultieren der Gebrauchsanleitung nicht richtig sitzen wollte. Als dann auch dies geschafft war und man sich mit je einem Bier an die Plätze begab, war das Spiel bereits am laufen. Und just beim Absitzen gabs bereits den ersten Touchdown zu bejubeln. Herrlich, “I love this game”, schrie ich nach hinten. Herr Olbas hatte seine Sitznachbarn schon bald in eine heftige Diskussion verwickelt, während neben mir ein Mann mit dem Fernglas die Cheerleader anstarrte. Innert Kürze zogen die Lions mit 14:0 davon, von den Tigerkatzen war erschreckend wenig zu sehen, die hätten wir im Schulsport bei Werni Maurer noch geschlagen.

Zwischen 2. und 3. Quarter gabs dann eine längere Pause, die wir für den Bier- und Food-Nachschub nutzten. Und weiter gings, die Defense der Lions wurde nur sporadisch geprüft, am Schluss stand es dann nicht sehr überraschend 40:10 für die Löwen. Kaum aus dem Stadion gestolpert, hauen uns schon die ersten kanadischen Fans an, um mit uns Fotos zu machen, der Helm schien uns so gut zu stehen … Vor allem die weiblichen Supporter schienen völlig hin und weg zu sein und wollten uns die Helme sogar fast klauen.

Schweizer Cowboys sind sehr beliebt in Kanada.

Nach dem Spiel ist vor dem Spiel, heisst ein bekanntes Sprichwort und so überlegte man sich, wo man diesen wunderbaren Abend denn noch ausklingen lassen würde. Herr Obama schlug vor das Sandman aufzusuchen, sozusagen das Clublokal der BC Lions, wo sich angeblich alle Spieler und auch die Cheerleader noch einfinden werden. Nix wie dahin! Nach zweimaligem Nachfragen konnten wir uns in die Warteschlange stellen und wurden nach kurzem Durchchecken unseres Alkspiegels reingelassen. Wo waren wir da gelandet? Eine Mischung aus Tanztempel und Schluckhalle, gefüllt mit Darstellern aus der Serie “Schön & Reich”. Da passten wir doch hervorragend hinein und darauf tranken wir dann gleich mal eine Apfelschorle aus Gerstensaft. Davon gabs dann noch eine ganze Reihe mehr, man tanzte und flirtete, machte Bekanntschaft mit Russen und Minigolfern und so langsam wurde der Abend zur Nacht.

So gegen 1 Uhr war dann Schluss im Sandmännchen und man machte sich auf, noch was Essbares zu finden. Fündig wurde man erneut in einem Pizzaladen und steckte sich die fettigen, aber nahrhaften Slices ins Gefräss. Da um 3 Uhr nix mehr offen hatte, wurde einstimmig beschlossen, nach Hause zu gehen und mal kräftig zu schlafen.

Good bye Vancouver and ready for take off …

28. September 2008

Goodbye Vancouver and thanks for everything!
Die Robsen Street, hier tanzt der Bär!

Der Morgen empfing uns mit wunderbarem Sonnenschein, trotzdem machte sich unser gestriger Abend noch ein bisschen bemerkbar. Aber da hilft alles Jammern nix, wir mussten unsere Sachen packen, denn heute gehts wieder nach Haus. Nach und nach leerte sich das Zimmer und sämtliches Material wanderte in unsere Koffer. Serges Coop-Superpunkte-Koffer hatte bereits doppelte Grösse und auch Gewicht erreicht und es sollte ja noch mehr reinkommen: der Herr Olbas hatte in Nanaimo noch die berühmten Süssigkeiten gekauft, welche er vorübergehend im Hotelkühlschrank aufbewahrte. Nach einer letzten Dusche gings runter an die Reception, um den finalen Outcheck vorzunehmen. Die schnippische Asiatin am Desk legte uns die Rechnung vor und wir gaben unser Gepäck nochmals auf, um ein letztes Frühstück in Vancouver geniessen zu können. Doch vorher gings noch an die Internet-Station, wo wir unsere Rückflüge bestätigen und die Sitzplätze reservieren liessen. Unser letztes Morgenessen nahmen wir dann tatsächlich in einem Bioladen ein, wo es wirklich herrliche Sachen zu speisen gab. Das Wetter war herrlich und wir liessen uns draussen die Sonne auf den Pelz scheinen. Den restlichen Morgen verbrachten wir dann im Stanley Park, wo wir ein Pärchen beim Tennisspielen bestaunen konnten.

Es überfiel uns plötzlich eine unglaubliche Müdigkeit, der Körper nahm wohl auch langsam Abschied von Kanada. Während wir so auf einem Bänkchen sassen – wie ein altes Ehepaar – fuhr vor uns plötzlich ein Pickup vor, ein Mann stieg aus und schlug mit einem Hammer ein Wegweiserschild in ein Rasenstück. Er war schon im Begriff wieder ins Auto zu steigen, als er nochmals zurückschaute um sein Werk zu bestaunen. Kopfschüttelnd kehrte er zum Schild zurück, drehte es um 180° Grad und gab nochmals 2 Schläge obendrauf. Dann bestieg er seinen Wagen und brauste davon. Wir schauten uns kurz an und verfielen in ein minutenlanges Gelächter, von Tränen begleitet. Der Mann aus der Heimwerkernation schlechthin hatte sein Wegweiserschild voll in die verkehrte Richtung gesetzt. Das war Situationskomik vom Feinsten. Nun hiess es aber zurück ins Hotel und ab zum Flughafen, es gibt nichts schlimmeres als Stress zum Ferienende. Für Sergey Obama gabs aber noch eine heikle Aufgabe zu lösen: Wohin mit den Nanaimo Bars? Die indianischen Süssgkeiten, welche bis jetzt im hoteleigenen Kühlschrank aufbewahrt wurden, mussten noch in die Riedtaler Zauberkiste verstaut werden. Mit viel Gewalt und skeptischen Blicken einiger Schaulustiger schaffte es der Trommelgott dann doch noch, seine Kappa-Tasche zu schliessen.

Via Bustransfer gings an den Flughafen, wo noch ein Bier und etwas zu essen auf uns warteten. Auch eine kurze Shoppingtour, um die letzten kanadischen Dollars auszugeben lag noch drin. Boradingtime war Viertelvorsex und gemeinsam mit hunderten von Engländern gings an Board der britischen Always Maschine. Der Rückflug verlief -ausser dem obligat schlechten Essen – sehr angenehm, mit herrlichen Filmen (“In Bruges”, “Don’t mess with Zohan”) und wir erreichten anderntags um 10 Uhr London.

Nach mühsamer Zollkontrolle beruhigten wir uns mit einem halben Liter Murphy’s an der Flughafenbar. Und dann war auch schon Zeit, zum letzten Mal den Flieger zu besteigen, um den finalen Flug nach Zürich anzutreten. Das Wetter war uns immer noch hold gestimmt und bot so den idealen Rahmen, in Kloten zu landen. Dort wartete auch schon sehnsüchtig unsere Chauffeuse Nina, die ihren Sergey endlich wieder in die Arme schliessen konnte. Sie fand dann auch nach einigen Minuten den Weg durch Herrn Obamas Bart.

Wenn du hier angelangt bist, hast du es geschafft und unser 28tägiges Zeitdokument erfolgreich gelesen. Vielen Dank dafür.

Kriegel Schär & Serge Olar

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Kriegel Schär

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