Ich bin Augustin - I am Augustin Fotoausstellung in Wien - photo exhibition in vienna - Amerlinghaus, 1070 Vienna - open from 03 Nov 2015 - 20 NOV 2015

Alexander Fortunat, photographer

Im Zeitraum von März - August 2015 hat Alexander Fortunat mit 21 freiwilligen Straßenverkäufer/-innen des Augustin an deren Arbeitsplätzen Interviews geführt. In diesen Interviews zwischen 30 - 60 Minuten Länge ging es um die jeweilige Person, deren Bezug zum Augustin, Begebenheiten während des Straßenverkaufs sowie deren persönliche Lebenssituation. Anschließend wurden mit den Interviewten kurze Fotoshootings meistens an oder in der Nähe von den gewöhnlichen Arbeitsplätzen der Straßenverkäufer/innen durchgeführt. Als Dankeschön erhielt jede/r Teilnehmer/in ein gerahmtes Foto sowie eine Spende. Weiters nahmen alle Freiwilligen an einer Verlosung am 09. Sept. 2015 teil, wo es als Hauptpreis ein Smartphone, als 2. Preis einen 50-€-Gutschein und als 3. Preis einen 25-€-Gutschein zu gewinnen gab. Die Ausstellung soll dazu dienen, sowohl für den Verein Sand & Zeit als auch für die Augustin-verkäufer/innen Spenden zu sammeln. Mit diesen Spenden soll der Weiterbestand der Institution Augustin unterstützt werden. Durch den Kauf eines Originalfotos der Ausstellung besteht weiters die Möglichkeit einem/r bestimmten Verkäufer/in eine persönliche Spende zukommen zu lassen.

Die Ausstellung ist vom 03 NOV - 20 NOV 2015 in 1070 Wien, Amerlinghaus, Stiftgasse 8 zu besuchen.

During March - August 2015 Alexander Fortunat has coducted interviews with 21 Augustin vendors at their workplaces. In these 30 - 60 minutes lasting interviews the focus was on the person`s character, their relation to Augustin, special situations during their selling activity and also their environment of life. After the interview short fotoshootings at or near the Augustin vendors usual selling points took place. As a little thank you Alexander Fortunat has made a small donation to every participant as well as every interviewee has received a high quality printed and framed photograph as a personal gift. Furthermore all voluntary participants had the chance to participate in a price draw on 09 SEP 2015 where he or she could win a smartphone as first price and also a €50 and a €25 voucher.

Update 25.11.2015

Das Projekt ist beendet - am 25.11.2015 wurden €624,37 an Spenden an den Verein Augustin übergeben. Weiters erhielten viele der Verkäufer/innen ihre persönliche Spende die durch den Kaur ihres Ausstellungsfotos eines/r Spenders/in ermöglicht wurde.

VIELEN DANK AN ALLE - THANK YOU VERY MUCH TO ALL OF YOU!

The project is finished - on NOV 25, 2015 a donation of €624,37 has been handed over to the Augustin association. Additionally several Augustin vendors have received their personal donations who have been made possible by generous donators buying the photographs from the exhibition.

The exhibition is open for public visit from 03 NOV - 20 NOV 2015 in 1070 Vienna, Amerlinghaus, Stiftgasse 8.

Photos from the vernissage on 03 NOV 2015 by Harry Kübler

SPENDEN: dieses Projekt ist ein charity projekt - 100% alle Erlöse gehen an den Augustin bzw. direkt an die Augustin Verkäufer/innen. So haben Sie die Möglichkeit, durch den Kauf eines originalen S/W Baryta Fotos höchster Qualität (Druck: Foto Fayer, Wien) - zum Preis von EUR 60,- eine/n ganz bestimmte/n Augustin Verkäufer/in zu unterstützen - nähere infos dazu in der Ausstellung oder einfach per e-mail an alexander@fortunat.at

DONATION: in this charity project all money collected goes directly to Augustin respectively to the vendors. So everyone has got the chance by buying an original B/W Baryta photograph of highest quality (printed by Foto Fayer, Vienna) for the price of EUR 60,- to support a specific Augustin vendor of his/her coice. Further info is available directly at the exhibition or just e-mail to alexander@fortunat.at

Wenn Sie also keine Möglichkeit haben, die Ausstellung persönlich zu besuchen, möchte ich Sie her gerne einladen, die gesamte Sammlung - inklusive zusätzlicher vor Ort Fotos von den shootings - online zu besuchen.

GENIESSEN SIE! - SPENDEN SIE! - GEBEN SIE MIR IHR FEEDBACK! - DANKE!

So, I fyou do not or did not have the chance to visit the exhibition personally I would like to invite you here to visit the complete collection - even extended for additional impressions of the photoshootings.

ENJOY! - DONATE! - FEED BACK! - THANK YOU !

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Reinhold, 58, Wien

"Bevor ich im Jahr 2001 zum Augustin kam, habe ich 5 Jahre lang auf der Donauinsel geschlafen. Sommer und Winter. Jetzt wohne ich in einer Gemeindewohnung. Ich bekomme eine Invalidenpension. Die reicht gerade für die Miete und das Essen. Ich verkaufe ca. 10 Stück Augustin in 14 Tagen, aber zum Glück bekomme ich Spenden auch noch. Gesundheitlich geht es mir nicht gut. Ich habe ich viele Leiden, muss immer wieder zum Arzt gehen und viele Medikamente einnehmen. Vor einiger Zeit bin ich gestürzt. Da ist meine Gleitsichtbrille zu Bruch gegangen: €478 - die Krankenkasse zahlt das nicht, jetzt muss ich wieder sparen, dass ich mir wieder eine leisten kann. 2005 zu Weihnachten ist mir was passiert: da kommt ein Ehepaar auf mich zu und sagt "Wir haben beschlossen, dass wir Ihnen den Führerschein bezahlen" - Ja, und so habe ich seit 2006 einen Führerschein. Ein Auto kann ich mir allerdings im Moment nicht leisten."

Reinhold, 58, Vienna

"Before I joined the Augustin in 2001 I have been sleeping outside at the Donauinsel. In summer and winter times. Now I am living in a council flat. With the disability pension that I receive I can only pay for the rent and the food. I sell approximately 10 pieces of Augustin in 14 days but luckily I also receive some donations from the people. My health status is very bad. I have many different sufferings where I have to visit the doctor regularly and I must take various medications. Some time ago I fell down. My varifocal glasses broke: The damage of €478,- is not being paid by the health insurance, so now I have to save money to buy new varifocals for me. In 2005 at christmas time something special happened: a couple approached me and said: "We have decided to invite you and pay for your driver licence" - yes, and so I have a driver's licence since 2006. However, in this moment I cannot afford buying a car."

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Thomas, 48, Wien

"Ich bin gebürtiger Wiener, aufgewachsen in Bayern. Zur Zeit muss ich von der Mindestsicherung leben. Im Mai 2010 bin ich zum Augustin gekommen. Der Verkauf ist stark zurückgegangen in letzter Zeit. Manchmal verkaufe ich nur 2-3 Zeitungen in 16 Lokalen. Vor 2 Jahren hab ich in 14 Lokalen fast 30 Zeitungen verkauft. 2013 habe ich wieder einen Neuanfang gestartet. Da gibt es 3 Schritte: zuerst war ich obdachlos, konnte nur in der Gruft (Caritas) übernachten, danach war ich in Notquartieren, als nächstes kommt man in eine Übergangswohnung - auf 1 Jahr befristet - und dann in eine "richtige" Wohnung. Ich bin jetzt in der Phase Übergangswohnung. Beim Augustin gibt es aber viel mehr als nur den Verkauf: ich schreibe zum Beispiel auch für die Kultur-Passage im Augustin zum Thema Museen und Ausstellungen. Außerdem spiele ich in der Tischtennis-Gruppe beim Augustin und wir haben eine Fahrradwerkstatt ins Leben gerufen."

Thomas, 48, Vienna

"I was born in Vienna but grew up in Bavaria, Germany. Currently I can survive only through the guaranteed minimum income. In May 2010 I have joined the Augustin. In recent times the sale has declined dramatically in recent times. Sometimes I sell only 2-3 newspapers in 16 locations. Two years ago I could sell about 30 newspapers in only 14 locations. 2013 I did a restart again. There are 3 steps: first I was homeless and could only stay at the Gruft (Caritas). After that I were in emergency shelters, then there are so called interim residences - with limited stay for 1 year - and lastly a full and permanent residence. Now I am living in an interim residence. But there is much more done by Augustin, but selling the paper: I write for a column about culture regarding the topic of museums and exhibitions. Furthermore I play table tennis at Augustin and we even have launched a bike repair project."

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Unams, 46, Kamerun

"Ich habe im Juni 2010 beim Augustin angefangen. Als ich den Augustin Ausweis erhielt, war ich einer der glücklichsten Menschen. Es war sehr lustig, denn anfangs kannte ich die Regeln nicht. Als erstes begann ich mit dem Verkaufen direkt beim U-Bahn-Gleis. Aber ich hatte keine Erlaubnis - man darf nicht bei den U-Bahn-Gleisen stehen. Ein U-Bahn Kontrolleur sagte zu mir „Bitte raus!“ - zu diesem Zeitpunkt verstand ich nicht einmal, was „raus“ bedeutet.Wenn ich den Augustin verkaufe, dann tue ich dies mit Freude. Ich mache die Menschen glücklich - ich muntere sie auf. Manchmal sagt jemand zu mir: „Herr Unams, sie sind immer so gut aufgelegt“ - und ich sage: „Freundlichkeit hat keine Hände und keine Beine - solange man die Freundlichkeit nicht an seine Mitmenschen weitergibt, werden Sie selbst nicht glücklich und zufrieden sein.“ Derzeit bekomme ich keine finanzielle Unterstützung vom Staat - der Augustin ist meine Überlebensbasis."

Unams, 46, Cameroon

"I started with Augustin in June, 2010. When I received the Augustin ID card - I was one of the happiest persons. And it was very funny, because at the beginning I did not know the rules. The first place where I was selling, was just directly at the U-Bahn tracks. BUT I was not allowed - you cannot stand at the U-Bahn tracks. Nevertheless I was selling - and the U-Bahn controller said „Bitte raus“ - I did not even know what is „raus“. When I sell Augustin, I do it with joy. I make people happy - I encourage them. Sometimes people say to me: „Mr. Unams you are always so happy“ - I say: "happiness has no legs and no hands - unless you give it to your fellow human beings you cannot be happy yourself“. Currently I do not receive any money from the state - the Augustin is my sole basis of living."

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Blessing, 40, Nigeria

"Ich bin 2003 nach Österreich gekommen und habe 2014 das Asylrecht erhalten. Im Jahr 2004 habe ich beim Augustin begonnen. Das Wichtigste für mich ist, gut Deutsch zu lernen - dies ist auch wichtig für die Integration. Während meines Asylverfahrens habe ich hier in Wien ein Bachelor Studium abgeschlossen und mache nun ein Master-Studium, welches ich voraussichtlich im Herbst 2015 abschließen werde. Ich bin sehr froh, dass ich in den vergangenen 10 Jahren etwas Positives gemacht habe. Ich bin Österreich und Europa sehr dankbar, denn in meinem Land gab es diese Möglichkeit nicht für mich. Es kommt manchmal vor, dass ich von Menschen beschimpft werde, „Drogendealer“ oder Ähnliches. Ich kann darüber nur lachen. Wenn ich neue Zeitungen hole beim Augustin, gibt es manchmal auch etwas zu Essen oder zu Trinken, das ist sehr schön. Ich spiele auch im Augustin Fußballteam mit."

Blessing, 40, Nigeria

"I came to Austria in 2003 and received the right of asylum in 2014. Since 2004 I am selling the Augustin. The most important for me is to learn the German language, it is essential for integration in Austria. During my process for receiving asylum I studied at a Vienna university and completed a Bachelor's degree and now I expect to finish my Master studies in autumn this year. I am very happy that in the past 10 years I did something positive. To Austria and Europe I am very thankful because I would not have had these possibilities in my country. Sometimes people insult me and call me "drug dealer" or so. But I do not take this serious and laugh about it. When I get new newspapers, Augustin sometimes provide food and drinks, which is very nice. Also I am a team member of the Augustin soccer team."

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Rudi, 51, Wien

"Ich hatte vor dem Augustin einige gut bezahlte Jobs und habe aufgrund von zwei Scheidungen alles verloren. Anlässlich eines Spitalsaufenthaltes habe ich einen Augustin-Verkäufer kennengelernt, der mir vom Projekt Augustin erzählt hat. Damals dachte ich nicht, dass ich jemals mit dem Augustin in Kontakt kommen werde. Doch einige Zeit später hatte ich keine Existenzgrundlage mehr und wollte dann das Verkaufen beim Augustin als Übergangslösung probieren. Ich habe mich in dieser Zeit beim Augustin geschämt und gehofft, dass mich niemand erkennt. Dadurch habe ich auch wenig verkauft. Irgendwann habe ich mich aber mit dem Augustin identifiziert. Schon lange spiele ich bei der Augustin-Theatergruppe mit und bei der Gründung einer Tischtennisgruppe beim Augustin habe ich auch mitgewirkt. Beim Augustin habe ich mittlerweile viele Freundschaften geschlossen und dadurch eine enorme Steigerung des Selbstwertgefühls erfahren. Mit meiner Frau versuchen wir gemeinsam das Projekt Augustin zu vertreten."

Rudi, 51, Vienna

"Before Augustin I had some good paid jobs but after two divorces I have lost everything. At a hospital stay I got to know an Augustin vendor, who told me about the Augustin project. I never thought that I will come in contact with Augustin ever again. Some time later, after I have lost my basis for existence, I wanted to try selling the Augustin as an interim solution. In these days I was ashamed and always hoped that nobody would recognize me. Finally I changed and identified myself with the Augustin. For a long time now I am member of the Augustin theatre group and also I was involved with the foundation of an Augustin table tennis group. Meanwhile I have found many friends within Augustin which also led to a huge increase of my self esteem. Together with my wife we try to represent the project Augustin as best as we can."

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Traude, 60, Wien

"Durch ein persönliches Schicksal bin ich obdachlos geworden und war ab 2004 in verschiedenen Unterkünften in Wien. Eine Mitbewohnerin war beim Augustin auch bei der Theatergruppe und in der Schreibwerkstatt. So habe ich 2005 zuerst in der Schreibwerkstatt begonnen. Das Theater hat mich immer schon interessiert. Im Jahr 2007 wurde ich in die Theatergruppe beim Augustin aufgenommen. Zuerst dachte ich, dass ich keinen Augustin verkaufen könnte, weil es damals einen Aufnahmestop für Verkäufer gegeben hat. Erst die Regisseurin des Theaterstücks hat mir gesagt, dass dieser Aufnahmestop nur für Männer gilt - so habe ich dann auch mit dem Augustin Verkauf begonnen. Ohne große Vorbereitung übernahm ich dann eine Rolle in einem Theaterstück, wo ich meinem jetzigen Ehemann kennengelernt habe. Ein Jahr später ,im Jänner 2009, haben wir dann geheiratet. Wir engagieren uns auch in der Österreichischen Armutskonferenz und seit 2011 schreiben wir auch mit einem Kollegen gemeinsam die Kulturpassage im Augustin."

Traude, 60, Vienna

"I became homeless because of a personal tragedy and lived from 2004 onwards in various residences in Vienna. A roommate of mine was involved not also in the Augustin theatre group but also in the writing workshop. So I started in 2005 in the Augustin writing workshop. Always I was very much interested in playing theatre. In the year 2007 I joined the theatre group at Augustin. First I thought, that I was not allowed to sell the Augustin because there was a freeze on admissions in place at that time. The theatre director then told me, that this freeze only applied to male candidates - so I started with the selling of Augustin. Without proper preparation I then took over a role on stage, where I got to know my current husband during a play. One year later, in January 2009 we got married. Both we engage ourselves in the Austrian Conference on Poverty and since 2011 together with a colleague we are contributing towards the culture column in the Augustin."

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Lucky, 53, Nigeria

"Ich kam 2003 aus Italien über Griechenland, nach Österreich. Als ich um Asyl angesucht habe, wurde ich zuerst nach Aspang geschickt. Dort habe ich zum ersten Mal in meinem Leben Schnee gesehen. Danach ging ich als nächstes nach Wien zur Caritas, denn in Aspang, mitten im Wald habe ich es nicht ausgehalten. In Wien wurde ich zu vielen verschiedenen Plätzen geschickt, der letzte davon war in Neu Albern. Zu diesem Zeitpunkt fand in Wien Josefstadt eine Party statt. Als ich mich dort anstellte, um ein Bier zu kaufen, traf ich meine Frau. Zuerst haben wir miteinander getanzt und dann viel geredet. Ab diesem Zeitpunkt, seit ca. 6 Jahren, sind wir zusammen. Ich bin sehr glücklich mit ihr. Ich habe viele Leute gesehen, die den Augustin verkaufen und eines Tages hatte ich eine Eingebung, ging zum Büro und habe mich als Verkäufer registriert. Nun verkaufe ich den Augustin seit ca. 2007. Die Leute mögen mich, sie spenden manchmal Geld, auch wenn sie keinen Augustin kaufen. Manche sagen, ich bin der beste Augustinverkäufer in Österreich."

Lucky, 53, Nigeria

"I came to Austria in 2003 from Italy via Greece. I seeked for asylum, but it was not easy. First they send me to Aspang - this was the first time in my life when I saw snow. Then I went directly to Caritas in Vienna, because I did not like it in Aspang - it was inside the forrest. From there I was sent to many different houses in Vienna - the last place was in Neu Albern. At that time there was a festival they where having in Vienna, Josefstadt. When I queued up to buy a beer, I met my wife. First we were dancing and then we start to talk. We are together since that time for about 6 years. I am very happy with her. I have seen some guys selling the Augustin and one day, no one told me, but I am a spiritual man, I went to Augustin office and I registered there to sell the Augustin. Now I am selling the Augustin since about 2007. Many people here love me, so, even when people do not buy an Augustin from me, they sometimes donate some money to me. Some people say, that I am the best Augustin seller in Austria."

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Susi, 55, Kärnten/Wien

"Ich komme aus Kärnten und lebe seit 20 Jahren in Wien. Damals sind wir mit meinem Freund 'auf einen Kaffee' nach Wien gekommen. Wir hatten kein Geld und auf der Straße gelebt - Sommer wie Winter. Beim Augustin bin ich mittlerweile schon seit 17 Jahren. Nach dem Tod meines Freundes habe ich einen anderen Mann kennengelernt und von dieser Zeit habe ich noch Schulden. Ich hoffe, dass ich die bald abbezahlt haben werde. Ich habe eine Wohnung mit 35m2 und zeitweise eine Arbeitsstelle. Da kann ich aber nicht durchgehend arbeiten, sondern immer nur für ein paar Monate und werde dann wieder gekündigt. Ich arbeite gerne und vom Verkauf des Augustin alleine kann man nicht überleben. In Zeiten ohne Arbeit verkaufe ich den Augustin an 6 Tagen in der Woche von in der Früh bis manchmal 19:30 mit einer kurzen Mittagspause. Zur Zeit spare ich für einen Urlaub und einen neuen Fernseher."

Susi, 55, Carinthia/Vienna

"Originally I come from Carinthia but since 20 years I am living in Vienna. First my friend and I only wanted to shortly visit Vienna. We did not have money and so we had to live on the streets - at summer and winter times. I am with Augustin now since 17 years. After my friend had died I got to know an other man. During this time debts occured that nowadays I am hoping to pay back soon. I live in a 35m2 flat and occasionally I have some work. They do not employ me permanently but only for some months until they lay me off again. I like to work but only from selling the Augustin I cannot survive. In times of unemployment I am selling the Augustin 6 days a week from early in the morning until 7:30 PM sometimes only with a short lunch break. Currently I am saving money to have a short holiday and to buy a new TV."

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Ernst, 34, Wien

"Ich bin seit ca. 12 Jahren beim Augustin und ich bin zum Augustin über einen Freund gekommen, der lebt leider nicht mehr. Vor dem Augustin habe ich eine Lehre als Fleischhauer gemacht, aber ohne Gesellenprüfung. Dann habe ich Arbeitslosengeld bekommen und das war sehr wenig, da habe ich dann beim Augustin angefangen. Seitdem bin ich dabei geblieben. Nachdem ich 7 Monate auf der Straße gelebt habe, habe ich seit kurzem wieder ein Zimmer in einem betreuten Wohnhaus bekommen. Im Winter gibt es Notquartiere, da darf man ab 18:00 Uhr rein und muss um 06:00 Uhr in der Früh das Haus wieder verlassen. Es gibt zwar dort auch Duschen und Sanitärräume - die sind aber of sehr schmutzig. Urlaub habe ich noch nie gemacht - das kann ich mir nicht leisten. Mein grösster Wunsch derzeit wäre ein kleiner Backofen, ein tragbarer mit dem ich Pizza oder Huhn backen kann. Ich habe momentan nur 2 Elektro-Herdplatten und der Backofen kostet 110 Euro. Dafür spare ich jetzt."

Ernst, 34, Vienna

"I am at Augustin since 12 years now and I got into it by recommendation of a friend who sadly is not alive any more. Originally I have done an apprenticeship to became a butcher but I did not take the final exam. After that I received unemployment benefits which was very little. So I started to sell the Augustin. Since then I had no other job. After 7 months of living on the streets I recently found a room to live in a curated house. In winter there are emergency shelters where you can stay over night from 6:00 PM but you have to leave as early as 06:00 AM in the morning. There you find also a shower and a bathroom but very often the facillities are dirty. I have never been on holiday because I cannot afford it. Nowadays my greatest wish is to buy me a baking oven. I only have a small electrical cooktop, but with that oven I could bake Pizza or Chicken for myself. It costs € 110 and I am saving the money now in order to buy it."

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Razmik, 80, Armenien

"Ich wurde in Armenien geboren. Ich bin seit 6 Jahren beim Augustin. Ich arbeite an 6 Tagen in der Woche. Ich verkaufe nur 2-3 Stück Augustin am Tag. Die Leute spenden mir aber auch hin und wieder Geld. Ich spreche mehrere Sprachen: Armenisch, Russisch, Aserbaidschanisch, Türkisch und ein bisschen Deutsch. Zu Hause mit meiner Frau spreche ich Russisch. Meine Tochter lebt mit ihrer Familie schon seit 24 Jahren in Wien und hat mich im Jahr 2004 nach Österreich geholt. Ich schreibe Kinderbücher. Zwei Bücher habe ich schon geschrieben, nun schreibe ich mein drittes. Wenn ich Urlaub mache, fahre ich nach Moskau zu meinem Sohn, er arbeitet dort als Arzt. In meiner Heimat habe ich 20 Jahre lang als Major bei der Kriminalpolizei gearbeitet. Es gibt in Wien viele Russen, wir treffen uns einmal im Monat zum Kaffeetrinken. Einmal im Monat besuche ich mit meiner Frau auch die russisch-orthodoxe Kirche in Wien."

Razmik, 80, Armenia

"I was born in Armenia. Six years ago I started at Augustin and now I am working 6 days a week. I do only sell 2-3 papers per day but people sometimes donate some money fo me. I speak several languages: Armenic, Russian, Azerbaijani, Turkish and a little bit German. At home with my wife I speak Russian. My daughter and her family lives in Vienna since 24 years. She brought me to Austria in 2005. I am writing books for children. I have already two books published and now I am writing the third. When I am on holiday, I visit my son in Moskow. He works there as a doctor. When I lived in Russia I was working over 20 years as a Major at the criminal investigation department. There are many russians living in Vienna, so we meet once a month an drink coffee. Also once a month my wife and I go to the russian-orthodox church here in Vienna."

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Anthony, 59, Kamerun

"Ich komme aus Kamerun. Da war ich Lehrer für Erdkunde und Geschichte und 1988 habe ich einen Studienplatz in Deutschland bekommen. Danach habe ich Betriebswirtschaft in Frankfurt studiert und auch dort gelebt. Weil im Jahr 2002 mein Aufenthaltsrecht in Deutschland ausgelaufen war, bin ich nach Österreich gekommen und habe einen Asylantrag gestellt. In Österreich habe ich zuerst eine andere Zeitung verkauft. Aber niemand wollte mir diese abkaufen, doch ein Bekannter hat den Augustin verkauft und viele Leute kauften von ihm. Da habe ich gleich gefragt, ob ich auch den Augustin verkaufen kann und mich registriert. Ich bekomme in Österreich nur einen kleinen finanziellen Zuschuss, ca. €120/Monat. Für die Miete muss ich €300 bezahlen. Das heisst, ich muss immer genügend Augustin-Zeitungen verkaufen, damit ich nicht nur meine Miete bezahlen kann, sondern auch noch für Essen und Trinken etwas übrig bleibt. Mich kennen viele Leute hier in Wien und ich möchte gerne in Österreich leben."

Anthony, 59, Cameroon

"Originally I come from Cameroon. There I worked as a teacher for geography and history. In 1988 I received a place to study in Germany. After that I started studies for business administration in Frankfurt where I then lived. After my right of stay expired in the year 2002 I came to Austria where I seeked for asylum. In Austria first I sold a newspaper on the street, but no one wanted to buy this paper. A friend of mine was selling the Augustin when I noticed that many people wanted to buy the Augustin. Immediately I asked to join the Augustin and registered with them. Here in Austria I only receive a small financial benefit of about €120 per month. For my rent I have to pay €300. This means I always have to sell enough Augustin papers in order to pay for my rent but also to buy something to eat and drink. Many people on the streets here in Vienna know me and I want to live here in Austria."

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Manfred, 52, Wien

"Ich habe früher als Mechaniker gearbeitet und gut verdient, bis mir meine Ex-Frau durch die Scheidung mein Leben zerstört hat. Heute bin ich in Privatkonkurs und lebe von der Mindestsicherung. Gesundheitlich bin ich schwer angeschlagen und muß wegen vieler unterschiedlicher Beschwerden immer wieder zum Arzt oder sogar ins Krankenhaus. Zum Augustin bin ich schon vor 18 oder 19 Jahren durch meinen mittlerweile verstorbenen Bruder gekommen. Ich bin auch beim Augustin-Stammtisch, wo zum Beispiel darüber gesprochen wird, was wir als Augustinverkäufer besser machen können. Auch für die Fahrrad-Werkstatt des Augustin engagiere ich mich. Wir suchen alte Fahrräder, die die Leute nicht mehr brauchen und machen aus zwei kaputten dann ein ganzes Fahrrad. Den Augustin verkaufe Ich an 7 Tagen der Woche, manchmal aber auch nur 3-4 Stunden am Tag. Ohne den Augustinverkauf könnte ich nicht überleben."

Manfred, 52, Vienna

"In the past I have been working as a car mechanic, when my ex-wife has destroyed my life with the divorce. Today I am in personal bankruptcy and receive social benefits. My health status is very bad and I have to see the doctor from time to time or even stay at the hospital for some time. I have joined the Augustin some 18 or 19 years ago after the recommendation of my brother who sadly died some years ago. I also attend the Augustin regular`s table where we discuss for example what we can improve while selling the Augustin. Also I am involved in the bycicle repair shop of Augustin. Here we take broken down and old bikes people do not use any more and out of two wrecked bikes we put a completely refurbished one together. I am selling the Augustin now on 7 days a week but sometimes only 3-4 hours a day. Without vending the Augustin I could not make it."

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Jude, 21, Nigeria

"Im Jahr 2009 kam ich nach Österreich. Als ich ankam, hatte ich niemanden hier. Ich wurde direkt nach Traiskirchen gebracht, wo ich um politisches Asyl angesucht habe. In dieser Zeit ist meine Mutter gestorben, es war sehr schwer für mich. Ein Freund hat mir eine Telefonwertkarte gekauft, damit ich mit meiner Familie sprechen konnte. Dann habe ich versucht, einen Job zu finden, sogar beim Augustin. Aber zu dieser Zeit gab es schon zu viele, die darauf gewartet haben, für den Augustin zu arbeiten. Man sagte mir, ich soll es in 2 Jahren wieder versuchen. Und tatsächlich: im Jahr 2003 erhielt ich den Augustin Ausweis. Aber die Situation ist noch immer sehr schwierig für mich, denn: ich habe an einem bestimmten Platz ein Zeitfenster zum Verkaufen des Augustins erhalten, denn ein anderer Verkäufer war schon vor mir dort. Zu diesen Zeiten soll ich aber einen Deutschkurs besuchen. Wenn ich aber den Deutschkurs besuche, kann ich kein Geld verdienen. Wenn ich kein Geld verdiene, kann ich mein Zimmer nicht bezahlen."

Jude, 21, Nigeria

"My first time in Austria was in 2009. When I came here, I had nobody. I went straight to Traiskirchen to seek asylum. In this time my mother died, I was very sad - a friend of mine bought me a telephone card so that I could speak with my family. Then I have tried very hard to find a job, even at Augustin. But they said that there was no chance because already too many people are waiting fo work for Augustin. I should ask again in 2 years time. And really in 2013 I finally was allowed to register with the Augustin. Still the situation is very difficult for me, because: I have been assigned to a place for selling the Augustin only at a specific time (because another Augustin vendor was at this place before me). But: during the time slot I have been assigned with, I should attend a german language course. So, even if I attend the language course, during that time I do not earn any money. When I am not able to earn some money, I can`t pay the rent for my room. It is a very diffult situation for me."

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Herbert, 58, Wien

"Ich bin seit ca. 2008 beim Augustin. Zuerst war ich in Ottakring, nun bin ich in Meidling. Nach Abschluss der Handelsschule bin ich 1977 nach Wien gezogen und habe bei verschiedensten Firmen und in mehreren Berufen gearbeitet. Als ich arbeitslos geworden bin, habe ich selbst zu mir gesagt, ich muß etwas tun und nicht zu Hause herumsitzen. So bin ich zum Augustin gekommen. Wenn nichts dazwischen kommt, arbeite ich 7 Tage in der Woche, von Montag bis Sonntag. Ich beginne um 07:00 Uhr und verkaufe den Augustin bis 19:00 Uhr am Abend. Einen Urlaub mache ich eigentlich nicht. Das Jahr 2010 war sehr schwer für mich: zuerst ist meine Mutter gestorben, danach meine Schwester und auch noch meine Lebensgefährtin. Aber es hilft nichts, auch in dieser Zeit bin ich aufgestanden und habe den Augustin verkauft, um mich abzulenken. Jetzt habe ich noch 7 Jahre, bis ich offiziell in Pension gehen kann. Aber ich glaube, dass ich auch danach noch weiter dem Augustin erhalten bleiben werde."

Herbert, 58, Vienna

"I am at Augustin since 2008. First I was in Ottakring and now I am selling in Meidling. After I have passed the commercial school I came to Vienna in 1977. I have worked in various different Jobs in many companies. When I was laid off I said to myself that I have to do something and not sitting at home and waste away. Then I have joined the Augustin. When nothing special occurs I work 7 days a week, from monday to sunday. I start at 07:00 AM and sell papers until 07:00 PM in the evening. Basically I have no holidays. The year 2010 was very hard for me: first my mother died, after her my sister and also my life partner. But no matter, also in these times I got up and sold the Augsutin in order to find distraction. Now I have 7 years left until official retirement. But I am sure that even after retirement I will keep on selling the Augustin."

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Walter, 62, Wien

"Ich bin schon über 10 Jahre lang beim Augustin. Ich habe in Wien bei zwei, drei Firmen als Vorarbeiter gearbeitet, als ich nach 8 Jahren bei der letzten Firma gekündigt worden bin. Ich hatte private Probleme und begann mit dem Trinken. Durch einen Freund bin ich zum Augustin gekommen. Anfangs haben wir auf der Donauinsel in einem Zelt geschlafen. Leider ist der Freund schon im Alter von 40 Jahren verstorben. Vor 12 Jahren habe ich meine Freundin kennengelernt. Sie hat Probleme mit den Beinen, daher kümmere ich mich um sie und ihre zwei Hunde. Ich bin auf meinem Augustin-Verkaufsplatz fast jeden Tag, aber nur solange es mir Spass macht. Beim Verkaufen habe ich schon viele Leute aus unterschiedlichen Schichten kennengelernt. Die meisten kennen mich schon und geben mir auch oft ein paar Euro als Spende. Das Verkaufen des Augustin ist für mich lebenswichtig, sonst würde ich zu Hause versauern."

Walter, 62, Vienna

"I am working for Augustin over 10 years now. I was working in Vienna in a few companies as foreman, when I was sacked after 8 years working at the last company. I faced privat problems and began to drink. It was a friend of mine who motivated me to register with Augustin. First we had to sleep outside in a tent on the Donauinsel. Sadly my friend passed away in the very young age of 40. 12 years ago I met my girlfriend. She has problems with her legs, so I look after her and her two dogs. I am selling the Augustin almost every day but only as long as I enjoy it. I have met many people with different backgrounds. Most of them know me quite well and donate some money to me. The selling of the Augustin is essential for me, otherwise I would waste away at home."

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Andreas, 54, Wien

"Meinen ersten Kontakt mit dem Augustin habe ich schon vor 20 Jahren als Student gehabt, da wo alles angefangen hat. Man konnte dort freiwillig mitarbeiten und ein bisserl Geld verdienen. Als ich dann mein Studium abgebrochen habe, habe ich bei einigen bekannten österreichischen Printmedien als Journalist gearbeitet. Daher war der Augustin für mich immer interessant, ich bin dem Augustin immer treu geblieben. Jetzt bin ich Frühpensionist, das Verkaufen des Augustin ist mein einziger Job. Aber ich zeichne auch für den Augustin und schreibe Beiträge. Zum Beispiel lustige Kurzgeschichten. Beim Augustin sind soviele verschiedene Menschen: die, die den Inhalt produzieren, Sozialarbeiter, Verkäufer. Die Sozialarbeiter reden mit einem, man wird als vollwertiger Mensch behandelt. Man wird gefragt, wie es mit der Wohnung geht, mit der Gesundheit und man wird unterstützt und beraten in allen möglichen Angelegenheiten."

Andreas, 54, Vienna

"My first contact with Augustin I had already 20 years ago, when I was a student and everything began. You could work there voluntarily and earn some money. After I have dropped my studies I have worked for several well known Austrian print media as a journalist. From this point of view I was always interested in the Augustin and was always loyal to Augustin. Now that I am in early retirement the selling of Augustin is my only job. Also I am drawing and writing texts for Augustin, for example funny short stories. At Augustin there are so many different people: those who produce the content, social workers and vendors. The social workers talk to you and treat you as a full-value person. You are being asked about your living situation, your health status and even they support and consult you in all different kind of issues."

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Isaac, 57, Nigeria

"Ich begann beim Augustin im März 2003. Als ich damals 20 Ausgaben kaufte, bekam ich 15 davon gratis. Ich war überrascht, aber man sagte mir, dass das so üblich sei. Damals kannte ich keinen anderen Platz in Wien außer die Längenfeldgasse. Seit März 2003 verkaufe ich dort. Ich kann behaupten, dass ich der Bürgermeister der Längenfeldgasse bin. Es gibt niemanden dort, der mich nicht kennt. Seit ich den Augustin verkaufe, hat sich mein Leben verändert: Nun kann ich Geld nach Hause nach Nigeria senden, damit meine Kinder zur Schule gehen können. Es gibt keinen Tag, an dem ich mit leeren Händen nach Hause gehe. Seit 2003 musste ich mir noch nie eine Winterjacke kaufen. Meine Kunden bringen mir Schuhe, T-Shirts, Sommerkleidung oder Winterjacken. Auch wenn ich einen anderen Job angeboten bekommen würde, könnte ich diesen nie annehmen, denn ich bin ja der 'Managing director der Längenfeldgasse'. Ich bin ein Christ und bete jeden Sonntag in der anglikanischen Kirche."

Isaac, 57, Nigeria

"I started to work for Augustin in March 2003. I bought 20 pieces of Augustin - they gave me 15 pieces for free. When I was surprised - they said this is their custom. I did not know any other place to go instead of Längenfeldgasse. Since March 2003 I am selling the Augustin in Längenfeldgasse. I can possibly tell you, that I am the Bürgermeister of Längenfeldgasse. There is nobody who does not know me here. Since I have been selling Augustin, honestly, my fortune has changed: I can now send money home. My children now can go to school in Nigeria. There is no day that I would come home with empty hands. Since I have started in 2003 I have never bought myself a winter jacket. My customers they bring everything for me: shoes, t-shirts, summer clothes or winter jackets. If I had to choose between another work and selling the Augustin, I would prefer selling Augustin, because I am the "managing director of Längenfeldgasse". I am a Christian and worship at anglikan church every sunday."

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Jerry, 33, Nigeria

"Mein Weg von Nigeria nach Österreich war sehr gefährlich und abenteuerlich. Letztendlich kam ich in Traiskirchen an. Mir gefällt es sehr gut hier in Österreich, denn das Leben hier ist viel besser als in meiner Heimat. Als ich das erste Mal zum Augustin kam, sagten sie mir, ich soll in 2 Jahren wiederkommen. Aber ich kam jede Woche und sagte, dass ich einen Job brauche. Letztlich hatte ich großes Glück - ich bekam ein Training und konnte innerhalb von 4 Wochen mit dem Verkauf anfangen. Als erstes fragte ich den Verantwortlichen am Hauptbahnhof, aber ich bekam keine Erlaubnis, den Augustin dort zu verkaufen. Schließlich konnte ich ihn überzeugen und bekam die Erlaubnis, den Augustin im Gebäude zu verkaufen. Ich arbeite von 10:00 - 19:00 Uhr von Montag - Freitag. Momentan muss ich ein Zimmer mit zwei anderen Kollegen teilen, aber die Caritas hat mir versprochen, bei der Wohnungssuche zu helfen. In meiner Freizeit singe ich gerne und spiele Gitarre."

Jerry, 33, Nigeria

"My way from Nigeria was very dangerous and adventurous. Finally I arrived at Traiskirchen. I like to be here in Austria very much because my life here is much better than it was in my home country. When I first went to Augustin in order to sign up for Augustin, they told me I should come back in 2 years. But I kept on asking every week because I needed to find a job. So finally I received an initial training and could start to work for Augustin within 4 weeks. Then I asked the chef of the U-Bahn station at Vienna main train station to sell the Augustin at that place. First he did not allow me but finally I got permission to sell the Augustin also inside the building. I am working from 10:00 AM to 07:00 PM from monday to friday. At the moment I have to share my room with two other guys, but Caritas said that they will support me in finding a place where I can stay permanently. In my freetime I like to sing and play guitar."

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Maria, 60, Wien

"Den Augustin gibt es dieses Jahr seit 20 Jahren - Ich bin seit 19 Jahren dabei. Am Anfang waren wir eine kleine, nette Familie im Augustin. Zum Augustin bin ich durch meinen Gatten Hans gekommen. Er war auch beim Augustin Chor 'Stimmgewitter'und war als 'Käptn Bumba' sehr bekannt. Er war sehr beliebt am ganzen Naschmarkt. Irgenwann wurde ich dann arbeitslos. Am Anfang habe ich das Zeitungverkaufen nicht so gut können, aber mein Mann Hans hat zu mir gesagt: Du schaffst das schon. Als ich dann mein erstes Geld verdient habe, habe ich gejubelt - ich kann es doch! 2012 ist mein Mann unerwartet verstorben. Das war die schwerste Zeit meines Lebens. Ich gehe auch deshalb den Augustin verkaufen, damit ich den Tod meines Mannes vergessen kann und weil mir sonst zu Hause die Decke auf den Kopf fällt. Früher hatte ich meinen Mann gehabt zum plaudern. Ich habe nun eine 14 Jahre alte Hündin, auf dich ich aufpassen muss. Ich kümmere mich gerne um sie."

Maria, 60, Vienna

"The Augustin is now existing since 20 years and I am with Augustin since 19 years. At the beginning we were a small nice family at Augustin. I came to Augustin through my husband Hans. He also was member of the Augustin Chorus 'Stimmgewitter' and everyone knew him as 'Captain Bumba'. He was very famous on the whole Naschmarkt. Once upon a time I became unemployed. At first I was not very comfortable when selling the Augustin but my husband said to me: You make that! As soon as I have earned my first money, I was yelling - yes, indeed, I can do it! In 2012 my husband died unexpectedly. This was the hardest time in my life. Today I am also selling the Augustin to overcome my husband's death and only sitting at home I would stir-crazy. Before there was my husband to whom I could talk. Now I have a 14 year old dog which I look after. I like the dog very much."

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Martha, 55, Slovakei

"Ich bin im Jahr 2000 nach Österreich gekommen. Seit 2005 bin ich beim Augustin. Dann wurde ich krank und musste operiert werden. Da habe ich meine Arbeit verloren. Ich muss alle zwei Wochen zum Arzt gehen und Spritzen holen. Ich war auch schon 2-3 mal auf Kur, aber das ist teuer, ich muss alles selber bezahlen. Ich bekomme nur die Mindestsicherung. Davon muss ich die Wohnung, Miete, Strom usw. bezahlen. Außerdem brauche ich sehr viel Geld für Medikamente, die von der Krankenkasse nicht bezahlt werden. Aber ich habe auch noch Schulden, die ich zurückzahlen muss. Ich muss mich sehr einschränken. Ich wüsste nicht, was ich ohne den Augustin-Verkauf machen würde. Durch meine Schmerzen kann ich maximal 3-4 Stunden am Tag den Augustin verkaufen. Das mache ich ca. 3 mal in der Woche. In Wien habe ich wenige Freunde, nur meine 4 Kinder, die in Wien leben. Aber auch sie können mich nicht viel unterstützen, denn sie haben selber nicht viel zum Leben. Ich liebe die Leute vom Augustin, die sind sehr nett zu mir."

Martha, 55, Slovakia

"I came to Austria in the year 2000. Since 2005 I am at Augustin. Then I got sick and had to have a surgery. After that I have lost my job. Now I have to seek the doctor every second week in order to have an injection. Also I have stayed at a health spa for 2 or 3 times, but this is very expensive and I have to pay everything on my own. I receive only minimum social benefits. From this money I have to pay the rent, electricity etc. Additionally I need a lot of money for my medication because the health insurance does not pay for it. Also I have to pay back some debts. So I really have to limit myself. I do not know, what I would do without the selling of the Augustin. I can only work 3-4 hours a day because of my pains. I work about 3 days a week. In Vienna I do not have many friends, only my 4 children who live here. However, they cannot support me much because they do not earn enough for themselves. I like the Augustin people so much, they treat me very nice."

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Leopold, 30, Purkersdorf

"Ich komme aus Purkersdorf, in Niederösterreich. Im Jahr 2010 hat mich mein Bruder zum Augustin gebracht. Seit Beginn an verkaufe ich den Augustin bei der U-Bahn in Ottakring meistens zwischen 15:00 - 21:00 Uhr. Als mein Vater damals krank wurde, musste ich meinen Job bei der Gemeinde Wien als Straßenreiniger aufgeben: Mein Vater hat mich immer um 03:00 Uhr in der Früh zur Arbeit gebracht. Leider sind meine beiden Eltern in der Zwischenzeit schon verstorben. Ich würde sehr gerne wieder arbeiten, am liebsten als Gärtnerhelfer. Ich habe seit Geburt eine Zahnfehlstellung und möchte das korrigieren lassen - aber das kostet sehr viel Geld, das ich nicht habe und von der Krankenkasse wird das nicht bezahlt. Ich kenne auch einen Augustin-Verkäufer, der hat garnichts, also wirklich nichts. Er bekommt von niemandem ein Geld und da er nicht gut Deutsch kann, verkauft er auch nicht viel. Ich gebe ihm jeden Tag €2, damit er sein Zimmer bezahlen kann, sonst verliert er seine Unterkunft. Ich helfe ihm gerne."

Leopold, 39, Purkersdorf

"I come from Purkersdorf in Lower Austria. In 2010 my brother brought me to Augustin. From this point onwards I am selling the Augustin at the U-Bahn in station in Ottakring between 03:00 PM - 09:00 PM. When my father got sick some years ago I have lost my Job as street sweeper at Gemeinde Vienna: He took me to work every early morning at 03:00 AM. Unfortunately both my parents have passed away meanwhile. I would like to find a new job, in best case as an assistant gardener. From my birth onwards I suffer from a teeth displacement which I very much would like to correct. However, I cannot afford it myself and the health insurance does not bear the cost. I know an Augustin vendor who has got nothing, absolutely nothing. No one gives him some money because he does not speak German so much. I give him €2 every day that he can pay for his room. Otherwise he would lose it. It is a pleasure for me to help him."

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Projektbeschreibung

Bei dem Projekt „Ich bin Augustin“ handelt es sich um ein Charity Projekt, dessen Ziel es ist, Spenden sowohl für Augustin Verkäufer/innen direkt als auch für den Herausgeberverein („Sand und Zeit“) der Straßenzeitung zu sammeln.

In der Zeit von Februar - August 2015 hat der Amateurfotograf Alexander Fortunat 21 Augustin-Straßenverkäufer/innen an deren Arbeitsplätzen aufgesucht, mit ihnen ein (unstrukturiertes) Kurzinterview geführt und anschließend Portrait- und Streetfotos von ihnen gemacht.

Die Interviewten wurden auf ein Getränk eingeladen, erhielten ein gedrucktes, gerahmtes Portraitfoto sowie eine Spende (Zigaretten, Wiener-Linien-Fahrscheine oder Bargeld)als Dankeschön für die aufgewendete Zeit.

Weiters nahmen alle (freiwilligen) Teilnehmer/innen an der Verlosung eines Gewinnspiels teil, welches am 9.9.2015 in den Räumlichkeiten des Augustin’s stattfand. Die Preise (3. Preis 25€-Gutschein SPAR, 2. Preis 50€-Gutschein BILLA, 1. Preis Samsung Smartphone im Wert von ca. 200€) wurden durch Alexander Fortunat privat finanziert bzw. gespendet.

Das Projekt wurde im Jänner 2015 dem Vorstand des Vereins Sand und Zeit präsentiert und von diesem befürwortet. Als Ansprechpartner des Fotografen stand DSA Andreas Hennefeld zur Verfügung.

Motivation

Die Motivation zur Durchführung dieses Projektes entstand aus dem persönlichen Wunsch von Alexander Fortunat

  • aufgrund einer eigenen Erfahrung einer finanziellen/sozialen Notsituation für Betroffene „etwas Gutes“ zu tun und die Öffentlichkeit auf derartige Schicksale aufmerksam zu machen
  • nach einer persönlichen, kreativen Herausforderung parallel zu einer Ausbildung in digitaler Fotografie (LIK Akademie, Wien), ein fotografisch anspruchsvolles Projekt durchzuführen.

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project factsheet

The Project "I am Augustin" is a charity project that aims to collect donations for Augustin vendors as well as collecting money for the association ("Sand & Zeit") that publishes the street newspaper.

During February - August 2015 the amateur photographer Alexander Fortunat has visited 21 vendors of the Augustin street newspaper at their workplaces in order to conduct an (unstructured) intervies and later realise portrait and street photo shootings.

The intervewees have been invited for a drink, received a printed, fraimed portrait photo as well as a donation (cigarettes, Vienna Lines tickets or money) as a thank you for their time spent.

Additionally all voluntary participants in the project had the chance to participate in an price draw. This prize draw took place on 09.09.2015. The first prize was a Samsung Smartphone (€200), 2nd prize a 50€ voucher BILLA and 3rd prize a €25 voucher for SPAR. All prizes have been donated from Alexander Fortunat`s private founds.

The project has been presented in January 2015 to the board of Augustin and has received the acceptance from the board of the association Sand & Zeit. As contact person for the fotographer Mr. Andreas Hennefeld has been nominated.

motivation

The motivation for the realisation of this project comes from the personal wish of Alexander Fortunat -

- having made an personal experience of an financial/social situation of emergency and willing to do something good for people being in these kind of situations and create public awareness

- willing to master a personal, creative challenge in parallel to an education in digital photography (www.lik-fotoakademie.at) that realises a demanding photography project

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danke an alle, die mich unterstützt haben, insbesondere an // thank you to all who have supported me , especially ::::: > Christine Fortunat, > Jasmina Vulic, > Gudrun Ghezzo, > Lisa&Claudia (www.amerlinghaus.at), > Andreas Hennefeld
thank you for the music:
thank you for the prints:
thank you for the beer:

2015 (c) by Alexander Fortunat

Created By
Alexander Fortunat
Appreciate
www.fortunat.at

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