Beats mit Apps
App-Music Workshop in der Hugo-Gaudig-Schule
"In Kooperation mit dem Medienpädagogen der Hugo-Gaudig-Schule, Jakob Hamburger, und dem App-Music Coach Michaeu da Silva von der UdK, fand im Dezember der dreiteilige Workshop App-Music statt. Interessierte Schüler und Schülerinnen lernten dort, mit Apps für Smartphones, Tablets etc. selbst Musik zu machen und sogar gemeinsam eigene Lieder zu komponieren. Die Schüler und Schülerinnen waren von den Möglichkeiten, die diese Technik bietet, begeistert und machten mit viel Spaß und Engagement mit. Die Ergebnisse konnten sich dann auch hören lassen. Alles in allem hat der Workshop den Schülern und Schülerinnen, sowie den Betreuern sehr viel Spaß und definitiv auch Lust auf mehr gemacht."
Die Vorbereitung
Kontrollieren ob alles funktioniert
Am Anfang hab ich mir ein einfaches Konzept ausgedacht, das darin bestand mit einfachen Musikapps einen einfachen Beat zu basteln und die iPods untereinander zu synchronisieren. Es gibt ja genug gute Apps die sich, ganz einfach über Bluetooth, verbinden lassen. Doch wenn man auf iPods der 2. Generation zurückgreifen muß engt das die Auswahl schon etwas ein.
Wegen Kompatibilitätsproblemen mußte ich meinen ursprünglichen Plan verwerfen und erstmal herausfinden welche Apps überhaupt noch auf den alten iPods laufen.
Also, kein Triqtraq, iMachine oder Figure. Es Waren eher Nanostudio, Thumbjam und iShred die hier vorgaben, wie der Beat realisiert werden soll, weil die neueren Apps nur auf den neueren iPods installiert werden können.
Ich habe mir 2 Pläne zurechtgelegt für den Fall ,daß Nanostudio zu kompliziert sein könnte.
Plan A
Beatproduktion
Ich habe mich für Nanostudio als DAW (Digital Audio Workstation) entschieden, weil es funktioniert hat und mit kleiner Anleitung sehr leicht ist mit dieser App, über den Beat hinaus, einen ganzen Song zu produzieren und zu performen. Soundmaterial aus anderen Apps lassen sich auch recht leicht über Audio copy/paste in Nanostudio einfügen.
Plan B
Gemeinsam musizieren/jammen
Da ich die Schüler noch nicht kannte habe ich Thumbjam und iShred als Plan B mit auf die iPods installiert. Für den Fall das sie doch mehr virtuos oder Richtung Band musizieren wollen und mit Beats/Rhythmen wirklich garnichts anzufangen wissen.
Plan B kann auch in Kraft setzen wenn wir mit Plan A durch sind.
An der Schule
Was ist ein Beat?
Am ersten Tag mußte erstmal die Frage geklärt werden was ein Beat ist. Hip hop kannten sie alle, aber was eine Kick und eine Snare ist war dann doch zu hohes Fachjargon. Als die Basisbegriffe erklärt waren konnte es auch schon los gehen und zwar mit Plan A.
1.Tag
Erkundung der Möglichkeiten und Grenzen
Die jungen Produzenten bekamen jeweils 20 Minuten um ihrer Kreativität freien Lauf zu lassen und die verschiedenen Möglichkeiten von Nanostudio zu erkunden. Als sie den Beat Aufnahmen merkten die Schüler von ganz alleine was noch fehlte und ergänzten den Beat selbständig mit Bass und Melodie Phrasen, glichen die Lautstärken aus und kombinierten die verschiedensten Elemente zu einen Beat. Ich hab gelegentlich noch paar Tipps gegeben und Funktionen gezeigt die nicht gleich offensichtlich waren.
2.Tag
Auf Samplejagd
Am 2.Tag ging es auf Samplejagd, den eigenen individuellen Sound einfangen und bearbeiten. Die Aufgabe stellte sich als ein Schüler mit den Möglichkeiten der App rumspielte und Gefallen an der Aufnahmefunktion fand. Ruckzuck wurden der Reißverschluss vom Rucksack, die Klassenuhr und das Klopfen auf dem Tisch aufgenommen und in den Beat integriert.
Als noch in den anderen Apps, unter anderen Thumbjam, nach ergänzenden Klängen gesucht wurde, habe ich noch die Audio copy/paste Funktion erklärt, damit die Schüler ihre Samples in Nanostudio sammeln und zu einen Beat arrangieren konnten.
3. Tag
Jammsession
Schlußendlich konnten die Schüler die Musikapps bedienen, sich damit ausdrücken und ihre eigenen Sounds kreieren. Demnach stand einer Jamm fast nichts mehr im Weg. Fast nichts mehr. Denn sie hatten noch keine Idee von Struktur und Ablauf bei einer Jamm.
Den Aufbau der Jamm rahmten wir zusammen immer enger ein und die Schüler wägten ab welche Abfolge für sie am meisten Sinn mache. Die von mir gestellte Aufgabe, jeder Jamm einen Namen zu geben und mit einen klar definierten Anfang/Ende zu versehen, wurde sehr produktiv und unterhaltsam gelöst.
Bei der Performance wechselten sich die Schüler nach jedem Track mit den Instrumenten ab, so das immer verschiedene interesante Klangwelten entstanden. Die Vielzahl an Möglichkeiten führte zu immer klareren Ergebnissen, da nach einigen Soundexperimenten sich herauskristalisierte in welche Richtung der Beat gehen sollte.
Und so wurden nach nur 3 Workshoptagen zu jeweils 1 1/2 Stunden eigene reproduzierbare Beats / Musikstücke erarbeitet und performt.
Das Endfazit
Ich bin froh das ich den Schülern auf den veralteten Geräten einen Rundumschlag in Beatproduktion zeigen konnte und hoffe das sie früher oder später in ihrem Alltag auf die Erfahrungen zurückgreifen können und es ihren eventuellen Einstieg in die Medienwelt erleichtert oder sogar erweitert, weil sie eh schon alle ein Smartphone besitzen.
von Michaeu da Silva